Indo-Skytlien.
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Cliarakter, aucli mit Anldängen an das Sassanidisclie, über. Ein
kleines, bei Kohat (südlich von Peschawer) gefundenes Steinxelief 1
stellt, der sassanidischen Compositionsweise vergleichbar, einen
sieo-reichen König nebst Gefolge, über Besiegte hinreitend, dar.
Vorziiglich merhwiirdig ist eine, etwa 28 Zoll hohe sorgfältig
gearbeitete Figur einer fürstlichen Person, auf einern in entschie-
den byzantinischem Geschmack behandelten Postamente. 2 Die
Indo-skj-tliisolies Bildwerk aus dem Districte yon Pesohawer.
Figur trägt das charakteristische Gepräge barbarischer Nationa-
lität, mit barock geordnetem Idaarschmuck; ebenso bestimmt aber
zeigt sich ihr Gewand nach klassischem Motive angeordnet und>
das letztere selbst in der schon auffällig conventionellen Behand-
lung noch beobachtet. Man meint darin indisch-buddhistische
Typen erkennen zu dürfen; ist dies der FalL, so ergiebt sich hier
der unmittelbare Uebergang antiker Kunstelemente in indische,
der übrigens auch durch andre Zeugnisse erhärtet wird. — Die
in neuerer Zeit zahlreich aufgefundenen Münzen jener Gegend
lassen in ihrern Gepräge dieselbe Nachwirkung antiker Motive
auf eine barbarisirte Darstellungsweise erkennen.
Von der Bedeutung, welche die indo-skythischen Lande für
die eigentlich indische Kunst gewinnen, wird im Folgenden die
Rede sein.
1 Ebenda, XXII, p. 193. — 2 Bayley, a. a. 0., pl. 28; clas Postament, p. 607.
Kugler, Haadbucli der Kunstgeschichte.
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Cliarakter, aucli mit Anldängen an das Sassanidisclie, über. Ein
kleines, bei Kohat (südlich von Peschawer) gefundenes Steinxelief 1
stellt, der sassanidischen Compositionsweise vergleichbar, einen
sieo-reichen König nebst Gefolge, über Besiegte hinreitend, dar.
Vorziiglich merhwiirdig ist eine, etwa 28 Zoll hohe sorgfältig
gearbeitete Figur einer fürstlichen Person, auf einern in entschie-
den byzantinischem Geschmack behandelten Postamente. 2 Die
Indo-skj-tliisolies Bildwerk aus dem Districte yon Pesohawer.
Figur trägt das charakteristische Gepräge barbarischer Nationa-
lität, mit barock geordnetem Idaarschmuck; ebenso bestimmt aber
zeigt sich ihr Gewand nach klassischem Motive angeordnet und>
das letztere selbst in der schon auffällig conventionellen Behand-
lung noch beobachtet. Man meint darin indisch-buddhistische
Typen erkennen zu dürfen; ist dies der FalL, so ergiebt sich hier
der unmittelbare Uebergang antiker Kunstelemente in indische,
der übrigens auch durch andre Zeugnisse erhärtet wird. — Die
in neuerer Zeit zahlreich aufgefundenen Münzen jener Gegend
lassen in ihrern Gepräge dieselbe Nachwirkung antiker Motive
auf eine barbarisirte Darstellungsweise erkennen.
Von der Bedeutung, welche die indo-skythischen Lande für
die eigentlich indische Kunst gewinnen, wird im Folgenden die
Rede sein.
1 Ebenda, XXII, p. 193. — 2 Bayley, a. a. 0., pl. 28; clas Postament, p. 607.
Kugler, Haadbucli der Kunstgeschichte.
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