Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

DOI Artikel:
Zwei-Brunnendenkmal-Konkurrenzen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0173
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zwei Brunnendenkmal-Aonkurrenzen.

dein Wasser des Brunnens gleichsanr als Abfluß
und dürften, sofern das Projekt zur Wirklichkeit
würde, nicht wenig zur Belebung des sonst so
nüchternen Platzes beitragen. Nach rückwärts ist das
eigentliche Denkmal durch seitlich anstoßende Balu-
straden abgegrenzt, die in leichter Biegung Raum
für steinerne Ätzbänke einschließen und durch permen
oder regelmäßig angeordnete, skulpierte Pfeiler ab-
geteilt und abgeschlossen werden. Was die Statue
betrifft, so zeigt auch diese Darstellung den Regenten
im Aostüm des pubertusordens mit eingestützter
Rechten. Um gegen die rückwärtige Architektur
des Portals aufzukommen, ist sie in bedeutenden
Dimensionen gehalten und käme, unseres Erachtens,
am besten in Stein zur Ausführung.

Drexlers Entwurf (Abb. 260) zeigt auf hohen,,
schmalen Sockel eine figürliche Komposition: eine
anmutige Bavaria mit ihrem Löwen zur Seite, in
der ausgestreckten Rechten einen Lorbeerzweig haltend.
Der Unterbau des viereckigen Pfeilers, auf dein sich
diese Gruppe erhebt, ist gürtelartig von einem vier-
seitigen Bronzerelief umschlossen, das auf der Vorder-
seite ein Medaillonbildnis des Regenten inmitten
eines von zwei Putten gehaltenen Lorbeerkranzes
zeigt. Das Ganze steht in einem viereckigen Brunnen-
becken, dem links und rechts je ein halbrundes,
niedrigeres Becken angegliedert ist. Bei einem im
Ganzen glücklich zu nennenden Aufbau entbehrt
dieses Projekt für den Grt, an den es bestimmt ist,
doch wohl des richtigen Volumens.

Das Gleiche gilt von den, an sich wieder außer-
ordentlich ansprechenden Brunnen, den Wrba ge-
bracht hat (Abb. 26s). Er hat die Form eines
Brunnenhauses gewählt. Ein achteckiges, von acht
Pfeilern getragenes Gehäuse mit spitz szwiebelsörmig)
zulaufender Bedachung schließt einen von zwei Stufen
gehobenen Brunnentrog ein. Im Innern des steinernen
Gehäuses, inmitten des Troges, befindet sich der
wulstig profilierte Brunnenstock, der als symbolische
Bekrönung die Bronzegruppe eines seine Jungen
nährenden Pelikans trägt. Diesen Mittelpfeiler um-
gibt in halber pöhe ein kranzförmiges Röhrenwerk
mit mancherlei hübschen Zieraten, die als Wasser-
speier fungieren. Die äußeren Pfeiler, welche das
Dach tragen, zeigen reichen und sinnreichen Bild-
schmuck, der sich auf das Tierleben iin und an,
Wasser und auf die Segnungen dieses, Leben und
Fruchtbarkeit spendenden Elementes bezieht.

Die vier letztgenannten Aonkurrenzentwürfe wur-
den init Geldpreisen zu gleichen Teilen bedacht. Von
Zuteilung eines ersten Preises, verbunden mit dem
Auftrag zur Ausführung, wurde von der Jury,
Abstand genommen, und dagegen unter den Autoren

265. Brunnemnodell (Reichenhall) von RarlAiller, München. %

der preisgekrönten Skizzen eine neue, engere Aon-
kurrenz ausgeschrieben.

*

Ungleich günstiger als bei Zweibrücken lagen
die Verhältnisse bei dem Wettbewerb um ein „Wittels-
bacher-Brunnen-Denkmal", das die Stadt Bad Reichen-
hall aus Anlaß der Vollendung ihrer großen Wasser-
versorgungsanlage und „zun, Zeichen ihrer dank-
baren vaterländischen Gesinnung und treuester An-
hänglichkeit an das Wittelsbacher Königshaus, in-
sonderheit aber zur dauernden Erinnerung an das
80. Geburtsfest Sr. Kgl. poh. des Prinzregenten"
in, Frühjahr ausschrieb. Mit Einschluß des

aus dem Kunstfond des Staates gewährten Zu-
schusses stand die Summe von 30 000 M. zur Ver-
fügung. Das Denkmal soll auf dem Wittelsbacher
Platz vor dem Rathause errichtet werden.

Der mäßig breite, sonnige Platz, wie ihn unsere
Abb. 262 zeigt, gibt ein freundliches Bild aus der
schönen Badestadt von halb städtischem, halb länd-
 
Annotationen