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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Hofmann, Friedrich Hermann: Anton Pruska
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0038
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Anton prusfct.

Das sind die psycho-
logischen Werte der Kunst
pruskas! Erhaben über
das Getriebe um sic her
lehnt die Madonna aus
ihrem Thron, ein Bild
herber Schönheit; wie ein
milder und gütiger Herr-
scher schaut St. Rupertus
auf die Genreinde herab.
Rein wilder Aufschrei in
heißem Schmerz um den
gemordeten Sohn spricht
aus den Zügen der Mutter
bei der st)ietu; kein Aus-
druck inneren Kampfes
verzerrt das Dulderantlitz
des Gekreuzigten. Das
Einhorn, dem die Sage
ungezähmte Wildheit an-
dichtet, folgt rasch ge-
bändigt der streichelnden
Hand des winzigen Rei-
ters, und selbst der „Krieg"
findet sich trotz der wafsen-
starrenden Ausrüstung
und des ungebärdigen
Löwen nur schwer in seine
Rolle. Aus der stillen
Würde aber der hl. Bar-
bara und der hl. Katha-
rina spricht wieder, ebenso
wie aus der abgeklärten
Ruhe des hl. Leonhard,
unverhüllt der Geist des
Bildners.

Neben diesem, man
inöchte fast sagen persön-
lichen Stil hat j?ruska sich
natürlich auch nicht den
äußeren Einwirkungen,
den stilistischen Richtungen,
in denen er auswuchs,
verschließen können. And
auch diese waren wieder
heterogen und mannig-
faltig genug! In Karls-
bad stand Pruska fast
noch unter dem Nach-
wirken der reichen Kunst
des H8. Jahrhunderts.
Die Kunstphase, in der
dann seine jDrager Tätig -

28. Madonna am Grabmal der Familie Büchner im nördlichen Friedhof

in München.

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