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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0385
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Die Ausstellung „München *908".

meist aus einem dünnen
Rahmenwerk, das durch
noch dünnere Metall-
fäden filigranartig, locker
oder dicht ausgefüllt, da
und dort mit einem
Stein besetzt ist (Abb.639
bis 6^). Stilistisch nah
verwandt damit, wenn
auch im Maßstab größer,
sind zahlreiche Schmuck-
sachen aus vergoldetem
Silber von Jak. Agner
(5. T. nach Entwürfen
von Eosmus). In
Marie v. Grtloffs —
selbstentworfenem und
gearbeitetem — Silber-
schmuck herrscht unver-
kennbar die Debschitz-
Schule — viel Über-
legung-.- und Arbeits-

arbeitsaufwand außer
Verhältnis zum Ergeb-
nis steht. Das ist ja in
der Regel bei Schüler-
arbeiten der Fall. In
den mit der Schule in
enger Fühlung stehenden
„Ateliers und Werk-
stätten für angewandte
Runst (W. v. Debschitz
und p. Lochner)" ist
ein wirksames Gegen-
inittel gefunden, das ein
Ausarten in einen höhe-
ren Dilettantismus ver-
hindert, jenes Dilettan-
tismus in: besten Sinn,
der tüchtiges künst-
lerisches Schaffen nur
aus ernster Liebhaberei,
zur künstlerischen Selbst-
befriedigung betreibt,

625—625. Broschen und Halskette; von Ld. Schöpflich.

<Die Broschen aus Silber mit Amethyst, bzw. Perlmutter; 625 eine Variante der Brosche von Haggenmachor, Heft 5. 33. Die Halskette — in 3/4 d. wirkl.
Größe — besteht aus JO Aquamarinen und 100 blauweißen Brillanten in Goldfasiung.)

aufwand, aber — bei allem organischen Vortrag
— doch vielleicht mehr erklügelt als empfunden.
Aus dem gleichen Urquell entspringen auch die von
pedwig Fröhner entworfenen Metallkassettchen und
Dosen (getriebenes Rupfer und Email).

)In Parenthese mag hier ein flüchtiger Seiten-
blick auf die Tätigkeit der Debschitzschule fallen.
Es besteht kein Zweifel, daß in dieser Schule ernst ge-
arbeitet wird; die Sammlung von Schülerarbeiten
die v. D ebschitz in seinem „Vitrinenraum" (9^s) eng
zusammengedrängt ausgestellt hat, zeigt große Viel-
seitigkeit und viel seines Verständnis für die In-
dividualität des Materials und des Werkzeugs; aber
man wird den Eindruck nicht los, daß der Gesamt-

nicht auch als Erwerbsmittel und sich so einem Ideal-
zustand nähert, der, so erstrebenswert er an sich wäre,
doch nur schwer die so notwendige Aussöhnung mit
der rauhen Wirklichkeit ermöglicht. — Aus den ver-
schiedensten Gebieten — Metall, Glas, Reramik,
Stickerei, Holzschnitzerei, Buchbinderei — legt v. Deb-
schitz zahlreiche Proben vor, fast lauter Delikatessen,
an denen man seine Freude haben kann. — Nach dieser
Abschweifung kehren wir wieder zu den Metall-
arbeiten zurück.)

Den Übergang vom edlen zum unedlen Metall
mögen die Arbeiten von Steinicken & Lohr bil-
den, die sich einerseits auf Edelmetall, anderseits
auf Schmiedeisen, Messing, Rupfer, Email erstrecken
 
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