Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

DOI Artikel:
Buchner, Georg: Über Wismutmalerei
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0386
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Diez-Vignetten. — Über Wismntmalerei.

Metalles; aber auch eine schon früher übliche und
verbreitete Zurückführung auf „Wiesenmattcn"^)
würde nur die Anknüpfung an die andere Schreib-
weise des Aletalles, nicht aber eine Beziehung zu
öen in den Alalereien auftrctenden Wiesenblumen
usw. andeuten.

Das Alter der Technik ist an dasjenige des
Wismuts geknüpft und würde somit etwa bis (H80
zurückgehen können. Sollten dagegen sichere Fabrikate
dieser Technik von unzweifelhaft höherem Alter
nachgewiesen werden, so müßten auch unsere An-
schauungen über die Geschichte des Wismuts einer
Revision und Umgestaltung sich unterziehen.

Sichere Nachrichten über das Wismut stammen
erst aus dem (5. Jahrhundert. Die Ansicht, daß
das Wismut zu den von den Orientalen unter dem
Namen Rlarkafchita (RIarkasit) bezeichneten RIetallen
oder Erzen gehört habe, ist nach G. poffmann unbe-
gründet. Zn seinem letzten Testamente spricht Ba-
silius Valentinus vom Wismut und stellt es zwischen
Zinn und Eisen; er hält es für ein dem Zinn ent-
sprechendes palbmetall. Für ein solches hält es auch
Paracelsus, der cs Wisemat nennt, während Agricola
es als ein wahres Nketall ansieht und mit dem
Namen Lisemutbum oder plumbum oinereum be-
zeichnet. Später ist das Wismut häufig mit anderen
RIetallen verwechselt worden, so von Libavius ((600)
mit dem Antimon und von Lemcry in seinem Lours
chymie (675 mit dem Zink. Genauere Unter-
suchungen über das Wismut stammen erst von
Pott ((739), Geoffroy (^763) und vor allem von
Bergman. Über die Entstehung des Namens Wis-
mut siehe Wibel und Sadebeck.

Da wohl vielen Lesern dieses Blattes sehr wenig
über das RIetall Wismut bekannt sein dürfte, teile
ich hierüber noch folgendes in Rürze mit: DasRIe-
tall Wismut reiht sich seinen Eigenschaften nach der
Zinngruppe ein, welche die Uletalle Zinn, Blei,
Wismut, Silber und Rupfer umfaßt. Dem periodischen
System der Elemente nach, welches mehr die ent-
wicklungsgeschichtliche Stellung der Elemente berück-
sichtigt, bildet das Wismut den Schluß der Stickstoff-
gruppe „Stickstoff, Phosphor, Arsen, Antimon,
Wismut".

Das Wismut, wenn auch verhältnismäßig sehr-
verbreitet, findet sich doch in verhältnismäßig ge-
ringer Ulengc auf der Erde, und zwar meist in ge-
diegenem metallische Zustande in das Gestein der

>) Ursprünglich ei» Grubenname (Zeche); es wurde in
der i,n Schneeberger Revier gelegenen Zeche „Wiesen" ge-
mutet, daher Wiesenintnng oder Wiesemut, dann Wismut-
zeche, Onttenmännisch im großen wurde das Wismut erst im
\y. Jahrhundert gewonnen.

7^7.

Gänge älterer Gebirge cingesprengt, und zwar
namentlich in Deutschland bei Schneeberg und Anna-
berg in Sachsen und in Bolivien. Es begleitet auf
Gängen auch die Nickel- und Robalterze, z. B. bei
Schneeberg, RIarienberg, Zoachimstal uitd in
Schweden. Zn ganz geringen RIengen kommt das
Wismut auch als Schwefelwismut (Wismutglanz),
ganz selten als Oxyd (Wismutocker) vor. Die Ge-
winnung des Wismuts geschieht auf denkbar ein-
fache Weise, durch direktes Ausschmelzen (Aus-
saigern) aus dem Gestein. Auch bei der Verarbei-
tung der Zinn- und Robalterze sowie bei der Raf-
fination des Silbers wird Wismut als Nebenprodukt
gewonnen. Die Produktion beläuft sich im Zahre
auf zirka 25 000 kg (Sachsen), was im Verhältnis
zur Gewinnung der übrigen RIetalle einen verhält-
nismäßig kleinen Betrag darstellt. Wismut besitzt
eine rötlichweiße Farbe, verändert sich an trockener
Luft wenig, während es an feuchter Luft sich ober-
stächlich oxydiert, was sich in bunten Anlauffarben
äußert, besonders wenn das Wismut in dünner
Schicht sich befindet. Das Wismut besitzt eine ge-
ringe Härte, ist aber sehr spröde und läßt sich leicht
pulvern. (Es gehört zu den Sprödmetallen Arsen,
Antimon, Wismut.) Es kristallisiert in Rhomboedern,
besitzt ein spezifisches Gewicht von 9,8, schmilzt bei
269o C und siedet bei (<(550 C. Das Wismut
zeigt den stärksten Diamagnetismus und gibt mit
Antimon in Berührung die stärksten Thermoströme.

II.

Zn Obigem habe ich über die Wismutmalerei
berichtet, ohne jedoch das Verfahren näher anzu-
geben, nach dem ich den Wismutbelag hergestellt
habe. Zetzt, nachdem sich mein Verfahren, den
Wismutgrund auf leichte Weise herzustellen, bewährt
hat, zögere ich nicht, dasselbe mitzuteilen:

(. Wan stellt sich zuerst fein verteiltes Wismut
auf folgende Art dar: (00 § Wismutsubnitrat

371
 
Annotationen