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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Gmelin, Leopold: Buchbindekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0066
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Buchbindekunst.

ab cd

8I. Einbände von Martha von Kranz und Laura Lange; Juchten mit farbigen Lederintarsien und bsandvergoidung.

(7* d. wirkt. Größe.)

a. Mappe zur p>rinzregentenadresse des Aünstlerinnenvereins; pfauenblau mit gelbem Schaf- und schwarzen! Wildleder. — -b. Gästebuch; graubraun mit
gelbem und grauviolettem Aalbleder und grünem Saffian. — c. Gedenkbuch (Ausschnitte aus den Münchener Zeitungen über das jOrinzregentenjubiläum vom
\2. März grau Juchten, schwarzes Ralbleder. gelber Saffian; Wappen: weißes Schweins- und blaues Aalbleder. — d. Grau Juchten, Einlagen aus

Eidechsenhaut, grünem Saffian und gelbem Samt-Aalbleder.

rader oder krummer Goldlinien (Rieten), wobei
durch das Tieferpressen dieser glänzenden Gestaltungs-
elemente ein der Iuwelenfaffung ähnliches lebhaftes
Lichtspiel hervorgerufen wird, das den mit großen,
ganzseitigen Stempeln bedruckten Flächen zu mangeln
pflegt. Dieser Mangel wird indessen bei reicher und
feiner Zeichnung oft durch eine filigranartige Wir-
kung ausgeglichen (Abb. 90 b). überwiegend in
Blinddruck behandelt ist der Einband einer Bibel
(Abb. 85a), wobei sogar alte Stempel wieder zu
wohlverdienten Ehren kommen (Abb. 90a).

In besonders feiner Weise sind Goldtupfen da-
zu benutzt, die Grenzmarken zwischen Papier und
Leder zu markieren, gewissermaßen zu bewehren,
und von ungewöhnlichem Reiz ist es, wie hier bis-
weilen diese Tupfenreihen zu Sternschwärmen ver-

dichtet und dadurch oft neue Beziehungen zwischen
Decke und Rücken, zwischen Aanten und Ecken, zwischen
Papier und Leder, zwischen der Zeichnung des Tunk-
papiers und den zum Rücken hinführenden Linien
geschaffen werden (Abb. 85 u. 86).

Auch der Buchschnitt geht nicht leer aus (Abb. 92).
Am reichsten hat er sich bei jener Bibel entfaltet,
wo er nicht nur vergoldet, sondern auch ziseliert er-
scheint (Abb. 92 a); in anderen Fällen begnügte er
sich mit Färbung und Goldstempelung (Abb. 92 b)
oder mit Bespritzung, bzw. Schablonierung — mit
und ohne Goldstempel, bzw. Blinddruck (Abb. 92 c—e).

Zur Beurteilung des Arbeitsaufwandes fei be-
merkt, daß ein mittels Schablone gemalter und mit
Handstempel vergoldeter Schnitt weitaus mühsamer
und schwerer herzustellen ist als ein ganz vergoldeter

Aunst und Handwerk. 62. Iahrg. Heft 2.

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