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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Fuchs, Ludwig F.: Die Granitgrabmäler auf der Bayer. Gewerbeschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0036

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Die Granitgrabmäler auf der Bayerischen Gewerbeschau.

5?. Llfenbeingeräte; von Emil Geiger; Dose, Falzmesser, Siegelstöcke,
Schale. 2Ttit Steinen besetzt (Malachit. Türkise); die punktierten Linien
aus eingelegten Silbersliften. (7s d. wirkl. Größe.)

Dieser Blick läßt erkennen, daß trotz der Verschieden-
heit der Granitsorten keine allzustarken Aontraste,
keine unkünstlerische Disharmonie das Bild stört.
Eine sehr bemerkenswerte Tatsache, wenn man be-
denkt, daß gerade hierauf sich die Vorwürfe stützen,
welche dem Granit die meisten Feinde gebracht
haben. Wir geben gerne zu, daß diese Wirkung
mit einer Überzahl von schwarz polierten Steinen
nicht hätte erreicht werden können, weisen aber darauf
hin, daß auch das schwarze Urnenmal (Abb. 59 g)

58. Elfenbeinschnitzereien; von Alwin Schreiber.

und Türkis. (Vs d. wirkl. Größe.)

in der Witte des Vordergrunds (Ent-
wurf Architekt p. pertlein, Ausführung
Herrn. Jahn, Berneck) trotz seines
exponierten Platzes keineswegs aus dem
Rahmen herausfällt. Auch im übrigen
verursacht die immerhin große Zahl
schwarzer und dunkler Steine, die z. T.
poliert, z. T. geschliffen sind, keines-
wegs einen frend- und hoffnungslosen
Eindruck, eine Gefahr, der durch die
Formgebung allein schon vorgebeugt
ist. Auch die dunklen Steine tragen
dazu bei, daß nicht jene Monotonie
entsteht, die wir bei Weichgesteinen
überall da antreffen, wo sie nicht durch
geschickte und ausgiebige Umpflanzung
gemildert werden kann.

Um auf die einzelnen Denkmäler
selbst zu kommen, müssen wir es zunächst bedauern,
daß aus technischen Gründen davon abgesehen werden
mußte, Schriften einzuhauen. Wan weiß, wie wichtig
diese sind, und daß es einfache Denkmalsformen,
besonders Platten gibt, die ohne deren dekorative
Belebung ganz bedeutend an Wirkung verlieren.
Vor allem ist dies bei den großen polierten oder
geschliffenen Flächen der Fall, die eine Auflösung
direkt verlangen. Insofern kommen die mit Orna-
menten bedachten Grabsteine der Ausstellung an und
für sich besser zur Geltung. Besonders
auch deshalb, weil der Granit eine
hervorragend reiche koloristische Be-
handlung des Ornaments und der
plastischen Teile gestattet. Ze nachdem
die Ausführung gestockt, gespitzt, ge-
schliffen oder poliert vorgenommen
wird, ändert sich das farbige Bild
vom hellsten bis zum dunkelsten Ton,
der den: Stein innewohnt.

Noch reicher wird der Eindruck,
wenn Grund und Dekor verschieden
gehalten oder wenn einzelne Teile durch
Politur hervorgehoben werden. Gute
Beispiele sind hierfür die beiden Steine
von Hertlein mit Girlanden (Abb. 67
bezw. Festons (Abb. 68) und Rosen-
motiven (ausgeführt von f}. Zahn und
W. Netzsch), das besonders reiche
Grabmal von PH. Aittler (Abb. 69),
ausgeführt von Gebr. Fränkel, Fürth),
dasjenige von Bleeker mit dem feinen
Urnenrelief (Abb. 65, ausgeführt von
Aünzel in Sparneck) ferner die Steine
von Architekt £. F. Fuchs (Abb. 6^

Dosen mit Silberdeckel

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