PAUL PFANN
Bleistiftzeichnung (1910)
berg (mit Rümann). Die kleineren Arbeiten
dieser Art, die sich bis auf die leidvolle Zeit
des Krieges erstreckten, müssen übergangen
werden; desgleichen kann man nicht im ein-
zelnen die zahlreichen Adressen und Diplome
nennen, die nun schon als Übergang zu den
zeichnerischen und malerischen Arbeiten Pfanns
anzusehen wären. Von diesen aber zu reden,
bietet fast noch mehr freudige Genugtuung als
von den baulichen. Denn bei aller Klarheit der
Disposition und der Form, bei aller Sicherheit
der Charakterisierung haftet doch den meisten
Bauten Pfanns ein Rest von Unselbständigkeit
und Trockenheit an, Eigenschaften, die man
bei seinen Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen
bis zum letzten Blatt herab ganz vergeblich
suchen würde. Auch bei den kolorierten Feder-
zeichnungen seiner Entwurfsperspektiven findet
man sonderbarerweise häufig solche trockene
Härten, wie sie nicht selten eben bei Archi-
tektenbildern sich zeigen; und auf der andern
Seite, in seinen Aquarellen, welche Leichtigkeit,
welcher Glanz des Lichts, welche Poesie der
Auffassung!
Tirol und wieder Tirol grüßt aus den un-
zähligen köstlichen Blättern, immer reifer,
immer konzentrierter in der Wirkung.
Sind die großen Aquarelle von der italieni-
schen Stipendienreise des Jahres 1895 bei aller
Bravour der Technik doch noch ein wenig aka-
demisch und vielleicht auch ein wenig abhängig
von Fr. Thierschs Meisteraquareilen, so werden
die späteren tiroler, bayerischen und fränkischen
Veduten immer mehrPfannisch.Eine unerschöpf-
liche Folge von Architekturmotiven, Baum-
gruppen, Licht- und Tagesstimmungen findet
sich im Nachlaß, der mit ängstlicher Sorge von
den Erben gehütet wird.
Ohne Pedanterie hat Pfann die Aquarell-
technik angewendet, in früheren Jahren meist
als reines Aquarell, später auch öfter mit
Deckfarben gemischt. Pädagogische Gründe
haben ihn in der Zwischenzeit veranlaßt, die
Deckfarbentechnik aufzunehmen etwa nach der
Art der Leute von der Scholle, Georgis und
anderer, welche das Tonpapier bevorzugten.
Für sich liebte Pfann ausgesprochenermaßen die
echte Aquarelltechnik auf weißem Papier mehr
als alles. Soweit bekannt, hat Pfann niemals an-
dereTechnik als die derWasserfarben verwendet.
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Bleistiftzeichnung (1910)
berg (mit Rümann). Die kleineren Arbeiten
dieser Art, die sich bis auf die leidvolle Zeit
des Krieges erstreckten, müssen übergangen
werden; desgleichen kann man nicht im ein-
zelnen die zahlreichen Adressen und Diplome
nennen, die nun schon als Übergang zu den
zeichnerischen und malerischen Arbeiten Pfanns
anzusehen wären. Von diesen aber zu reden,
bietet fast noch mehr freudige Genugtuung als
von den baulichen. Denn bei aller Klarheit der
Disposition und der Form, bei aller Sicherheit
der Charakterisierung haftet doch den meisten
Bauten Pfanns ein Rest von Unselbständigkeit
und Trockenheit an, Eigenschaften, die man
bei seinen Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen
bis zum letzten Blatt herab ganz vergeblich
suchen würde. Auch bei den kolorierten Feder-
zeichnungen seiner Entwurfsperspektiven findet
man sonderbarerweise häufig solche trockene
Härten, wie sie nicht selten eben bei Archi-
tektenbildern sich zeigen; und auf der andern
Seite, in seinen Aquarellen, welche Leichtigkeit,
welcher Glanz des Lichts, welche Poesie der
Auffassung!
Tirol und wieder Tirol grüßt aus den un-
zähligen köstlichen Blättern, immer reifer,
immer konzentrierter in der Wirkung.
Sind die großen Aquarelle von der italieni-
schen Stipendienreise des Jahres 1895 bei aller
Bravour der Technik doch noch ein wenig aka-
demisch und vielleicht auch ein wenig abhängig
von Fr. Thierschs Meisteraquareilen, so werden
die späteren tiroler, bayerischen und fränkischen
Veduten immer mehrPfannisch.Eine unerschöpf-
liche Folge von Architekturmotiven, Baum-
gruppen, Licht- und Tagesstimmungen findet
sich im Nachlaß, der mit ängstlicher Sorge von
den Erben gehütet wird.
Ohne Pedanterie hat Pfann die Aquarell-
technik angewendet, in früheren Jahren meist
als reines Aquarell, später auch öfter mit
Deckfarben gemischt. Pädagogische Gründe
haben ihn in der Zwischenzeit veranlaßt, die
Deckfarbentechnik aufzunehmen etwa nach der
Art der Leute von der Scholle, Georgis und
anderer, welche das Tonpapier bevorzugten.
Für sich liebte Pfann ausgesprochenermaßen die
echte Aquarelltechnik auf weißem Papier mehr
als alles. Soweit bekannt, hat Pfann niemals an-
dereTechnik als die derWasserfarben verwendet.
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