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STRAUBING
JAKOBSKIRCHE

Hochfenster a
erste Reihe

erkennbare italienische Einfluß soll teils direkt,
teils über Prag und Regensburg hereingekom-
men sein. Im figürlichen Teile findet Fischer
Anklänge an österreichische Arbeiten. Für
unser Fenster haben wir jedenfalls an Einfluß
von Regensburg aus zu denken, das um jene
Zeit seine durch den Dombau errungene füh-
rende Stellung in der Glasmalerei noch inne
hatte1). Regensburger Einfluß treffen wir um
diese Zeit in Straubing auch auf anderen
Kunstgebieten. Freilich bestanden auch Be-
ziehungen zu Salzburg2), das in jener Zeit
auch ein Hauptzentrum der Glasmalerei war
und von wo aus auch die gerade auch in unse-
rem Fenster gepflegte neue Raumgestaltung
weiter bekannt wurde3).

Im ganzen macht das Fenster einen guten
Eindruck. Es ist als eine achtunggebietende
Arbeit seiner Zeit anzusprechen.

Wenn ein einheimischer Meister in Betracht

J) Schmitz, a. a. O. I, 13 und 88.

2) Vgl. Ph. M. Halm, Die spätgotische Grabmal-
plastik Straubings und ihre Beziehungen zu Salzburg
in Kunst und Kunsthandwerk, XVII. Jahrg. Wien
1914.

3) Schmitz, a. a. O. I, 88 f.

kommt, könnte es der 1395 erwähnte Heinrich
der Glaser oder sein Sohn Martin sein.

Sicher war auch zum mindesten ein großer
Teil der übrigen Kapellenfenster der Jakobs-
kirche mit Glasgemälden geschmückt. Erhalten
ist noch ein Teil der Maßwerkfüllung in der
Dürnitzelkapelle: weißes, teilweise mit Stör-
chen besetztes Fialenwerk in Art der Steinmetz-
gotik auf blaugefiedertem Grunde und die
Allianzwappen der Poschinger und Schiltl im
obersten Passe. Diese Reste stammen wohl aus
der Mitte des 15. Jahrhunderts.

Weitere Reste befanden sich bis zur Restau-
rierung der Kirche in dem Fenster der gegen-
überliegenden Josephskapelle; sie sind in
die historische Sammlung der Stadt
Straubing gelangt und bestehen, außer in
Fialenwerk nach Art der Steinmetzgotik auf
blauem blattgefiedertem Grunde, aus drei
Engelsfiguren in weißem Gewände, nur mit
Schwarzlot konturiert und schattiert. Die
Zeichnung ist gewandt und zierlich, die blaue
und rote Farbe leuchtend. Es handelt sich
um zwar nicht hochkünstlerische, doch gute
Arbeiten aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Aus den obersten Maßwerkteilen der weiter

Kunst und Handwerk. Jahrg. 1920. 4. Vierteljahrsheft

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