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rückwärts im nördlichen Teile des Kapellen-
kranzes gelegenen Magdalenenkapelle1)
stammt ein in der historischen Sammlung
aufbewahrtes Wappen der Schuhmacher, zwei
Schuhe und ein Lederschneidmesser auf weiß-
damasziertem Grunde zeigend, wohl aus dem
Ende des 15. Jahrhunderts.

Das Fenster der Kapelle der Priester-
bruderschaft enthält von dem urkundlich
erwähnten Glasgemälde nur mehr das Bruder-
schaftswappen (Kelch mit Hostie auf rotem
Grund) im obersten Maßwerkpasse. Drei rei-
zend gezeichnete Engelchen halten den Wappen-
schild. Auch dieses Wappen wird dem Ende
des 15. Jahrhunderts angehören.

Aus dem Fenster der gegenüberliegenden
Kapelle der Bäckerknechtsbruderschaft
sind vier Scheiben mit teilweise von Engeln
gehaltenen Bäckerwappen in das National-
museum nach München gelangt. Die in
Schinnerers Katalog unter Nr. 100 mit 1032)
aufgeführten Tafeln stammen nämlich nicht,
wie dort angenommen, aus der Frauenkirche
in München, sondern aus dieser Kapelle. Es

Kapelle der Schuhmacher.
2) J. Schinnerer, Katalog der Glasgemälde des Baye-
rischen Nationalmuseums. München 1908. S. 26.

läßt sich dies aus von Mussinanschen Notizen
im Straubinger Stadtarchiv nachweisen. Mus-
sinan sah die Wappen noch an Ort und Stelle
und las auch noch die ganze Inschrift: „das
glas hat lassen machen die erbar pruderschaft
der peckenknecht mit samt iren preidern vnd
Sbestern die pei in in der pruderschaft seynd
1472". In diesem Jahre erwarb die Bruder-
schaft der Bäckerknechte die Kapelle von der
Familie Judner3). Die Tafeln passen auch nach
ihren Abmessungen genau in das noch vorhan-
dene Maßwerk der Kapelle, so daß ein Zweifel
an dieser Zuweisung nicht möglich ist.

Aus der rückwärts direkt anschließenden
Andreaskapelle stammt offenbar die bis
zur Restaurierung der Kirche in einem Hoch-
fenster eingesetzt gewesene, nun im Pfarrhofe
aufbewahrte Scheibe, welche den hl. Thomas
mit der Lanze in weißem Mantel und blauem
Unterkleide, zu seinen Füßen einen knienden
Stifter in rotem pelzverbrämten Mantel und
auf gerolltem Bande die Inschrift zeigt:
„Erasm Hainspeck zw Ästn." Die Zeichnung
ist mit rotbraunem Lot gefertigt und zeigt

3) Originalurkunde vom 13. Dezember 1472 im Ar-
chiv der Bäckerknechtsbruderschaft. Inschrift in der
Kapelle.

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