Bekleidet mit violettem Unterkleide und rotem,
windbewegtem Mantel, hält er zwei weiße,
gelbgerahmte Tafeln vor sich, auf welchen in
Majuskeln der Anfang der Gebote geschrieben
steht: VNV-CREDE • DEV NE. Unten rechts,
den Hauptteil des Bildes einnehmend, Moses.
Er ist ins rechte Knie gesunken und wendet
seinen fast ganz im Profil gegebenen Kopf
Gott Vater zu. In reichen Locken wallt sein
weißer Bart herunter, weißlockig ist auch sein
Haupthaar, aus welchem zwei kräftige Hörner
herauswachsen1). Die Hände hält er empfan-
gend vor sich. Bekleidet ist er mit rotem
Mantel und blauem Unterkleide.
!) Nach 2. Moses 34. 29 strahlte das Gesicht Moses,
als er mit den Gesetzestafeln vom Berge herabkam.
Dieses Strahlen seines Angesichts wird in der Kunst
durch zwei von seiner Stirne ausgehende Strahlen-
bündel dargestellt. Da die Übersetzung der Vulgata:
facies cornuta lautet, wurden die Strahlen zu zwei
richtigen Hörnern. Vgl. Liefmann, Kunst und
Heilige. Jena 1912. S. 208, Anm. 1. H. Detzel,
Christi. Ikonographie. Freiburg i. Br. Bd. II. 1896.
S. 545.
Die Szene spielt sich ab in herrlicher Land-
schaft, die sich trefflich gegen ein Schloß zu
vertieft. Im Hintergrunde blaue Bergesgipfel,
gelb und rot gefärbter Himmel und blaugraue
Wolken. Im Vordergrunde plätschert zu Moses
Füßen eine Quelle aus einer Holzrinne. Blatt-
pflanzen und Blumen beleben die andere Seite
des Vordergrundes.
Das Bild ist ohne alle architektonische Um-
rahmung. Es ist monumental in jeder Bezie-
hung, kolossal in den Figuren, großartig in
Auffassung und Zeichnung, von größter Glanz-
wirkung in den Farben. Die Zeichnung der
Köpfe ist vortrefflich. Der milde Ernst des
auf Moses herabblickenden Gott Vaters läßt
an die Stelle 2. Moses 33. 11 denken, in der
es heißt: „Der Herr redete mit Moses von
Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit
seinem Freunde zu reden pflegt." Die markige
Figur des Moses ist der Größe des Moments
und der Persönlichkeit angemessen.
Auch die technische Ausführung ist virtuos.
Die Haarpartien sind mit größter Genauigkeit
108
windbewegtem Mantel, hält er zwei weiße,
gelbgerahmte Tafeln vor sich, auf welchen in
Majuskeln der Anfang der Gebote geschrieben
steht: VNV-CREDE • DEV NE. Unten rechts,
den Hauptteil des Bildes einnehmend, Moses.
Er ist ins rechte Knie gesunken und wendet
seinen fast ganz im Profil gegebenen Kopf
Gott Vater zu. In reichen Locken wallt sein
weißer Bart herunter, weißlockig ist auch sein
Haupthaar, aus welchem zwei kräftige Hörner
herauswachsen1). Die Hände hält er empfan-
gend vor sich. Bekleidet ist er mit rotem
Mantel und blauem Unterkleide.
!) Nach 2. Moses 34. 29 strahlte das Gesicht Moses,
als er mit den Gesetzestafeln vom Berge herabkam.
Dieses Strahlen seines Angesichts wird in der Kunst
durch zwei von seiner Stirne ausgehende Strahlen-
bündel dargestellt. Da die Übersetzung der Vulgata:
facies cornuta lautet, wurden die Strahlen zu zwei
richtigen Hörnern. Vgl. Liefmann, Kunst und
Heilige. Jena 1912. S. 208, Anm. 1. H. Detzel,
Christi. Ikonographie. Freiburg i. Br. Bd. II. 1896.
S. 545.
Die Szene spielt sich ab in herrlicher Land-
schaft, die sich trefflich gegen ein Schloß zu
vertieft. Im Hintergrunde blaue Bergesgipfel,
gelb und rot gefärbter Himmel und blaugraue
Wolken. Im Vordergrunde plätschert zu Moses
Füßen eine Quelle aus einer Holzrinne. Blatt-
pflanzen und Blumen beleben die andere Seite
des Vordergrundes.
Das Bild ist ohne alle architektonische Um-
rahmung. Es ist monumental in jeder Bezie-
hung, kolossal in den Figuren, großartig in
Auffassung und Zeichnung, von größter Glanz-
wirkung in den Farben. Die Zeichnung der
Köpfe ist vortrefflich. Der milde Ernst des
auf Moses herabblickenden Gott Vaters läßt
an die Stelle 2. Moses 33. 11 denken, in der
es heißt: „Der Herr redete mit Moses von
Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit
seinem Freunde zu reden pflegt." Die markige
Figur des Moses ist der Größe des Moments
und der Persönlichkeit angemessen.
Auch die technische Ausführung ist virtuos.
Die Haarpartien sind mit größter Genauigkeit
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