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DÜLL UND
PEZOLD

Keramik

RUD.

SCHWARZ

Schirmgriff
(Silber)

Fast scheint den Eigenschaften der Batiktech-
niken durch Einzwängen auf allzu bestimmte
Flächen und Töne (obwohl die technische Mög-
lichkeit besonders auf Seide bekannt und durch
die Arbeit bewiesen ist) die Freiheit des Flusses
und das Auftreten von reizvollen Zufälligkeiten
und Untertönen beschnitten worden zu sein.
Sosehr man sich über die raumstimmenden
Wirkungen des Behanges freut, sosehr drängt
unnötige Kompliziertheit vollen Genuß zurück.
Viel sinngemäßer und freier vom technischen
Standpunkt und dennoch gebundener in künst-
lerischer Hinsicht bewegen sich die zahlreichen
übrigen Batikarbeiten, z.B. von Eugen Schoch
oder jene der Vereinigung Münchner Kunst-
gewerblerinnen, unter denen sich rhythmisierte
Farbklänge von gewähltem Geschmack be-
finden. Die übrigen Einsendungen dieser Ver-
einigung, Bucheinbände und Stickereien, ver-
dienen ebenso Beachtung wie die Perlarbeilcn
und Kunststickereien von Luise Pollizer oder
die feingestimmten Bucheinbände von Else
Anacker-Naß. Lebendige Reize entstehen
aus den Stickereien von Elsbeth Alt heimer,
die Form (sogar Stichlage) und Farbe unter die
Ausdruckstendenz stellt. Die Elfenbeinarbeiten
von Josef Gangl zeigen bekannten stilistischen

Wert, desgleichen seine Teller. Zahlreiche Elfen-
beinarbeiten von Alwin Schreiber verraten,
ohne etwas Persönliches zu sagen, in Schnitt
und ornamentaler Behandlung bewährtes
Können. Eine Anzahl Glasmalereien von
van Treck, Zettler, Staudinger u. a., meist flott
radiert und körnig gewischt in voüen Farben
gehen (vielleicht absichtlich) nicht über das
übliche Geschenkbild hinaus. Bedeutend mehr
sagt kompositioneil und farbig die „Geiselung"
von v. d. Heydt (Ausführung Rupprecht), ob-
gleich das Anlehnen an frühmittelalterliche
Formensprache noch keine persönliche Note
oder gar Neuland bedeutet. Von Prof. Düll
und Pezold sah ich einen sich in der Gestal-
tung zu stark im Holzschnitzereicharakter ge-
benden und deshalb hart wirkenden Kakadu,
dagegen ein ganz reizvolles Altärchen. Duftig
im Bau sowohl wie im farbigen Eindruck fühlt
man sich an eine hauchzarte Rokokosymphonie
erinnert. Der leicht bewegte weibliche Akt hebt
sich in warmem Weiß vom Gelb des Hinter-
grunds, mit dem sich die blauen Blümchen des
Rahmens in Kontrast setzen. Die glasierten
Terrakotten von Eschle besitzen plastische Qua-
lität und erhalten durch das Durchleuchten des
Tones, das wie zufällig dann und wann durch

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