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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 71.1921

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Drey, S.: Die Bedeutung des Kunsthandels
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https://doi.org/10.11588/diglit.8622#0018
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Paßwesens, Erleichterung der Einreise- und Auf-
enthaltsbewilligung, Verbesserung der Verkehrs-
und Transportverhältnisse, Erleichterung und rasche
Erledigung der Ausfuhrbewilligung, Aufhebung der
besonderen Ausfuhrabgaben, Verbesserung des
internationalen Handelsrechtes und Berücksichti-
gung der Interessen des deutschen Kunsthandels
beim Abschluß von Handelsverträgen.

Deutsche Kunst ist dazu berufen, Deutschlands
Ansehen zu stützen und zu fördern, und darum ist
es wirtschaftliches und ideelles Interesse, den
deutschen Kunsthandel auf dem Weltmarkte zu

fördern. Ein umfangreicher deutscher Kunst-
export wird den Ruf des ganzen deutschen Handels,
insbesondere in Beziehung guten Geschmackes
heben können und ein absolut bedeutender und
wesentlich steigerungsfähiger Zweig des deutschen
Außenhandels werden.

Wenn die Hemmungen, die heute die Ent-
faltung des deutschen Kunsthandels bedrücken,
fallen werden, so wird die berechtigte Hoffnung
sich erfüllen, daß der deutsche Kunsthandel
wieder wie einstens seine angesehene internationale
Stellung einnehmen wird.

AUS UNSERER HALLE

Zwei Glasgemälde von K. Knappe. Die Glas-
malerei hat im 19. Jahrhundert lange dazu ge-
braucht, ihre Stilgesetze
wieder zu finden. Um
mitreden zu dürfen, um
die großen Zweifler von
der wiedergefundenen
Technik zu überzeugen,
hat sie sich während der
ganzen ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts und
zum Teil noch darüber
hinaus auf die Staffel-
eien führender Maler ge-
flüchtet, indem sie wähn-
te mit den Ölgemälden
dieser Meister und mit
ihrer eigenen schönen
„Zeichnung" in die all-
gemeine Schätzung so von
selbst hineinzurutschen.
Es war ein Irrtum, an
dem wir heute noch
kranken. „Heute noch",
wenn wir Glasmalereien
wie die von K. Knappe
betrachten ? wird man-
cher fragen. KnappesGlas-
gemälde erfüllen freilich
alle Gesetze, die in der
Eigentümlichkeit des Ma-
terials und in dem Zweck
buntfarbigen Fenster-
schmucks liegen. Sie schalten alles Dreidimensionale
aus und halten sich an die reine unalterierte Flächen-
wirkung, arbeiten mit monumentalen Konturen und
stärkster Zeichnung, mit ungebrochenen Farben
von elementarer Kraft. Was wir dem interessanten

H. v. WEECH

Ausgeführt von Rappa &

Künstler dazu wünschen, ist die Vollendung seiner
Individualität und Selbstbefreiung von gewissen

Primitivismen, deren sich
die moderne Richtung
gerne so aufdringlich ge-
wollt bedient und daher
nicht den unbedingten
Glauben an die innerliche
Wahrhaftigkeit erzwingen
kann, den wir dem „Pri-
mitiven" in der romani-
schen Kunst so ehrlich
gern entgegenbringen.
Aber es führt kein anderer
Weg zur Reife als der, den
Knappe geht, und darum
haben wir seine Glasge-
mälde für ihn, für uns
und für die Kunst zur
Widergabe gebracht.

Skajolaintarsien. Nach
unserem Dafürhalten ein
aussichtsreiches gediege-
nes Ausstattungsstück des
intimen Raums. Die
Fläche erinnert an den
Stuckmarmordes 18. Jahr-
hunderts und ist in grün-
lichgrau getönt. Das nacli
einem Entwurf von H. von
Weech eingefügte Madon-
nenbild ist in streng li-
nearem zeichnerischen,
flächigen Stil gehalten, wie es das Material verlangt.
Auch die Farben gehen mit dem Ton des Grundes
vorzüglich zusammen. Die Tafel ruht auf einem
proportionierten, leicht betonten Holzgestell, das
in leuchtendem Rot gefaßt ist.

Skajolaintarsia

Cie., München. 47 x 27 cm

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