WILHELMINA SCHULER, München
Wandbehang
gab als die heutige Zeit vermag. Es ist nicht allein
die Patina der Tradition, der verklärende Schimmer
des Unwiderbringlichen, was uns an diesen Ar-
beiten anzieht, sie uns lieb und wert macht. Ganz
gewiß malte man damals auch absolut besser und
ernsthafter, ein Bild war in viel höherem Maße
eine Herzensangelegenheit als heute, und vor
allem: die Produktion war der Zahl nach wohl
weniger ergiebig, dafür aber konzentrierter und
die Auswahl eine erlesenere.
Das Abflauen der Entwicklung, das Festgerannt-
sein, das Stilleliegen ist in keinem Bezirk der Kunst
so wahrnehmbar wie bei der Malerei, und auf sie,
als auf die am stärksten in die Erscheinung tre-
tende Ausdrucksform der Kunst, sind diese Worte
auch gemünzt. Die Plastik vermittelt ein viel an-
sehnlicheres Bild als die Malerei, und bedenkt man,
welche Entwicklung die Bildhauerei etwa aus
Schwanthalers Zeiten bis zu den Ausstrahlungen
der Hermann Hahn-Schule, die hier sehr stattlich
auftritt, genommen, so kann man wohl von Bewe-
gungsprechen. Ein starker Eindruck geht von einer
Kollektivausstellung aus: von den Reliefs und der
Freifigur, die Fritz Belm für eine deutsche Kriegs-
gedächtnisstätte geschaffen. Mächtig und ein-
drucksvoll ist die Reihe der innerlich eng verbun-
denen, auf stark rhythmische Wirkung gestellten
plastischen Gestaltungen, die ein gewaltiges Thema
nicht beiläufig variieren, sondern es in hohem
Ernste ausschöpfen wollen. Das Zyklushafte ist
in diesem Sinne glücklich herausgearbeitet, und
dem Künstler gelang, was er anstrebte: nicht
Einzelheiten des Werkes bleiben in der Er-
innerung stehen, sondern ein geschlossenes, geis-
tig und formmäßig kräftig zusammengefaßtes Ge-
samtbild.
34
Wandbehang
gab als die heutige Zeit vermag. Es ist nicht allein
die Patina der Tradition, der verklärende Schimmer
des Unwiderbringlichen, was uns an diesen Ar-
beiten anzieht, sie uns lieb und wert macht. Ganz
gewiß malte man damals auch absolut besser und
ernsthafter, ein Bild war in viel höherem Maße
eine Herzensangelegenheit als heute, und vor
allem: die Produktion war der Zahl nach wohl
weniger ergiebig, dafür aber konzentrierter und
die Auswahl eine erlesenere.
Das Abflauen der Entwicklung, das Festgerannt-
sein, das Stilleliegen ist in keinem Bezirk der Kunst
so wahrnehmbar wie bei der Malerei, und auf sie,
als auf die am stärksten in die Erscheinung tre-
tende Ausdrucksform der Kunst, sind diese Worte
auch gemünzt. Die Plastik vermittelt ein viel an-
sehnlicheres Bild als die Malerei, und bedenkt man,
welche Entwicklung die Bildhauerei etwa aus
Schwanthalers Zeiten bis zu den Ausstrahlungen
der Hermann Hahn-Schule, die hier sehr stattlich
auftritt, genommen, so kann man wohl von Bewe-
gungsprechen. Ein starker Eindruck geht von einer
Kollektivausstellung aus: von den Reliefs und der
Freifigur, die Fritz Belm für eine deutsche Kriegs-
gedächtnisstätte geschaffen. Mächtig und ein-
drucksvoll ist die Reihe der innerlich eng verbun-
denen, auf stark rhythmische Wirkung gestellten
plastischen Gestaltungen, die ein gewaltiges Thema
nicht beiläufig variieren, sondern es in hohem
Ernste ausschöpfen wollen. Das Zyklushafte ist
in diesem Sinne glücklich herausgearbeitet, und
dem Künstler gelang, was er anstrebte: nicht
Einzelheiten des Werkes bleiben in der Er-
innerung stehen, sondern ein geschlossenes, geis-
tig und formmäßig kräftig zusammengefaßtes Ge-
samtbild.
34