zu zentralisieren, damit auch auf diesem Gebiete etwas
geschaffen wird, was die nötige Stoßkraft besitzt.
Zurzeit hat überall und allerorts eine ziemliche Er-
regung Platz gegriffen über die Stilfrage, und es ist not-
wendig, daß auch hierzu die Kunstgewerbe-Vereine sich
mehr äußern wie bisher, denn auch hier muß möglichste
Freiheit gelten, und es soll jedem die Möglichkeit gegeben
sein, nach seiner Fa:£on selig zu werden. Auf alle Fälle
müssen wir uns eine Stildiktatur verbieten.
Enge Fühlungsnahme der Kunstgewerbe-Vereine mit
der Tagespresse ist anzustreben und diese mit gutem und
bestem Material zu versehen, denn dadurch ist es möglich,
die Ideen und das Wesen der Kunstgewerbe-Vereine auch
in andere Kreise hineinzutragen.
Dem Ausstellungswesen, insbesondere den Wanderaus-
stellungen, ist größte Aufmerksamkeit zu schenken, und
auf diesem Gebiet kann mit wenigen Mitteln Großes und
Ersprießliches geleistet werden. Nicht übersehen darf
werden, daß wir, um internationalen Absatz zu erzielen,
dem Auslandsgeschmack Rechnung tragen müssen, denn
das Ausland wird es sich nicht bieten lassen, von irgend-
einer Geschmacksdiktatur terrorisiert zu werden.
Pflege alter guter Handwerkstechniken muß unsere
Aufgabe sein, und besonders der Ausbau der Kunstgewerbe-
Vereine zu stattlichen Zentralstellen muß unter allen Um-
ständen betätigt und angestrebt werden.
Das sind in großen Umrissen kulturelle Fragen, und die
Betätigung in wirtschaftspolitischer Hinsicht erfordert
zunächst den Zusammenschluß der bestehenden Organi-
sationen unter energischer zielbewußter Führung, denen
aber auch die nöti-
gen finanziellen Mit-
tel beigegeben wer-
den müssen, denn
mit diesen Beiträ-
gen, wie sie heute
beschlossen worden
sind, wird wohl we-
nig oder gar nichts
zu erreichen sein.
Die Förderung des
Absatzes und die
Erschließung neuer
Absatzgebiete ge-
hört zur Vereins-
tätigkeit und im
großen müssen wir
von Reichs wegen
fordern die Schaf-
fung sog. Wirt-
schafts-Attaches,
um von dieser Stelle
aus über den Welt-
markt orientiert zu
werden.
In- und Auslands-
messen müssen von
den Kunstgewerbe-
Vereinen beschickt
werden, und in Ein-
und Ausfuhrfragen
muß die Reichsregie-
FR1TZ SCHMIDT
rung angegangen werden, baldmöglichst Wandel zu schaffen,
bevor das deutsche Wirtschaftsleben, insbesondere das
deutsche Kunstgewerbe noch gänzlich zusammenbricht.
Zur Anknüpfung von Auslandsbeziehungen können die
Reichsstellen behilflich sein, und sie müssen es; aber auch
notwendig ist, daß kaufmännische Beratungsstellen inner-
halb der Kunstgewerbe-Vereine geschaffen werden, denn
man muß geradezu staunen, wie weltfremd die Kunst-
gewerbetreibenden in kaufmännischen Dingen sind.
Dem Reklamewesen muß besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden, und besonders dort ist scharfe Stellung-
nahme notwendig, wo eine große Reklame für das sog.
Schein-Kunstgewerbe mit großen Mitteln arbeitet.
Notwendig ist ferner, daß innerhalb des Kunstgewerbes
die Statistik mehr wie bisher gepflogen wird, denn wenn
auf Grund statistischer Nachweise die Reichsbehörden
überzeugt werden können, welch große Bedeutung das
Kunstgewerbe als Arbeitgeber und Steuerzahler in sich
schließt, so werden die Forderungen dieser Vereine von
diesen Stellen aus ganz anders gewürdigt werden als wie
bisher. Auch empfiehlt sich die Schaffung resp. Auflage
internationaler Adreßbücher, um es dadurch dem einzelnen
zu ermöglichen, Auslandsbeziehungen anknüpfen zu können.
Den in den öffentlichen Tageszeitungen abgedruckten
Preisausschreiben ist von Seiten der Kunstgewerbe-Vereine
besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen und recht-
zeitig Warnung an seine Mitglieder ergehen zu lassen. Das
geistige Eigentum, das sich in den Entwürfen zeigt, muß
mehr wie bis heute geschützt werden. Aber auch die ein-
schlägigen Gesetze und die Steuerfragen dürften mit mehr
Aufmerksamkeit be-
handelt werden als
wie bisher. Es sei
besonders an die
Frage der Luxus-
steuer erinnert und
darauf hingewiesen,
wie ziel- und planlos
und ohne jede ein-
heitliche Führung
gerade diese Frage
innerhalb des deut-
schen Kunstgewer-
bes behandeltwurde.
Damit ergibt sich
aus diesen Ausfüh-
rungen, daß zu-
nächst eine größere
Geschlossenheit an-
gebahnt werden
muß, und wenn in
dieser Richtung, wo-
bei allerdings nur
einige Hauptfragen
angeschnitten sind,
weiter gearbeitet
wird, so wird wohl
ein Zweifel nicht
mehr bestehen über
die Notwendigkeit
derdeutschen Kunst-
gewerbe-Vereine.
Messingleuchter
46
geschaffen wird, was die nötige Stoßkraft besitzt.
Zurzeit hat überall und allerorts eine ziemliche Er-
regung Platz gegriffen über die Stilfrage, und es ist not-
wendig, daß auch hierzu die Kunstgewerbe-Vereine sich
mehr äußern wie bisher, denn auch hier muß möglichste
Freiheit gelten, und es soll jedem die Möglichkeit gegeben
sein, nach seiner Fa:£on selig zu werden. Auf alle Fälle
müssen wir uns eine Stildiktatur verbieten.
Enge Fühlungsnahme der Kunstgewerbe-Vereine mit
der Tagespresse ist anzustreben und diese mit gutem und
bestem Material zu versehen, denn dadurch ist es möglich,
die Ideen und das Wesen der Kunstgewerbe-Vereine auch
in andere Kreise hineinzutragen.
Dem Ausstellungswesen, insbesondere den Wanderaus-
stellungen, ist größte Aufmerksamkeit zu schenken, und
auf diesem Gebiet kann mit wenigen Mitteln Großes und
Ersprießliches geleistet werden. Nicht übersehen darf
werden, daß wir, um internationalen Absatz zu erzielen,
dem Auslandsgeschmack Rechnung tragen müssen, denn
das Ausland wird es sich nicht bieten lassen, von irgend-
einer Geschmacksdiktatur terrorisiert zu werden.
Pflege alter guter Handwerkstechniken muß unsere
Aufgabe sein, und besonders der Ausbau der Kunstgewerbe-
Vereine zu stattlichen Zentralstellen muß unter allen Um-
ständen betätigt und angestrebt werden.
Das sind in großen Umrissen kulturelle Fragen, und die
Betätigung in wirtschaftspolitischer Hinsicht erfordert
zunächst den Zusammenschluß der bestehenden Organi-
sationen unter energischer zielbewußter Führung, denen
aber auch die nöti-
gen finanziellen Mit-
tel beigegeben wer-
den müssen, denn
mit diesen Beiträ-
gen, wie sie heute
beschlossen worden
sind, wird wohl we-
nig oder gar nichts
zu erreichen sein.
Die Förderung des
Absatzes und die
Erschließung neuer
Absatzgebiete ge-
hört zur Vereins-
tätigkeit und im
großen müssen wir
von Reichs wegen
fordern die Schaf-
fung sog. Wirt-
schafts-Attaches,
um von dieser Stelle
aus über den Welt-
markt orientiert zu
werden.
In- und Auslands-
messen müssen von
den Kunstgewerbe-
Vereinen beschickt
werden, und in Ein-
und Ausfuhrfragen
muß die Reichsregie-
FR1TZ SCHMIDT
rung angegangen werden, baldmöglichst Wandel zu schaffen,
bevor das deutsche Wirtschaftsleben, insbesondere das
deutsche Kunstgewerbe noch gänzlich zusammenbricht.
Zur Anknüpfung von Auslandsbeziehungen können die
Reichsstellen behilflich sein, und sie müssen es; aber auch
notwendig ist, daß kaufmännische Beratungsstellen inner-
halb der Kunstgewerbe-Vereine geschaffen werden, denn
man muß geradezu staunen, wie weltfremd die Kunst-
gewerbetreibenden in kaufmännischen Dingen sind.
Dem Reklamewesen muß besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden, und besonders dort ist scharfe Stellung-
nahme notwendig, wo eine große Reklame für das sog.
Schein-Kunstgewerbe mit großen Mitteln arbeitet.
Notwendig ist ferner, daß innerhalb des Kunstgewerbes
die Statistik mehr wie bisher gepflogen wird, denn wenn
auf Grund statistischer Nachweise die Reichsbehörden
überzeugt werden können, welch große Bedeutung das
Kunstgewerbe als Arbeitgeber und Steuerzahler in sich
schließt, so werden die Forderungen dieser Vereine von
diesen Stellen aus ganz anders gewürdigt werden als wie
bisher. Auch empfiehlt sich die Schaffung resp. Auflage
internationaler Adreßbücher, um es dadurch dem einzelnen
zu ermöglichen, Auslandsbeziehungen anknüpfen zu können.
Den in den öffentlichen Tageszeitungen abgedruckten
Preisausschreiben ist von Seiten der Kunstgewerbe-Vereine
besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen und recht-
zeitig Warnung an seine Mitglieder ergehen zu lassen. Das
geistige Eigentum, das sich in den Entwürfen zeigt, muß
mehr wie bis heute geschützt werden. Aber auch die ein-
schlägigen Gesetze und die Steuerfragen dürften mit mehr
Aufmerksamkeit be-
handelt werden als
wie bisher. Es sei
besonders an die
Frage der Luxus-
steuer erinnert und
darauf hingewiesen,
wie ziel- und planlos
und ohne jede ein-
heitliche Führung
gerade diese Frage
innerhalb des deut-
schen Kunstgewer-
bes behandeltwurde.
Damit ergibt sich
aus diesen Ausfüh-
rungen, daß zu-
nächst eine größere
Geschlossenheit an-
gebahnt werden
muß, und wenn in
dieser Richtung, wo-
bei allerdings nur
einige Hauptfragen
angeschnitten sind,
weiter gearbeitet
wird, so wird wohl
ein Zweifel nicht
mehr bestehen über
die Notwendigkeit
derdeutschen Kunst-
gewerbe-Vereine.
Messingleuchter
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