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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 71.1921

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Thiele, Walther: Alte Techniken, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8622#0079
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•aß stehen / so lang als Eyer sieden / seyhe es in ein Messings
Becken / setz es auff ein Fewer / unnd laß trucken werden /
nimbs dann herab / unnd reibs unterweilen / so hastu gut
Parießroth.

Mennig machen. Nimb ein newen Hafen / und umb-
schlage ihn mit luto sapientiae, setz ihn in ein Ofen / unnd
nimb Bley so viel du machen wilt / legs in ein andern
Hafen/mach ein Fewer darunter / laß das Bley zugehen/
und rührs mit einem eysernen Löffel / biß es zu Pulver
werde / darnach schütts auff ein Reibstein / reibs klein / und
lege es in den Hafen / mach ein kleines Fewerlein darunter /
und wann es roth wird als ein Blut / so thu es wider herauß /
es hat sein gnug.

Rohte Farbe machen. Nimb Zinober / reib es mit
reinem Wasser / unnd temperiers mit Eyerklar.

Florieren mit Zinober. Nimb zwey theil lauter Wasser
/unnd das drittheil temperirt Eyerklar/unnd zwey Tröpfflein
Dottern / und rührs dann untereinander / biß es gern auß
der Federn geht.

Zinober temperiren zu Buchstaben. Reib den
Zinober wol mit lauterm Wasser / und geuß darunter
4 Tropffen Eyerdottern / unnd rührs wol untereinander /
biß es gern auß der Federn geht.

Frisch Presilien zu machen. Nimb Büchenaschen /
oder Weydaschen / stell eine Laugen / und machs ein wenig
Law / Säe dann das Holtz darein / und thue ein wenig
Alaun darzu temperiers nach deinem willen.

Rößlein Färb machen. Nimb Presilienholtz ein oder
zwey Loth / schabe es gar klein / unnd nimb Eychen-
Büchen- oder Weidaschen / mach eine Laugen davon /
giesse sie daß sie lauter werde / wärms ein wenig / unnd
thus in ein verglasurt Geschirr / wanns warm ist / so thue
das Holtz darein / drucks wol nieder / so zeucht die Laug
die Färb an sich / nimb dann ein vierten theil Alaun / stoß
ihn klein / rühre es untereinander / unnd seyhe es durch
ein Tuch in ein Kachel / laß stehen über Nacht / biß die
röhte zu Boden sinckt / und thue das Wasser hübschlich
oben herab/biß auff die dicke /und setz dann dieselbe
dicke auff ein Ofen / laß dürr werden / unnd behalts in
einer Blasen. Sie ist auff Silber und Golde durchleuchtig.

Gelb zu Färben oder Mahlen/auff Fensterglaß.
Nimb den besten Saffran / den du bekommen kanst / thue
ihn in rein Tüchlein / unnd binds zu / laß es weichen in wol
bereitem Eyerklar mit einem Badschwammen / Streichs auff
/ so hastu ein schön trefflich Geel.

Leinwath gelb zu Färben. Nimb der gelben Blüm-
lein / die auff dem Feld wachsen / und grobe Kern haben /
sieds in Wein / thue darzu Alaun / so viel du bedarffest /
stoß die Leinwath darein / und truckne sie nicht an der Sonnen.

Oder nimb Saffran / Essig / Wein und Alaun / so viel du
eines jeden bedürfftig / und Färbe damit.

Eine schöne Goldgelbe Färb zu Garn / oder
zu Zöpffen. Nimb Erlenschelffen / schabe die eussern
groben Rinden davon / thue darzu gesäuberte Schelffen von
wilden Apffelkern / legs 4. oder 8. Tage in Wasser / so ist
es gerecht. (Schelfe = Schale, auch Fruchthülse; schelten
= in kleinen Teilen, zu Schuppen, abschälen.)

Eine grüne Färb zu machen. Nimb Leinöhl und
Silberweiß / so viel du bedarffst / laß untereinander sieden /
nimb darnach Grünspan / und halb soviel Bleygeel / reibs
damit an / so hastu eine gute Färb.

Spangrün zu machen. Nimb Kupffer / so viel du wilt /
Schlags zu Klingen / mach durch eine jede Klinge ein Loch /

nimb dann das klar von Eyern / und mach es eben dick
mit Saltz / streich es umb die Klingen / hänge es an eyserne
Drätlein / über ein Essig in einen Hafen / an einem Bret /
mit kleinen Häcklein / setz an eine warme statt / und laß
vier Wochen stehen / so hat der Essig die edlen Blumen
auß dem Kupffer gezogen/und das Kupffer ist gut Spangrün
worden. Streichs von den Klingen mit einem reinen Holtz
in ein Glaß/ unnd hänge die Klingen wieder an die Häcklein /
wie zuvor / so kannstu einen guten Vorrath zusammen
bringen.

Ein anders und leichters. Nimb ein Becken / unnd
schwenke Essig darein / laß an einer heißen Sonnen trocknen
/ unnd thue es / so offt du wilt.

Schön grüne Färb. Nimb Spangriin / unnd reibe es
mit Eyerklar / thue einen tropffen Honig/unnd ein wenig
Saffran darunter / reibs auff einem Reibstein / biß dich
düncket / daß es genug sey /wann du damit Schreiben wilt
/ temperiers mit sawrem Wein oder Essig / es wirdt gar schön.

Eine schöne Blawe Färb. Nimb der blawen Korn-
blumen / unnd zopffe sie ab / stoß in einem Mörser / drucke
den Safft durch ein schönes Tüchlein / leg dann reine weisse
Tüchlein darein / daß der Safft darein krieche / thue es in
ein sauber Geschirrlein / unnd so du es brauchen willt / so
temperiers mit Gummi / es wird trefflich schön.

Gute Lasur zu machen. Nimb Weinstein unnd
Salarmoniacum / reibs wohl mit einander / gieß in einen
verglasurten Hafen / nimb Wein / siede ihn / unnd faime
ihn schön ab / thu darzu so viel Essigs / nimb eine Silberne
Klingen / hänge sie über den Essig / un..d decke den Hafen
wohl zu / so hastu in 14. Tagen gute Lasur, (abfaitnen
abschäumen.)

Himmelfarbe Lasur zu machen / daß ein Loth
ein Gulden gilt. Nimb Silber so viel du willt / Schlags
zu kleinen Blechen / mach durch ein jegliches ein Loch am
orth/füll dann ein Hafen halb mit Essig / mach ein Bret
darüber / unnd schlag kleine eyserne Häcklein in das Bret /
bestreich die Blech mit Quecksilber / unnd hänge es an
das Bret / thus über den Hafen / unnd setze ihn an eine
warme Stät 4. Wochen / so hat der Essig die edlen Blumen
aus dem Silber gezogen / unnd ist das Quecksilber fein
Lasur worden / streich es mit einem reinen Holtz in ein
Glaß / unnd henck die Blechlein wieder an die Häcklein /
bestreichs als vor / biß die Klingen gar zu Lasur werden.

Lasur zu machen. Nimb Quecksilber unnd zwar
so viel Wasserbley / Schwefel so viel dieser beyden ist / stoß
ihn klein / unnd thu es alles untereinander / nimb dann
Eyerschalen und Kalck / so viel der obgeschriebenen Materi
aller ist / thus in einen newen Hafen / stürtze einen newen
Hafen drüber / brenne dann die Materi darinn / unnd schabe
dann ab /was sich in den obersten Hafen sublimiert. Wiltu
aber fein Lasur machen / so thue das Bley hinweg / unnd nimb
so viel Quecksilbers.

Weißblaw zu machen. Nimb Attichbeeren unnd
Indich / reibs untereinander / thue darzu Essig / laß unter-
einander erwallen / thue darunter gestossenen Alaun /
unnd brauchs auff Tuch / oder anders wohin / so wirds
lichtblaw.

Weißgraw. Nimb Wachdornbeer unnd Essig/stoß
untereinander / laß es stehen in einem Hafen zwey Tag/
wohl verdeckt / nimbt darnach Alaun / Gummi unnd ein
wenig Wasser / thus in die Beet / so hastu die Färb.

Dreyerley Färb zu geben. Nimb Loch / Erlenrinden /
Meerwurtz / Schliff unnd Alaun / sieds untereinander / daß,

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