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eine Beurteilung für deren Art und Umfang zu er-
möglichen. Mehr als anderwärts im Gebirge ist der
Photograph an steilen Bergwänden, auf Bändern und
Platten, in Kaminen und Schluchten bei der Wahl seines
Aufstellungsplatzes beschränkt. Wo es für den Kletterer
interessant, exponiert oder anstrengend wird, findet jener
meist überhaupt keinen Standpunkt mehr, und an Ar-
beiten mit einer Stativkamera ist nur selten zu denken.
Da der Photograph mit seinen Begleitern außerdem meist
mit dem Seile verbunden sein wird, kann er ohne wesent-
tliche Opfer an Zeit seinen Sonderinteressen gar nicht
einmal selbständig nachgehen, sondern ist auf einzelne Zu-
fälle beschränkt, die der gemeinsame Weg gerade bietet.
Erfahrungsgemäß verlieren auch die steilsten Fels-
abschnitte, die mit kleiner Kamera von unten aus auf-
genommen werden, gewöhnlich ihre schreckhafte Neigung.
Aus großen Wänden andererseits, die von einem unmittel-
bar gegenüberliegenden Platze gesehen werden, lassen
sich überhaupt nur reizlose, viereckige Felder ausschneiden,
die keinen Begriff von dem geben, was darunter, daneben
oder darüber liegt; außerdem pflegen Menschen, die sich
darin bewegen, meist flach daran zu kleben, ohne daß
die Art der Kletterei erkennbar bleibt.
Am erfolgreichsten wird man deshalb sein, wenn
man für Kletterbilder seine Staffage etwas im Profil zu
erlangen sucht und jedes fehlerhafte Schiefhalten des
Apparates dadurch vermeidet, daß man einen möglichst
hohen seitlichen Standpunkt ersteigt.
Übertriebene Schwierigkeiten lassen sich anderseits
unschwer vortäuschen, wenn man die Kletterer an steilen
Wänden ganz von der Seite und gegen den hellen
Elimmel aufnimmt. Harmlose breite Bänder kann man
auf diese Weise mit Hilfe geringer Überschneidung zu
schwindlichsten Passagen umstempeln und Abstürze unter
dem Bilde ahnen lassen, die gar nicht vorhanden sind.
eine Beurteilung für deren Art und Umfang zu er-
möglichen. Mehr als anderwärts im Gebirge ist der
Photograph an steilen Bergwänden, auf Bändern und
Platten, in Kaminen und Schluchten bei der Wahl seines
Aufstellungsplatzes beschränkt. Wo es für den Kletterer
interessant, exponiert oder anstrengend wird, findet jener
meist überhaupt keinen Standpunkt mehr, und an Ar-
beiten mit einer Stativkamera ist nur selten zu denken.
Da der Photograph mit seinen Begleitern außerdem meist
mit dem Seile verbunden sein wird, kann er ohne wesent-
tliche Opfer an Zeit seinen Sonderinteressen gar nicht
einmal selbständig nachgehen, sondern ist auf einzelne Zu-
fälle beschränkt, die der gemeinsame Weg gerade bietet.
Erfahrungsgemäß verlieren auch die steilsten Fels-
abschnitte, die mit kleiner Kamera von unten aus auf-
genommen werden, gewöhnlich ihre schreckhafte Neigung.
Aus großen Wänden andererseits, die von einem unmittel-
bar gegenüberliegenden Platze gesehen werden, lassen
sich überhaupt nur reizlose, viereckige Felder ausschneiden,
die keinen Begriff von dem geben, was darunter, daneben
oder darüber liegt; außerdem pflegen Menschen, die sich
darin bewegen, meist flach daran zu kleben, ohne daß
die Art der Kletterei erkennbar bleibt.
Am erfolgreichsten wird man deshalb sein, wenn
man für Kletterbilder seine Staffage etwas im Profil zu
erlangen sucht und jedes fehlerhafte Schiefhalten des
Apparates dadurch vermeidet, daß man einen möglichst
hohen seitlichen Standpunkt ersteigt.
Übertriebene Schwierigkeiten lassen sich anderseits
unschwer vortäuschen, wenn man die Kletterer an steilen
Wänden ganz von der Seite und gegen den hellen
Elimmel aufnimmt. Harmlose breite Bänder kann man
auf diese Weise mit Hilfe geringer Überschneidung zu
schwindlichsten Passagen umstempeln und Abstürze unter
dem Bilde ahnen lassen, die gar nicht vorhanden sind.