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Kuhlmann, Fritz
Bausteine zu neuen Wegen des Zeichenunterrichts (Band 1): Das Pinselzeichnen: eine künstlerische und pädagogische Bedeutung und seine methodische Behandlung in der allgemeinen Schule; mit 14 z. grössten teil farbigen Tafeln von Schülerzeichnungen und griechischen und japanischen Pinselarbeiten — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.23899#0006
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VORWORT.

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iederholt und dringend wurde aus Lehrer- und Verlegerkreisen der Wunsch
an mich gerichtet, meine jetzigen Erfahrungen betreffs der neuen Wege
des Zeichenunterrichts in einem »Lehrbuche des modernen Zeichen-
unterrichts« zu vereinen, um der nach Rat suchenden Lehrerschaft einen genau
zu befolgenden »Leitfaden« an die Hand zu geben. Ich verkenne nicht, dass
wichtige Gründe den Lehrern diesen Wunsch nahelegen und dennoch muss er
nach gewissenhafter Prüfung als wenig zweckentsprechend bezeichnet werden.
Ich bin nämlich mit allen bedachtsamen Vertretern der Reform in der Ueber-
zeugung einig, dass ein solches Werk verfrüht und heute bedenklich sei.
So viele und umfangreiche Erfahrungen wir auch auf den verschiedenen Gebieten
des modernen Zeichen -lÄterrichts gewonnen haben mögen, dennoch ist das
Baumaterial für das Gebäude des Unterrichts der Zukunft noch nicht vollkommen
zur Stelle und das vorhandene noch nicht so eingehend geprüft, dass jemand
sich unterfangen kön :]| einem »Lehrbuche« oder »Leitfaden« ein bleiben-
des Gebäude fügen zu wollen. Er würde es sicher bald ausbessern, erweitern,
lelleicht teilweise abrejfissen müssen; denn täglich treten neue Versuche,
neue überraschend0 ? 'O - i Ergebnisse an uns heran und eröffnen sich ganz
iirue Arbeitsgebiete. So ste ich denn auf Grund gewissenhafter Erwägungen
den ausgesprochenen Wunsch im Interesse einer gedeihlichen Entwickelung der
Reform ablehnen. Aber 'a^crr^^shalb geschah es, weil ein solches Lehrbuch

-

heute, wo die Lehrerschaft, die Reform im allgemeinen erst äusserlich
erfasst hat, die Gefahr einerdgjechänisch - pedantischen Nachahmung in sich
birgt. So ist die Zeit aus vei«&|&d|^fen Gründen noch nicht gekommen, die
Resultate meiner Arbeit in einerrig^ebrfflreh zusammen zu fassen.

Wohl aber möchte ich Werkstein. m neuen Bau herantragen. In diesem
Sinne sehe ich mich veranlasst, meine ErfaÄingen bezüglich einzelner wichtiger
Gebiete der Reform in dieser SamMung, »Bausteine« betitelt, zu ver-
öffentlichen, dass sie in der Praxis des Unterrichts geprüft und behauen werden.

Damit ist zum Ausdruck gebracht, dass ich selbst das Dargebotene nicht
für etwas Vollkommenes halte. Ich trage die Bausteine mit dem Wunsche
herbei, dass sie sorgfältige Prüfung und Bearbeitung finden möchten und werde
für jede ehrlich gemeinte Kritik dankbar sein. Erst aus dem so Erprobten
wird sich später ein bleibendes Gebäude fügen lassen.

Fritz Kuhlmanrh
 
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