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Die Kunde — 7.1939

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Nr. 4/5
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Rudolph, M. B.: Pfalz Werla: Die baugeschichtlichen Ergebnisse der Ausgrabung 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.61998#0122

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Pfalz Werla.
Die baugeschichtlichen Ergebnisse der Ausgrabung
1938.
Von Dozent Vr.-Jng. M. V. Rudolph, Forschungsstätte für
germanisches Bauwesen, Technische Hochschule Braunschweig.
Für die Gesamtplanung des Pfalzgeländes brachten die während
der Ausgrabung 1938 vorgenommenen Freilegungen am Nordtor der
Vorburg 2 neuen Aufschluß. Nach der ersten Entdeckung der gesamten
Außenbefestigungen durch die Grabung des Vorjahres war angenom-
men worden, daß nördlich der von dem Mauerring 1 umzogenen Haupt-
burg die Vorburg 2 mit dem Mauerring 2 angelegt war, an die sich
westlich die Vorburg 3 mit dem Mauerring 4 anschloß. Am Zusammen-
treffen der Ringe 2 und 4 schien das zweite Außentor zu suchen zu
sein; dorthin führte auch der vom Südhang kommende geschotterte
Straßenzug (als Ring 3 bezeichnet), der die Vorburg 3 durchquerte
(vergl. die Auswertung der Luftaufnahme vom 18. 3.37. „Die Kunde",
dieses Heft Taf. 22,2). In dem vorjährigen Bericht über die bau-
geschichtlichen Ergebnisse der Ausgrabung 1937 („Die Kunde", 1938,
Nr. 7) habe ich darauf hingewiesen, daß die an der I^M-Seite der Vor-
burgen 2 und 3 so außerordentlich stark aufgeführten Teile der Ring-
mauern 2 und 4 die stärkste Basis der Verteidigung dargestellt haben
müßen und als eine zusammenhängende und einheitliche Verteidigungs-
linie anzusehen sind, während der westliche, von nach 80 verlau-
fende Teil des Ringes 2 nur die Bedeutung einer Zwischenmauer zur
Unterteilung des mittleren Vorgeländes gehabt haben kann. Diese An-
nahme hat sich durch die Flächenabtragung am Zusammenschluß der
Ringe 2 und 4 bestätigt. Die Mauerringe bogen an der Stelle, wo der
alte Hauptzufahrtsweg lief, trichterförmig nach innen und mündeten
in den großen Torbau des 2. Außentores. Der zur Hauptburg führende
Teil des Ringes 2 war dagegen ganz unabhängig davon westlich des
Torbaues an Mauer 4 angesetzt. Es war ein selbständiger Mauerzug,
der wohl auch zur Verbindung der Wehrgänge zwischen dem innersten
Bering und der Verteidigungslinie der Vorburg gedient haben mag.
Die geringe Stärke dieser Mauer deutet schon auf ihre untergeordnete
Stellung innerhalb des Vefestigungssystems hin. Ihr Ansatzpunkt an
Mauer 4 ist so schlecht erhalten, daß man es nicht mehr eindeutig
klären kann, ob sie gleichzeitig mit dem Außenring errichtet worden ist.
Es besteht die Möglichkeit, daß sie erst später eingebaut wurde.
Das Gesamtbild von dem Aufbau der Pfalzanlage erscheint danach
wesentlich einfacher, als es nach den Grabungsergebnisfen von 1937

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