S. 205. 1941 Oldenburg) bemerkt, daß auch Hochmoore gelegentlich
über Flugsand transgredieren. Danach kann die überwehung auch
noch im Atlantikum, d. h. vor 7000 Jahren erfolgt sein.
Die noch spätere Bildung von Dünen und Flugsanddecken gehört
der Gegenwart an. Es ist die Zeit, als durch Wald Verwüstung und
Schafweide der Sand erneut in Bewegung geraten ist. In diese an-
tropogene Zeit gehört die Geröllkeule sicher nicht.
Im Mai des Jahres 1952 fanden Torfgräber im Wietingsmoor auf
dem Schulmoor der Schule in Wehrbleck einen Pfeil (Abb. 1). Er
lag 2 m unter der Torf Oberfläche, davon etwa 1 m im Schwarztorf
oder älterem Hochmoortorf. Aus seiner Tiefenlage im Torf kann das
Alter des Pfeiles ermittelt werden. Nach pollenanalytischen Unter-
suchungen an anderen Hochmooren im Kreise erfolgt der Zuwachs
von 1 m älterem Hochmoortorf in etwa 2100 Jahren. Der Kontakt des
älteren mit dem jüngeren Hochmoortorf (Weißtorf), auch Grenz-
horizont genannt, fällt in die Zeit um 700 v. Chr. Danach gehört der
Pfeil etwa in die Zeit um 2800 v. Chr. und ist der jüngeren Steinzeit
zuzurechnen.
Der Pfeil hat eine L,änge von 47 cm. Er ist in 3 Stücke zerbrochen.
Die unter dem Mikroskop sichtbaren spiraligen Verdickungsleisten
an den Fasern und die großen Hoftüpfel beweisen, daß der Pfeil aus
Eibenholz (Taxus baccata) hergestellt worden ist. Er ist sehr gut
erhalten. Dieser Fund ist für die Urgeschichte Niedersachsens von
erheblichem Wert.
Auf einem Ackerstück fand der Bauer W. Gohde im Frühjahr 1951
einen prächtigen Feuersteindolch (Abb. 3). Fast 50 Jahre wurde
dieser Acker gepflügt und geeggt. Schwere Wagen fuhren die Ernte
alljährlich vom Acker zum Hof. Und doch wurde der Feuersteindolch
eines Tages durch den Pflug unversehrt an die Oberfläche gebracht.
Der Aufmerksamkeit des Bauern und sein Interesse für die Ur-
geschichte ist es zu danken, daß der Feuersteindolch für die Wissen-
schaft geborgen werden konnte.
Auf dem benachbarten Ackerstück, das jedoch einem anderen Be-
sitzer gehört, fand der Bauer H. Leymann in Vorwohlde, ebenfalls
beim Pflügen, ein Feuersteingerät (Abb. 4). Auch dieses wertvolle
Stück hatte fast 50 Jahre den Pflug und die Egge über sich ergehen
lassen. Trotzdem konnte es dem Landesmuseum unversehrt über-
geben werden, weil dem Bauern Leymann urgeschichtliche Geräte
und ihr Wert bekannt waren.
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über Flugsand transgredieren. Danach kann die überwehung auch
noch im Atlantikum, d. h. vor 7000 Jahren erfolgt sein.
Die noch spätere Bildung von Dünen und Flugsanddecken gehört
der Gegenwart an. Es ist die Zeit, als durch Wald Verwüstung und
Schafweide der Sand erneut in Bewegung geraten ist. In diese an-
tropogene Zeit gehört die Geröllkeule sicher nicht.
Im Mai des Jahres 1952 fanden Torfgräber im Wietingsmoor auf
dem Schulmoor der Schule in Wehrbleck einen Pfeil (Abb. 1). Er
lag 2 m unter der Torf Oberfläche, davon etwa 1 m im Schwarztorf
oder älterem Hochmoortorf. Aus seiner Tiefenlage im Torf kann das
Alter des Pfeiles ermittelt werden. Nach pollenanalytischen Unter-
suchungen an anderen Hochmooren im Kreise erfolgt der Zuwachs
von 1 m älterem Hochmoortorf in etwa 2100 Jahren. Der Kontakt des
älteren mit dem jüngeren Hochmoortorf (Weißtorf), auch Grenz-
horizont genannt, fällt in die Zeit um 700 v. Chr. Danach gehört der
Pfeil etwa in die Zeit um 2800 v. Chr. und ist der jüngeren Steinzeit
zuzurechnen.
Der Pfeil hat eine L,änge von 47 cm. Er ist in 3 Stücke zerbrochen.
Die unter dem Mikroskop sichtbaren spiraligen Verdickungsleisten
an den Fasern und die großen Hoftüpfel beweisen, daß der Pfeil aus
Eibenholz (Taxus baccata) hergestellt worden ist. Er ist sehr gut
erhalten. Dieser Fund ist für die Urgeschichte Niedersachsens von
erheblichem Wert.
Auf einem Ackerstück fand der Bauer W. Gohde im Frühjahr 1951
einen prächtigen Feuersteindolch (Abb. 3). Fast 50 Jahre wurde
dieser Acker gepflügt und geeggt. Schwere Wagen fuhren die Ernte
alljährlich vom Acker zum Hof. Und doch wurde der Feuersteindolch
eines Tages durch den Pflug unversehrt an die Oberfläche gebracht.
Der Aufmerksamkeit des Bauern und sein Interesse für die Ur-
geschichte ist es zu danken, daß der Feuersteindolch für die Wissen-
schaft geborgen werden konnte.
Auf dem benachbarten Ackerstück, das jedoch einem anderen Be-
sitzer gehört, fand der Bauer H. Leymann in Vorwohlde, ebenfalls
beim Pflügen, ein Feuersteingerät (Abb. 4). Auch dieses wertvolle
Stück hatte fast 50 Jahre den Pflug und die Egge über sich ergehen
lassen. Trotzdem konnte es dem Landesmuseum unversehrt über-
geben werden, weil dem Bauern Leymann urgeschichtliche Geräte
und ihr Wert bekannt waren.
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