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Die Kunde — N.F.6.1955

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Reinhardt, Waldemar: Ueber Siedlungsformen in den Seemarschen der ostfriesischen Westküste und ihre Stellung in der siedlungsgeographischen Forschung von Marsch und Geest
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Drescher, Hans: Die Nachbildung der Scheibenfibel aus Tangendorf, Kreis Harburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.70414#0029
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gebieten z. B. im Jeverland und in Butjadingen das charakteristische
Siedlungsbild und haben dort die ursprünglichen Verhältnisse weit-
gehend verwischt. Die alten Dorfwarfen sind hier meist von den
Bauern verlassen, stattdessen haben sich Arbeiter, Handwerker,
Kaufleute und Gastwirte angesiedelt.
Es kann also an Hand der bisherigen Untersuchungen gesagt
werden, daß man diejenigen Siedlungsverhältnisse, die in der nord-
westdeutschen und sogar in der nordwesteuropäischen siedlungs-
geographischen Forschung eine Rolle gespielt haben, auch in den
Marschgebieten der Krummhörn wiederfindet. Mit Hilfe der Geologie
und der Urgeschichte lassen sie sich altersmäßig verhältnismäßig
sicher erfassen. Es hat sich dabei gezeigt, daß vieles, was man bisher
für urgeschichtlich gehalten hat, hier in Wirklichkeit viel jüngeren
Ursprungs ist. Es soll jedoch darauf hingewiesen werden, daß diese
Verhältnisse nur für das Gebiet der Krummhörn Gültigkeit haben.
Inwieweit sie auf andere Marschgebiete und eventuell auf die Gest
angewandt werden können, müssen weitere sorgfältig angelegte
Untersuchungen ergeben.
Die Nachbildung der Scheibenfibel aus Tangendorf,
Kreis Harburg
Von Hans Drescher, Harburg.
Im Helms-Museum in Harburg befindet sich eine große Scheiben-
fibel, welche 1930 in Tangendorf gefunden und seit ihrer Veröffent-
lichung durch W. Wegewitz1) mehrfach erwähnt worden ist2). Sie
dürfte am Ende des 3. Jahrhunderts entstanden sein.
Um Anhaltspunkte über die Art der Konstruktion dieser Fibel,
den Gang ihrer Herstellung und der dabei erforderlichen Arbeits-
weisen zu gewinnen, wurden einige werkstoffgerechte Nachbildungen
gefertigt3). Hierbei dienten das Original (Taf. 1) und die auf diesem
ablesbaren Spuren der verschiedenen Werkzeuge und Arbeitsgänge
als Vorlage.
9 W. Wegewitz, Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 15. Jahrgang 1939
S. 211, Taf. 52, 1. Die Kunde 9. Jahrg. 1941, Heft 2, S. 36-41 Taf. 15 u. 16. Die
Langobarden an der Niederelbe, Taf. 352, in Reinerth, Vorgeschichte der
deutschen Stämme, 1940.
2) J. Werner, Die beiden Zierscheiben des Thorsberger Moorfundes 1941,
S. 62. — O. Klindt-Jensen, Aarböger 1952, Keltisk Tradition i Römersk Jern-
alder S. 195, Tangendorf S. 203 Fig. 5 d, Fig. 5 a-c, Fredsöfund. — H. Behrens,
Germanische Bilddarstellungen im Gebiet der unteren Elbe und Weser,
Hammaburg IX, 1954, S. 83 Taf. XXXIII, 1.
3) Nachbildung im L.-M. Hannover und im Helms-Museum in Harburg.

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