kann — und das gilt vor allem für die, welche in begreiflicher Un-
geduld nicht warten können, sondern jede neuauftauchende archäo-
logische Erscheinung in einen gesicherten historischen Vorgang um-
gesetzt wissen wollen — nicht genug betont werden, daß viele
archäologisch - typologische Erörterungen und selbst Zusammenfas-
sungen wie die Herausarbeitung der Federmessergruppen noch auf
längere Sicht als Arbeitshypothesen gewertet werden müssen, übri-
gens auch von den Bearbeitern nie anders aufgefaßt sind. Die inter-
essanten, neuartigen oder gar umstürzenden Funde zeigen sehr oft
erst, auf welch tönernen Füßen diese oder jene Hypothese bis dahin
stand, und es bedarf gerade der ermüdenden Vielzahl der „lang-
weiligen" gleichartigen und übereinstimmenden Funde, um die
Wahrscheinlichkeit einer Hypothese zu dem Grade einer Gewißheit
heranreifen zu lassen, von dem aus eigentlich erst die historische
Deutung beginnen dürfte. An diesem — sehr wesentlichen — Teil
der wissenschaftlichen Arbeit, nämlich Körnchen um Körnchen des
notwendigen Materials herbeizutragen, kann in unserem Fach jeder
teilhaben, der die Liebe zum Forschen mit der dafür erforderlichen
Disziplin verbindet.
Vorgeschichtliche Untersuchungen auf den
Bundesautobahnen in Niedersachsen
Von Dr. Otto Rochna, Hannover.
Bereits 1938/39 bestanden Vereinbarungen zwischen den Obersten
Bauleitungen der damaligen Reichsautobahn und dem Landesmuseum
in Hannover über den Schutz und die notwendig werdenden
Ausgrabungen vorgeschichtlicher Bodendenkmäler. Im Bereich der
Autobahn Hannover — Hamburg betreute 1938 der Verf. die Strecke
Hannover / Garbsen-Westenholz. Im Jahre 1939 erfolgten im Abschnitt
nördlich Westenholz bis zur Südgrenze des Kreises Harburg mehrere
Hügelgrabungen durch Herrn cand. prähist. Kühne, Hannover, wäh-
rend alle im Kreise Harburg anfallenden Funde von Prof. Dr. Wege-
witz vom Helms-Museum in Hamburg-Harburg geborgen wurden.
Da die Führung der Trasse der Autobahn im Raum um Hannover
gegenüber 1938/39 erheblichen, auf der übrigen Strecke kleineren
Veränderungen unterworfen war, war eine neuerliche Begehung der
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geduld nicht warten können, sondern jede neuauftauchende archäo-
logische Erscheinung in einen gesicherten historischen Vorgang um-
gesetzt wissen wollen — nicht genug betont werden, daß viele
archäologisch - typologische Erörterungen und selbst Zusammenfas-
sungen wie die Herausarbeitung der Federmessergruppen noch auf
längere Sicht als Arbeitshypothesen gewertet werden müssen, übri-
gens auch von den Bearbeitern nie anders aufgefaßt sind. Die inter-
essanten, neuartigen oder gar umstürzenden Funde zeigen sehr oft
erst, auf welch tönernen Füßen diese oder jene Hypothese bis dahin
stand, und es bedarf gerade der ermüdenden Vielzahl der „lang-
weiligen" gleichartigen und übereinstimmenden Funde, um die
Wahrscheinlichkeit einer Hypothese zu dem Grade einer Gewißheit
heranreifen zu lassen, von dem aus eigentlich erst die historische
Deutung beginnen dürfte. An diesem — sehr wesentlichen — Teil
der wissenschaftlichen Arbeit, nämlich Körnchen um Körnchen des
notwendigen Materials herbeizutragen, kann in unserem Fach jeder
teilhaben, der die Liebe zum Forschen mit der dafür erforderlichen
Disziplin verbindet.
Vorgeschichtliche Untersuchungen auf den
Bundesautobahnen in Niedersachsen
Von Dr. Otto Rochna, Hannover.
Bereits 1938/39 bestanden Vereinbarungen zwischen den Obersten
Bauleitungen der damaligen Reichsautobahn und dem Landesmuseum
in Hannover über den Schutz und die notwendig werdenden
Ausgrabungen vorgeschichtlicher Bodendenkmäler. Im Bereich der
Autobahn Hannover — Hamburg betreute 1938 der Verf. die Strecke
Hannover / Garbsen-Westenholz. Im Jahre 1939 erfolgten im Abschnitt
nördlich Westenholz bis zur Südgrenze des Kreises Harburg mehrere
Hügelgrabungen durch Herrn cand. prähist. Kühne, Hannover, wäh-
rend alle im Kreise Harburg anfallenden Funde von Prof. Dr. Wege-
witz vom Helms-Museum in Hamburg-Harburg geborgen wurden.
Da die Führung der Trasse der Autobahn im Raum um Hannover
gegenüber 1938/39 erheblichen, auf der übrigen Strecke kleineren
Veränderungen unterworfen war, war eine neuerliche Begehung der
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