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Die Kunde — N.F.7.1956

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Bohnsack, Dietrich: Ein späteiszeitlicher Fund von Hohenholz bei Steinhude
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https://doi.org/10.11588/diglit.70415#0082

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zwischen dem See und dem Leineknie liegt. Dagegen sind die sied-
lungskundlich so wichtigen Kleinformen des Bodenreliefs erst im
Gelände zu erkennen. Danach lag die Fundstelle unter dem Scheitel
einer sich ostwest hinziehenden Bodenwelle, die heute zum größten
Teil abgetragen ist. Vom jetzigen Sandgrubenrand senkt sich der
Boden nach Südosten hinab zu einer Mulde, die mit Flugsand zu-
geweht ist. Erst eine künftige Bohrung bzw. Aufgrabung wird klären
können, ob diese Mulde früher ein Tümpel war, an dessen Rande
dann die Siedlung gelegen haben müßte. In diesem Falle würden
dann — entsprechende konservierende Ablagerungen vorausgesetzt
— nicht nur weitere interessante Funde zu erwarten sein, sondern
auch günstigere geologisch-botanische Datierungsmöglichkeiten, die
uns der jetzige Aufschluß leider versagt hat.
Wie erwähnt, trafen wir die eigentliche Fundstelle schon in
zerstörtem Zustande an. Um die Angaben und Skizzen Rektor Ho-
meyers überprüfen zu können, wurden unmittelbar östlich zwei neue
Profile an der Grubenwand abgestochen, von denen eines in der
nebenstehenden Zeichnung wiedergegeben ist (Abb. 1). Nach Prof.
Dr. Tüxen-Stolzenau, der auf unsere Bitte hin die Örtlichkeit und
Profile in Augenschein nahm, liegt unter der Humusdecke eine
80—90 cm starke Flug(?)sandschicht, in der ein Ortsteinprofil der
trockenen Calluna-Heide entwickelt ist. Darunter schließt sich eine
schwache, etwa 10 cm dicke, gelbe und leicht lehmige Schicht an, die
wahrscheinlich durch Solifluktion entstanden ist. Sie wird unter-
lagert durch die Grundmoräne, beginnend mit einer etwa 15—30 cm
starken harten, lehmigen und Gerolle führenden Schicht. Die Grund-
moräne zeigt das Profil des Traubeneichen-Birkenwaldes. In ca.
1,4 m Tiefe zeigt sich eine harte, durch Wasserabsätze entstandene
Schicht von Staugley, die an anderer Stelle z. T. von Eisspalten
durchbrochen ist. Nach den Angaben Homeyers begannen die Funde
ganz vereinzelt in der Solifluktionsschicht mit dem Abschlag Nr. 30,
der etwas höher lag als die übrigen Feuersteine. Die Hauptmasse war
in jener Oberflächenschicht der Grundmoräne enthalten, die die faust-
bis kopfgroßen Gerolle, meist aus Granit, führt. Homeyer will ferner
beobachtet haben, daß der Boden der fündigen Schicht besonders hart
und lehmig war und etwas weicher wurde, als die Funde aufhörten.
Das Fundareal soll nur 1,6 m in Länge und Breite betragen haben.
Darüber hinaus kamen weder Artefakte noch Abschläge zum Vor-
schein. Auch unsere später durchgeführten Nachgrabungen in der
Umgebung förderten auch nicht einen einzigen Splitter mehr zutage.
Selbst wenn man annehmen muß, daß die Sandgewinnung schon
einen Teil der fundführenden Schicht abgeschnitten hat, ist es doch

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