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Die Kunde — N.F. 14.1963

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Lampe, Wilhelm: Über einige Formen von Keulengeräten, besonders im südlichen Niedersachsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.71828#0070

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Über einige Formen von Keulengeräten,
besonders im südlichen Niedersachsen
Von Wilhelm Lampe

Mit 4 Abbildungen im Text und 2 Tafeln
Kürzlich hat Karl Tackenberg in einer weitgespannten Untersuchung die
Geröllkeulen Nordwestdeutschlands in der stattlichen Zahl von 192
Stücken aus Museen und Privatsammlungen zusammengestellt und versucht,
„sie auf ihre Herstellungsart zu prüfen, ihre Herstellung zu ergründen und
auf ihren Verwendungszweck einzugehen" L Weil ihm die Verbreitung der
Geröllkeulen auf niedersächsischem Lößboden nicht besonders häufig er-
scheint, möchte dieser Beitrag den „weißen Fleck" auf seinen beiden Ver-
breitungskarten, auch durch Hinzufügen anderer Keulenformen, etwas füllen 2.
Die hier neu bekanntgegebenen Geröllkeulen sind natürlich abgerollte
Kiesel, die sich zur weiteren Formung nach verschiedenen Methoden beson-
ders eigneten.
Aus dem Hildesheimer Roemer-Pelizaeus-Museum liegen 2 Geröllkeulen
vor, die, wie auch die folgenden, vom Bezirksgeologen Dr. G. Lüttig petrogra-
phisch bestimmt worden sind:
Tf. 1, 1: Egestorf am Deister, Krs. Linden, Slg. Struckmann, 4 Fuß unter der
Oberfl. b. Erdarbeiten 1880 gefunden, Nr. H. K. 2192 Hildesh., R.-P.-Mus.,
Quarzit (L. 9,8 cm; Br. 7,7 cm; D. 4,7 cm; 0 der Delle oben 3,5 cm, unten
3,4 cm, Tiefe 1,8 bzw. 1,6 cm). Die trichterförmigen Vertiefungen sind aus-
gepickt, wobei Höcker stehengeblieben sind, die anschließendes Vollbohren
in der Tiefe beseitigt hat. Durch leichtes Schaben, fühlbar auf den Aus-
höhlungen, ist die regelmäßige Form der Kante vollendet worden.
Tf. I, 2: Gielde, Krs. Goslar, Ackerfund am Donnersberg, Slg. Blume, Nr H. K.
2191 Hildesh., R.-P.-Mus., Quarzit (L. 8,9 cm; Br. 7,2 cm; D. 3,5 cm; 0 2,2
bzw. 2,1 cm; Tiefe 1,2 bzw. 1,1 cm). Die beiden übereinanderliegenden
Näpfe befinden sich in der Längsachse etwa 0,5 cm vom Zentrum entfernt.
Am Rande des Stückes verläuft ein schwacher Grat, der wohl absichtlich
durch Bestoßen entstanden sein kann. Die Oberfläche ist auf beiden Seiten
durch Schleifen geglättet (auch bei Tackenberg a. a. O., Nr. 59, 76). Die Breit-
seiten zeigen leichte Beschädigungen aber keine Abnützungsspuren, die auch
auf den Schmalseiten fehlen.
Tf. 1, 3: Steinlah, Krs. Goslar, westl. „In der Ohe", Ackerfund 1940, mittelkör-
niger Quarzit, Museum Goslar. Mitgeteilt von O. Thielemann. (L. 8,5 cm;
Br. 6,7 cm; D. 2,5 cm; Durchbohrung außen 3 cm, innen 1,3 cm.) Das sanduhr-
förmige Loch der Gerö11keu1 e ist durch Picktechnik und nachhelfende Boh-
rung hergestellt. Schlagspuren fehlen, eine geringe Aufrauhung ist rundum
vorhanden.
Tf. I, 4: Schladen, Krs. Goslar, „Lange Wanne", Ackerfund 1955, Porphyr. Slg.
Reinecke. Mitgeteilt von O. Thie1emann. (L. 6,5 cm; Br. 6 cm; D. 4,5 cm.)
Die kuge1förmige Keule ist konisch durchbohrt (Zylinderbohrung).

1 Tackenberg, K.: Die Geröllkeulen Nordwestdeutschlands. Festschrift für L.
Zotz (Steinzeitfragen der Alten und Neuen Welt). Bonn 1960, S. 507 ff.

2 Derselbe a. a. O., S. 536 f.

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