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Die Kunde — N.F.16.1965

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Pudelko, Alfred: Ein alter West-Ost-Übergang durchs Elbtal in Anlehnung an den Höhbeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.72624#0189

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sind keine Funde von ihm bekannt geworden. Auf der einen kaiserzeitlichen
Siedlung 1955 Grabung von Herrn Dr. Deichmüller, Hannover (unveröffentlicht).
2. „Old Brück". Unter diesem Flurnamen sollen alle Fundstellen zusammen-
gefaßt werden, die zwischen der Seegefurt und der Höhe 20,2 m liegen.
Dicht nördlich der Furt Fundplatz mittelalterlicher Scherben. Etwa 300 m
nördlich der heutigen Deichstraße ein Kolk, hier vielleicht der Mittelpunkt der
Siedlung. Blaugraue Keramik bis zu 800 m nördlich der Deichstraße. Zwei
verschiedene Plätze? (Ga 7 und 34). Das Land gehört teilweise der Kirche
in Gartow.
Auf der Höhe 20,2 m und an ihren Rändern sind auf einer Fläche von etwa
600X600 m eine ganze Reihe von Fundplätzen festgestellt worden. Von der
Jüngeren Steinzeit bis ins hohe Mittelalter ist hier gesiedelt worden. Hier
und da ist das Fundmaterial durcheinander geraten. Eine umfangreiche Flächen-
grabung dürfte aufschlußreiche Ergebnisse bringen. Aufgrund zahlreicher Lese-
funde können 9 verschiedene Plätze unterschieden werden, die zum Teil mehr-
fach unterteilt werden mußten (Rest 4, 5, 6, 13, 14, 15, 17, 18, 19).
Am meisten wissen wir bis heute über den Platz Rest 4. Uber die Höhe
20,2 m führte früher ein Feldweg zum Eingang zur „Judenkoppel" vor dem
Ostteil des Restorfer Sees. Auf den früheren Feldern zu beiden Seiten dieses
Weges und dicht bei ihm konnte man ständig zahlreiche blaugraue Scherben
aufnehmen. Dazwischen fand sich auch braune Keramik. Das Gelände gehört
der Kirche in Restorf, die 1962 den Entschluß faßte, es aufzuforsten. Das war
für uns das Signal, wenigstens einen gewissen Einblick durch eine Probegra-
bung zu erhalten. Auf einer Fläche von 5X5 m, rund 20 m vom Seeufer ent-
fernt, erreichten wir in 35 cm Tiefe zunächst alte Pflugspuren und fast gleich-
zeitig auch die obere Schicht eines Fundhorizonts mit zahlreichen blaugrauen
Scherben, aus dem sich sehr bald eine große Feuerstelle hervorhob, die im
2. Planum in 0,40 m Tiefe eine hufeisenförmige Ausdehnung von 3X3,50 m
zeigte. Diese Schicht, in der die blaugrauen Scherben dicht bei dicht lagen, war
zwischen 15 und 21 cm dick. Im Ostteil dieser Feuerstelle fand sich ein großer
Kugeltopf, der offensichtlich schon ohne Boden mit der Öffnung nach unten
auf den hellen Sand des Untergrunds gestellt worden war. Unmittelbar da-
neben lagen 2 große Kugeltopfrandstücke, und 1 Randstück rötlicher Keramik.
In 0,46 m Tiefe begann die tiefschwarze Verfärbung und das Scherbenlager an
einigen Stellen aufzuhören, im allgemeinen verschwanden sie bei 0,50—0,56 m.
In 0,65 m Tiefe zeigten sich dann im hellen Sand des Untergrundes 20 Pfosten-
löcher. Jedoch wird man diese Pfosten nicht mit der Feuerstelle in Verbindung
bringen können, weil sie von ihr überlagert wurden. Ein klarer, zur Feuerstelle
gehörender Hausgrundriß konnte nicht erarbeitet werden. Dazu war wohl die
Grabungsstelle zu klein. Da sich die an die Feuerstelle anschließende reiche
Fundschicht in die Wände der Grabungsgrube, besonders im Ostteil, fortsetzte,
legten wir einen Suchgraben nach Norden zu an, der bis zu 4,50 m immer noch
zahlreiche Scherben blaugrauer Keramik aufzeigte. Mit dem Erdbohrer, in
Anwesenheit von Herrn Dr. Voß, Hannover, angesetzte Erkundung zeigte 5 m
weiter nach Norden und 5 m nach Osten etwa die gleiche Fundintensität. Nach
Oberflächenfunden zu urteilen handelt es sich um ein Fundgebiet von rund
100X150 m, das sich an das Südufer des östlichen Restorfer Sees unmittelbar
anlehnt.
Der mit der Öffnung nach unten gefundene Kugeltopf ist übrigens nicht der
einzige hier so gefundene! Vor 35 Jahren vermerkte man zur Inv. Nr. 66

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