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Die Kunde — N.F.21.1970

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Schünemann, Detlef: Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung vom 23.-26. September 1970 in Göttingen: Besichtigungen und Exkursionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.73397#0164
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Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes
für Altertumsforschung vom 23.—26. September 1970
in Göttingen
Besichtigungen und Exkursionen
Mit 2 Abbildungen auf einer Tafel
Von
Detlef Schünemann

Halbtagsexkursion am 25. 9. 1970
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren die Tagungsteilnehmer um 14 Uhr in
drei Bussen vom Stadthallenplatz in Göttingen ab; in einem vierten Bus folgten
Mitglieder des Göttinger Geschichtsvereins. Um Überfüllungen an den einzelnen
Objekten zu vermeiden, steuerten die Busse die Ziele auf getrennten Fahrt-
routen an. Die Busbesatzung des Berichterstatters erklomm zunächst den
Burgwall im Leineholz nördlich von Göttingen, wo eine Anzahl von
Wildsauen und Frischlingen an der Gatterpforte zur Begrüßung erschienen
war, angelockt von vorher ausgestreutem Futter. - Dr. M. Last erläuterte die
Ergebnisse von neuen Grabungen, bei denen die 3 m starke gemörtelte Mauer
an 2 Stellen geschnitten wurde und Spuren von Innenbebauung gefunden
worden sind. Scherben verweisen auf das 9.-10. Jh. Nach den Vorstellungen
von H.-G. Peters gehört dieser Ringwall zu einem Kranz von Burgen, die der
Vorfeldsicherung der Pfalz Grona dienten.
Auf der Pfalz Grona übernahm Dr. A. Gauert die Führung. Wie die
Tilleda in Mitteldeutschland, ist die Pfalz Grona - erstmalig erwähnt 915 -
neben Pöhlde ein Schwerpunkt der Pfalzenforschung geworden. Schon 1935
haben H. Krüger, U. Kahrstedt und O. Fahlbusch, der als Senior der Forschung
im Göttinger Raum auf der Tagung anwesend war, Teile der Pfalz aufgedeckt.
Zum weiteren Pfalzgelände gehörten nach den Worten von A. Gauert das
alte Dorf Burggrone und ein Königshof, die villa. Als Ergebnis aller bis-
herigen Grabungen, die neuerdings durch erfolgte oder noch drohende Be-
bauung erneut ausgelöst und beschleunigt wurden, kann gelten: auf dem
Burggelände haben drei Wallanlagen einander abgelöst. Die älteste Anlage
dehnte sich ausweislich der Keramik im späten 9. Jh. am weitesten nach
Norden aus, wurde dann aber von einer kleineren Burg im ersten Viertel des
10. Jh. abgelöst. Das seinerzeit freigelegte Westtor und das Südtor sind von
den Nachfolgeanlagen übernommen worden. Eine Vorburg, Ringmauern und
Spitzgräben gehörten zur Befestigung. Im Innern standen die Pfalzkapelle,
eine wohl zweigeschossige „aula", und die Königswohnung (caminata); Wohn-
gebäude standen an der Ringmauer. - In der Kirche zu Grone wurden 1969

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