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Abb.44 IText S. 42)
Pigncnhof und Bervedcre
Phot. Alinnri
der Höhe derselben zwei Sternwarten, die ältere
von Leo XIII., die jüngere von Pius X. errichtet;
an jene lehnt sich die Villa an, die Leo erbaute
uud die er im Sommer zuweilen benutzte, die aber
der jetzige Papst deu Herren von der Sternwarte
zur Wohnung abgetreten hat. — Eine getreue
Nachbildung der Grotte von Lourdes hat der
Bischos von Tarbes, in dessen Diözese der
Wallfahrtsort der Jmmaculata liegt, teils unter
dem vorigen, teils uuter dem jetzigen Papst er-
bauen lassen, ein nach Stil wie Material in diese
Umgebung ebenso wenig passender Bau, wie die
Eisenbrücke, die über die alte Stadtmauer hin von
einer Sternwarte zu der anderen führt. Eine,
breite Doppeltreppe geleitet rechts und links über
die Grotte zu einer Plattform, von wo aus sich
der Ausblick auf die Peterskirche, auf die Stadt
und im Hintergrunde auf die Höhenzüge der
Albaner- und Sabinerberge erschließt.
Wahre Schmuckkästchen von architektonischer
Zierlichkeit sind die Villa Pius IV. (Abb. 38),
ebenso die gegenüber liegende Eingangshalle,
Kaffeehaus genannt (Abb. 36 und^37), die
Pirro Ligorio um 1560 erbaute. Leo XIII. hatte
zu Anfang seiuer Regierung die verfallene Villa
wieder wohnlich herrichten lassen; ihre ungesunde,
siebergefährliche Lage nötigte ihn dann aber zu
dem Bau seines Kasinos oben bei der Stern-
warte. Seitdem liegt das Landhaus Pius IV.
wieder verlassen und für jedermann verschlossen:
könnte man wenigstens die antiken Skulpturen
sehen, die in den Gängen und Salons aufgestellt
sind!
Daß es in den vatikanischen Gärten, so wenig
wie in allen römischen Villen- und Gartenanlagen,
nicht an Wasser und Springbrunnen sehlt, ist sür
Rom selbstverständlich. Das schönste Wasserwerk
ist das von Paul V. um 1610 erbaute; einfacher
aber zierlicher ist die Fontäne an der Rückwano
der ehemaligen päpstlichen Münze; in dem oben
erwähnten inneren Hofe der Villa Pius IV. steht
eine kleine, sehr anmutige Fontäne in ovaler
Form, mit zwei köstlichen Marmorputten, welche
ihren Wasserstrahl in das Becken zwischen ihnen
ergießen (Abb. 37).
Die päpstlichen Gärten lehnen sich an einen
Teil des vatikanischen Hügels an. Von der breiten
Straße vom Eingange aus, die Leo XIII, bauen
ließ, schaut man neben alten Steineichen auf ein
großes viereckiges Gartenseld mit Blumenbeeten
hinunter, mit zwei prächtigen Palmbäumen
(Abb. 39). Jene Straße gabelt sich dann am Ende
der Ebene, um in doppelter Linie zwischen
hohen Hecken von Buchs, durch Waldanlageu,
in deneu uns auch die deutsche Eiche grüßt, bis
zur Höhe des Geländes emporzusteigen. Dorthin
führt aus einem weiteren Wege auch eine Fahr-
straße, die unter Leo XIII, angelegt und zu einer
anderen Straße die Stadtmauer entlang fortge-
führt wurde, um dem Hl. Vater wenigsteus eine
Umfahrt von einer halben Stunde zu ermöglichen.
Hier oben ist die Luft rein und fieberfrei; vom
Lärm des Stadtgetriebes dringt kaum ein Laut
in diese friedliche Stille; von Ferne grüßt der
Monte Mario mit der Villa Mellini, und über
das weite Tibertal hinaus schimmern am Hori-
L»
Abb.44 IText S. 42)
Pigncnhof und Bervedcre
Phot. Alinnri
der Höhe derselben zwei Sternwarten, die ältere
von Leo XIII., die jüngere von Pius X. errichtet;
an jene lehnt sich die Villa an, die Leo erbaute
uud die er im Sommer zuweilen benutzte, die aber
der jetzige Papst deu Herren von der Sternwarte
zur Wohnung abgetreten hat. — Eine getreue
Nachbildung der Grotte von Lourdes hat der
Bischos von Tarbes, in dessen Diözese der
Wallfahrtsort der Jmmaculata liegt, teils unter
dem vorigen, teils uuter dem jetzigen Papst er-
bauen lassen, ein nach Stil wie Material in diese
Umgebung ebenso wenig passender Bau, wie die
Eisenbrücke, die über die alte Stadtmauer hin von
einer Sternwarte zu der anderen führt. Eine,
breite Doppeltreppe geleitet rechts und links über
die Grotte zu einer Plattform, von wo aus sich
der Ausblick auf die Peterskirche, auf die Stadt
und im Hintergrunde auf die Höhenzüge der
Albaner- und Sabinerberge erschließt.
Wahre Schmuckkästchen von architektonischer
Zierlichkeit sind die Villa Pius IV. (Abb. 38),
ebenso die gegenüber liegende Eingangshalle,
Kaffeehaus genannt (Abb. 36 und^37), die
Pirro Ligorio um 1560 erbaute. Leo XIII. hatte
zu Anfang seiuer Regierung die verfallene Villa
wieder wohnlich herrichten lassen; ihre ungesunde,
siebergefährliche Lage nötigte ihn dann aber zu
dem Bau seines Kasinos oben bei der Stern-
warte. Seitdem liegt das Landhaus Pius IV.
wieder verlassen und für jedermann verschlossen:
könnte man wenigstens die antiken Skulpturen
sehen, die in den Gängen und Salons aufgestellt
sind!
Daß es in den vatikanischen Gärten, so wenig
wie in allen römischen Villen- und Gartenanlagen,
nicht an Wasser und Springbrunnen sehlt, ist sür
Rom selbstverständlich. Das schönste Wasserwerk
ist das von Paul V. um 1610 erbaute; einfacher
aber zierlicher ist die Fontäne an der Rückwano
der ehemaligen päpstlichen Münze; in dem oben
erwähnten inneren Hofe der Villa Pius IV. steht
eine kleine, sehr anmutige Fontäne in ovaler
Form, mit zwei köstlichen Marmorputten, welche
ihren Wasserstrahl in das Becken zwischen ihnen
ergießen (Abb. 37).
Die päpstlichen Gärten lehnen sich an einen
Teil des vatikanischen Hügels an. Von der breiten
Straße vom Eingange aus, die Leo XIII, bauen
ließ, schaut man neben alten Steineichen auf ein
großes viereckiges Gartenseld mit Blumenbeeten
hinunter, mit zwei prächtigen Palmbäumen
(Abb. 39). Jene Straße gabelt sich dann am Ende
der Ebene, um in doppelter Linie zwischen
hohen Hecken von Buchs, durch Waldanlageu,
in deneu uns auch die deutsche Eiche grüßt, bis
zur Höhe des Geländes emporzusteigen. Dorthin
führt aus einem weiteren Wege auch eine Fahr-
straße, die unter Leo XIII, angelegt und zu einer
anderen Straße die Stadtmauer entlang fortge-
führt wurde, um dem Hl. Vater wenigsteus eine
Umfahrt von einer halben Stunde zu ermöglichen.
Hier oben ist die Luft rein und fieberfrei; vom
Lärm des Stadtgetriebes dringt kaum ein Laut
in diese friedliche Stille; von Ferne grüßt der
Monte Mario mit der Villa Mellini, und über
das weite Tibertal hinaus schimmern am Hori-
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