Die Kunst-Halle (4.1898/1899)

Nr. s2

Die Aun st-Halle.

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Serie wohlgelungener Plakate auf. Namentlich seinpand-
schuhxlakat, das neben einander gereihte lange pandschuhe
als Hellen Hintergrund aufweist, ist wirkungsvoll und ele-
gant. Das für Pfefferkuchenfabrikanten bestimmte Bild,
Pans und Grete darstellend, die von der pexe belauscht
einander Pfefferkuchen in den Mund schieben und so durch
die Armbewegung einen Bretzel bilden, ist ebenfalls sehr
hübsch. Sehr glücklich in der Idee ist ferner ein Plakat
für Konserven. Am oberen Rand sieht man geschäftige
pände, die verschiedene Sorten von Gemüse zerschneiden;
über den leeren Raum, der für die Schrift freigelassen ist,
fallen die Gemüseschnitten in die unten stehenden Konserven-
büchsen. Außerdem hat hier v. K. Plakate für Klaviere, Jahr-
räder, Bier, Apfelwein und Likörfabriken und ein reizendes
Zwirn-Plakat, auf dem ein kleines Bürschchen mit einem
Angerhut auf dem Kopf eine große Garnspule auf einer
Stange als Luftkreisel benutzt. Gaspari, München, hat,
wohl um seine Manier zu zeigen, ein stimmungsvolles Bild
ausgestellt, das jene bekannte Idee unseres Kaisers variirt:
Der buddhistische Geist (eine japanische Frauengestalt mit
gezücktem Schwert) wandelt über ein mit Köpfen enthaupteter
Europäer übersäetes blutiges Feld. Vanselow, Berlin, hat
eine ganze wand verschiedener Skizzen und Plakatentwürfe;
originell gedacht und eigenartig behandelt. Ed. wittmüller
bringt drei sehr hübsche Plakate Mineralwasser, Kakao und
Likör, letzteres als frische Winterlandschaft mit trinkenden
Jägern im Vordergründe. Sehr zart und reizvoll sind die
Köpfe von G. Mühlberg, München: Rose, Nelke, Iris
und Veilchen darstellend. Ein ausgezeichneter Frauenkopf
nach moderner Art aufgefaßt, auf neutralgrünem Hinter-
grund sich blendend hell und zart abhebend, ist von wauer,
Berlin, ausgestellt. Besonders erwähnt zu werden ver-
dienen acht neue Plakate von Maddalena, A. Kratz mit
seinem brüllenden Negerkoxf, Ed. Blume, Bennekenstein,
M. Laudien, Julie Wolf-Thorn, w. witting, I. Goller
u. A. m.
* Rathenow. Die Errichtung eines Ziet en-Denk-
mals ist hier aus Anlaß des bevorstehenden 200jährigen
Geburtstages des Reitergenerals vom Zieten-Regiment
beschlossen worden. Die Arbeit ist Professor R. Begas
übertragen, der seinen Sohn Werner Begas mit der Aus-
führung betraut. Es wird ein Büsten-Denkmal in Bronze
auf einem Sandsteinpostament. Seinen Platz soll das Werk
auf dem Kasernenhof erhalten.
* Dresden. Mit der Deutschen Kunstaus-
stellung ;899 wird außer der Lukas Kranach-Ausstellung
auch eine Ausstellung von Alt-Meißner Porzellan verbunden
sein, welche Prof. Berling vom Kunstgewerbemuseum vor-
bereitet. Die Entwickelung der Königlichen Porzellan-
manufaktur zu Meißen im 1,8. Jahrhundert schließt sich
bekanntlich an die Namen perold, Kändler und Marcolini
an. Im ersten Zimmer soll die perold-periode, im zweiten
die Kändler-Periode, im dritter: die Zeit Marcolini's ver-
anschaulicht werden. Für die Beschickung der Ausstellung
liegen höchst erfreuliche Zusagen vor. So hat König Albert
aus seinem Besitze das gesammte Meißner Porzellan zur
Verfügung gestellt. Linen Glanzpunkt wird das berühmte
Schwanenservice bilden, von welchem Graf Friedrich Brühl
auf Pförten aus dem Fideikommiß der Familie einen Theil
herleihen wird. — In Emil Richter's Kunstsalon (Prager-
straße) ist ein ganz hervorragendes Werk von Pans
Lhoma eingetroffen und für einige Tage ausgestellt. Ls
ist eine sonnige Landschaft mit weitem Fernblick auf Wald
und Dörfer. Ferner sind neu aufgestellt: B. Vautier: „Lin
williges Modell", Franz von Defregger: „Der Urlauber",
A. Stroedel (Dresden): Landschaften, I. von Brandt:
„Vor dem wirthshaus", Fritz Brunkal: „paideröslein",
lowie von Dr. Johannes Schilling 3 Bronzen und neue
Platindrucke feines Niederwalddenkmals.
* Leipzig. Für Errichtung eines Denkmals für
Johann Sebastian Bach sind jetzt über ;;ooo Mk. vor-
handen. Das Denkmal, das vom Bildhauer Seffner aus-
geführt und in der Iohanniskirche aufgestellt werden soll,
erfordert einen Kostenaufwand von 30 000 Mk.
* Neustadt a. p. Das provisorische Konnte für
Errichtung eines Bismarck-Denkmals in hiesiger Stadt gab
in einer kürzlich abgehaltenen Versammlung bekannt, daß

bereits ;o2oo Mk. gezeichnet seien. Zur weiteren Ver-
folgung des genannten Zweckes wurde ein definitives
Konnte gewählt. Man hofft, etwa 20000 Mk. aufzu-
bringen.
* Frankfurt a. M. Die März-Ausstellung im Kunst-
Salon Pern: es, Frankfurt a. M., weist eine Sonderaus-
stellung des pistorienmalers Prof. Franz Roubaud-München,
eine Kollektion Gemälde von L. von Pofmann, neben
H Pastellen von w. Trübner, dem neuesten Gemälde von
Pans Thoma, Werken von Fritz Thaulow, A. Burger,
w. v. Diez, Lenbach, einer Kreuzigung von Ld. v. Geb-
hardt u. A. m. auf.
* wandsbeck. Die abgebrannte Kirche wird auf
dem Marktplatze mit einem Kostenaufwands von 250 000 Mk.
erbaut werden.
* pamburg. Der engere Ausschuß zur Errichtung
eines Bismarck-Denkmals in pamburg hat beschlossen, das
Denkmal auf dem Platze, wo der Llbxavillon steht, zu er-
richten.
* Düsseldorf. Im Provinzial-Landtag wurden für
die Erhaltung von Baudenkmälern Beihülfen beantragt
u. a.: t« für Wiederherstellung der katholischen Pfarrkirche
in Kranenburg (Kreis Kleve) toooo Mk.; 2. für Wieder-
herstellung der evangelischen Pfarrkirche in Sobernheim
(Kreis Kreuznach) 10000 Mk.; 3. zur Wiederherstellung
der alten Kirche in Mechernich (Kreis Schleiden) Hooo Nk.;
zur Wiederherstellung des Schlosses Burg an der wuxper
25000 Mk.; 5. zur Wiederherstellung der Lorneli-Kapelle
in Lornelimünster 6000 Mk.; 6. zur Wiederherstellung des
Thurmes der katholischen Pfarrkirche in Edingen (Kreis
Trier) 3000 Mk.; 7. zum Erwerb und zur Erhaltung der
Burg Montjoie 7000 Mk.; 8. zur Erhaltung der Kloster-
ruine Schönstadt (Kreis Koblenz) 8000 Mk.; 9. zur Wieder-
herstellung der katholischen Pfarrkirche in Nidegaen (Kreis
Düren), besonders zur Wiederherstellung der aufgedeckten
Wandmalereien, 2500 Mk.
* Erlangen. Auch hier soll eine Bismarcksäule mit
einem Kostenaufwand von 1,2000 Mk. auf dem Burgberg
errichtet werden.
* Lindau. Professor v. Thiersch-München ist mit der
Schaffung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals betraut worden,
das auf der am Seehafen zu Lindau am Bodensee belegenen
Römerschanze errichtet werden soll. Das Denkmal soll eine
Erinnerung daran sein, daß Kaiser Wilhelm I. auf seinen
Durchreisen von Mainau nach Bad Gastein des öfteren
Lindau besuchte, und wird von den Einwohnern Lindaus
gestiftet..
* Wien. Der Werbe-Ausschuß für das Anzen-
gruber-Denkmal hat in den ersten zwei Wochen seiner
Thätigkeit bereits einen namhaften Theilbetrag der ver-
anschlagten Kosten, nämlich t^ooo Gulden, zu Stande ge-
bracht. Dieser überraschende Erfolg spricht wohl am deut-
lichsten für die Volksthümlichkeit dieser Denkmal-Schöpfung.
* Antwerpen. Von der van Dpck-Ausstellung.
Ls hat sich ein Komitö für die Vorarbeiten dieser kunst-
historischen Veranstaltung gebildet. Präsident ist van Kuyck,
Vizepräsident Direktor de Vriendt und zu den Mitgliedern
gehören u. a. Dr. Max Rooses und der Stadtarchitekt van
den Branden. Einzelne perren haben sich bereits hervor-
ragende Schöpfungen ausländischer Gallerien für die Aus-
stellung gesichert. Natürlich steht London, wo van Dyck
einst so viele Gemälde in der letzten Zeit seines leider zu
kurzen Lebens hinterlassen, obenan. Auch in Paris ist der
Besuch eines der perren schon von Erfolg gewesen; Wien
dürfte jetzt vor allem an die Reihe kommen. Line illu-
strirte Postkarte hat Gerard Portielje für die van Dyck-
Feste entworfen.
* Paris. Das Ieanne d'Arc-Monument des
Bildhauers Paul Dubois wird definitiv vor der Augustiner
Kirche errichtet werden; dtzn Sockel hat der Architekt
Förmige entworfen. — In voriger Woche eröffnete die
Gesellschaft russischer Künstler in der Rue de Rome
ihre dritte Iahresausstellung. — Zum Gedächtniß für
Felix Faure ist von dein Medailleur Lhaplain eine Denk-
münze mit dem Portrait des verstorbenen Präsidentei: der
Republik geprägt worden.