Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

DOI Heft:
Nummer 4
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Artikel:
Der Amateur-Photograph
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0076
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
62

4- Die Aun st-Halle -4-

Nr. H

berühmten Blatt „Landschaft mit den drei Bäumen" stellen
werthvolle Gaben dar.
* Lodovico Overziner: II Ritrutto di Oristo-
toro lVIndru^^o di li^inno. Saotoni L Vitti,
Irsuto l90 >.
Die kleine recht lesenswerthe kunstwissenschaftlid^e
2lbhandlung Mvertziners beschäftigt sich mit der tizianischen
Porträtfigur des Lristoforo Madruzzo, einem herrlichen
(Original des großen Venezianers im Besitz des Herrn
Barons Valentins di Salvadori zu Trient. Nach einer
Beschreibung des Gemäldes wird dessen Entstehung in den
Anfang des Jahres s.5c(2 (vasari schreibt (SN) gelegt, im
Gegensatz zu Trowe L Lavalcaselle und Lafenestre, die an
dem Jahre (5-(8 festhalten. Schließlich giebt Overziner
eine 'Gesdflchte des Besitzwechsels des Bildes bis zur
Gegenwart.
* Drei Kunst lerleb en: Tilmann Riemenschneider,
Erwin von Steinbach, Michelangelo. Dichtungen von
Eduard Paulus. (Mk. 2,—). Eottasche Buchhlg. Nflgr.
Stuttgart tyoo.
Aus Begeisterung für Leben und Schöpfungen sener
drei Meister ist diese schöne Sammlung von Gedichten ent-
standen und sie wendet sich an die Begeisterungsfähigen.
Möge sie solche im reichen Maße finden. In Prosa, die
uns Thatsächliches berichtet, giebts genug der Bücher.
Möge doch auch einmal wieder der zarten Poesie das
Wort gelassen werden: wenn es mehr auf das „wie" als
auf das „was" ankommt:
„ . . . glaubt was Ihr glaubt! Nur überzeugungsrein!
Nicht was wir meinen siegt . . . Nein,
wie wir es meinen, das nur überwindet."
(Gutzkow/Uriel Acosta).
* Geschichte der Deutschen Illustration
von Th. Rutschman n. Lief. 9 (Mk. 2,—). Franz
Jäger Kunstverlag, Goslar und Berlin (900.
Das vorletzte Heft dieser opulenten Publikation ist
nun in die Schlußexoche des Jahrhunderts eingetreten
und bietet wie bisher ganz Pervorragendes und Mannig-
faltigstes in den illustrativen Beigaben. Der Text giebt
ein hübsches übersichtliches Bild der Entwickelung.
* Kataloge. Rud. Lepkes Kunstauktionshaus.
Nr. (239. Kupferstiche, Radirungen, Aquarell-Faksimiles
und Buntdrucke. — Dieselbe Firma. Nr. 1 2^0. Gel-
gemälde erster Meister unserer Zeit. Der künstlerische
Nachlaß von Moritz von Schwind. Mit Porträt und zahl-
reichen autotypischen Abbildungen.
ver Mareur pkolograpd.
* Alte Gelatineplatten zu reinigen. Lin sehr
einfaches Mittel, die Gelatine vom Glase zu lösen, ohne
gerade mit kochender Lauge arbeiten zu müssen, besteht
darin, daß die durchfeuchtete Platte mit Fließpapier oder
einem Tuche abgetrocknet wird, und man nach Lösen einer
Ecke das Ganze von der Glasfläche einfach abrollt, viese
Methode führt fast immer und sehr schnell zum Zwecke.
(D. Phot.-Ztg. (900. Nr. 38.)
* Das Aufziehen und Linrahmen der Photo-
graphien. Ueber diese Punkte gehen die Geschmacks-
ridflungen sehr auseinander. Es giebt aber Bedenken rein
sachlicher Natur, welche in vielen Fällen ausschlaggebend
sind. Lin etwas vergilbter Silberdruck ist oft zu retten,
wenn man ihn auf einen tief cremefarbenen Karton bringt,
der das Gelb des Weißen im Bild zurückschlägt. Bei
Papieren, die ohnehin nicht ganz reine Weißen geben,
empfiehlt sich im Allgemeinen ein creme Karton. Grau
würde den Fehler nur deutlicher zeigen, was die Nüance
des gelblichen oder sonstigen Kartons betrifft, so ist die
Harmonie zwischen denselben und dem Tone des Bildes
maßgebend. Bei schwarzen Bildern fallen solche Bedenken
fort. Das Bild, das schwarz sein sollte, ist aber häufig
braunschwarz. Bringt man es auf einen grauen oder
weißen Karton, so sticht das Braun hervor, während es
auf einem creme Korton schwarz wirkt. Die zu stark ent-

wickelte Bromsilberkopie oder Vergrößerung wirkt auf tief-
grauem oder sonst dunklem, auch schwarzem Karton so hell,
daß sie brauchbar wird. Die unterexponirte oder zu wenig
entwickelte Kopie, wenn nur die Weißen rein gehalten sind,
wirkt auf weißem Karton vorzüglich. Beim Linrahmen
muß man die gleichen Momente berücksichtigen. Die
Wirkung des Kartons kann durch den Rahmen entweder
aufgehoben oder ausgeprägt werden. Ls giebt große
Bilder, die sich zur Einrahmung ohne Randraum, also
ohne sichtbaren Karton besonders eignen. Der Rahmen
kann dann auch breiter und anspruchsvoller sein als bei
sonstigen Bildern. Andere Bilder eignen sich besonders für
Einrahmung mit Passe-partout, einfach oder nüancirt, glatt
oder mit Korn. Glanzkopien vertragen die dunklen Leisten
besser, matte Kopien verlangen hellere Leisten. Line Helle
Leiste, die zu der Nüance des Kartons stimmt, wirkt sehr
harmonisch. Taucht der Ton der Kopie, z. B. Grau,
Sepia, Schwarz in der Verzierung der Leiste wieder auf,
so wird die Gesammtwirkung eine sehr günstige. Lin zu
schmaler Rand ist zwecklos, ein zu breiter ist prätenziös.
Das Bild muß sehr gut sein, um in solcher weise auf sich
aufmerksam machen zu dürfen. Der Leisten sei stets be-
bedeutend schmäler als der Randraum.
(Lsg. Amat-Phot. V. (900.)
* Verpackung von Trockenplatten. Vr. L. w.
Büchner spricht sich lobend über die Isolarxlatten der
Anilinfabrik aus, bemängelt aber deren umfangreiche Ver-
packung. (Phot. Rundschau, Juli (900, pag. (-(7.) wir
können uns dieser Bemängelung nicht anschließen und
müssen aus Gründen der Haltbarkeit uns auf die Seite
der Anilinfabrik stellen, deren Plattenverpackung geradezu
mustergültig ist. Diese Art der Verpackung ist nicht zu
umgehen, wenn man die Platten möglichst vor grauen
Rändern schützen will. In der That halten sich die
Anilinxlatten auch ganz hervorragend. Den Platten von
Guilleminot üc Lo. rühmt der Verfasser den vortheil eines
sehr dünnen Glases und sehr gleichmäßigen Schnittes nach.
(Phot, wochenbl. Nr. 32. (900.)
SriMamn.
* P. w., Berlin. Sie haben Recht. Der Baumeister
der Pariser Großen Oper weilt nicht mehr unter den
Lebenden. Fassen Sie daher unfern Artikel über Lharles
Garnier (in Nr. 3>, der über eine am H. November (899
stattgehabte Festsitzung der pariser Akademie der Künste
berichtete, die durch den Mund von Larroumet das An-
denken ihres berühmten Mitglieds feiern ließ — lediglich
auf als eine Erinnerung an den genialen Architekten bei
Gelegenheit seines 75. Geburtstages.
llnrrre Mbiltluns.
wir freuen uns, in dem eleganten und feinen weib-
lichen „Studienkopf" dieses Heftes eine Probe der überaus
geschickten Hand des Dresdener Malers Richard Müller
unseren Lesern vorführen zu können. Der junge Meister
hat in der letzten Zeit wiederholt rühmliche Anerkennung
für die schönen Früchte seines ernsten künstlerischen
Strebens erfahren. Richard Müller wurde im Jahre (87H
zu Tschirnitz in Böhmen geboren und gelangte schon im
Alter von (q. Jahren nach Meißen, wo er in der be-
rühmten Königlichen Manufaktur die Porzellanmalerei er-
lernen sollte. Da ihm indeß diese Beschäftigung wenig
zusagte, ging er an die Dresdener Akademie. Zu Ostern
dieses Jahres wurde Müller probeweise auf zwei Jahre
an der Akademie, die ihn vor nicht gar langer Zeit erst
als Schüler sah, als Lehrer angestellt. — Die Reproduktion
nach einer Photographie hat die Graphische Gesellschaft,
Berlin 8^V., Lindenftraße (6/(7, mit gewohnter Sorgfalt
hergestellt.
 
Annotationen