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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 24
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Imhof, Franz: Berliner Kunstsalons
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0433
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Nr. 2^

Die Aun st-Halle

379

umfaßt. Bilder gleichen Genres sind z. B. „Der wirthin
Töchterlein", „Moosweibchen", ,.Waldgespräch" und ein
größeres Triptychon, „Tod und Leben", das den Menschen
im Kampfe mit dem Sensenmann erst siegend und schließlich
unterliegend darstellt. Die Kritik kann nicht verhehlen, daß
diese bunten Malereien sich mehr durch die frische solide
Mache, als durch einen vertieften künstlerisch-geistigen Aus-
druck auszeichnen. F. I.
Die in drei Räumen bei Wertheim ausgehängten
Bilder und Skizzen von Münchener und Berliner Malern
rechtfertigen nur zum Theil die öffentliche Schaustellung.
Der am reichsten vertretene Künstler, Kurt Rüger,
München, verräth ganz zweifelsohne Talent, wie die frei-
lich recht ungleich gerathenen Bilder von Damen „in
Grau", „in Schwarz", „in Braun", „in Weiß" immerhin
erweisen. Außerdem stellt der Herr einige Landschafts-
und Interieur-Studien aus, die indeß hier besser sortge-
blieben wären. Mn für derartige Uebungen Anspruch aus
Beachtung zu erheben, müßte der wohl noch junge Maler
in seinen fertigen Arbeiten doch etwas gerechteren Ge-
schmack und größere Sorgfalt ausweiseu Da kann ein
anderer Münchener, p. F. Messerschmid t, der zwei
dunkelgetönte Genreszenen von packender Stimmung und
historischer Charakteristik, „Die Poststation" und „Aus der
Franzosenzeit", ausstellt, eher aus Theilnahme für seine
vorhandenen Velstndien von Figuren, Interieurs u. dgl.
rechnen. Mn dagegen diese Landschaften von Hugo Bürgel
zu goutiren, muß man schon, dem geschätzten Autor zu
Liebe, die theilweise sehr auffällige Dürftigkeit der ge-
wählten Motive übersehen. Der „Dorfbach" von K Küstner,
München, erfreut durch kräftigen, poetischen Farbenreiz.
Tin „Herbsttag im Schwarzwald" von Fritz voeliny,
Basel, giebt die dunstige Lust vortrefflich wieder. Bon
Berlinern haben Hans Looschen, Wilh. Feldmann und
Kayser-Eichberg einige annebmbare Beiträge geliefert.
Aunstchromk.
* Berlin. Die Ausstellungen des hiesigen
Künstlervereins sollen aushören, da der Vorstand des
Vereins nach dem letztjährigen Defizit von HO000 Mk.
nicht mehr den Muth hat, mit den Kunstsalons zu rivali-
siren. Die Ausstellungsräume in der Bellevuestraße z
sollen an Organisationen, Künstlergruppen u. dgl. ver-
miethet werden. Und es scheint, daß damit bereits be-
gonnen wurde, da eine Handelsfirma in den Räumen
gegenwärtig ihre Farbendrucke ausstellt. Der bisherige
Leiter, dem allgemein die größte Sympathie entgegenge-
bracht wird, ist für den bedauerlichen Ausgang der Ver-
einsausstellungen nicht verantwortlich zu machen. Gegen
Mißstände kann die Kraft des Einzelnen wenig genug
ausrichten. Hoffentlich bleibt es für den schwergeprüften
Verein bei der vermiethung der Ausstellungsräume. — Im
Kunstgewerbemuseum ist der vom Kaiser seinem
Onkel König Eduard von England geschenkte Tafelauf-
satz, ein Werk des Ziseleurs Otto Rohloff, ausgestellt.—
Bei Keller 6c Reiner hat der Maler und Architekt
Willy O. Dreßler eine Ausstellung seiner Arbeiten er-
öffnet.
*Lharlottenburg. Der Magistrat beauftragte die
Architekturmalerin Grete Waldau, ein 90 : so eia
großes Gelbild des alten Rathhouses, für das ;ooo Mk.
ausgeworfen wurden, auszuführen.

* Erfurt. Die innere Ausmalung der Regler
Kirche durch Pros. Linnemann-Frankfurt a. M. geht ihrer
Vollendung entgegen.
* Leipzig. Im Kunstverein sieht inan Werke
von H. Dischler, Graf Bülow von Dennewitz-München,
E. G. Engel, F. Wucherer u. A., bei Mittentzwey-
windsch Arbeiten von R. Büchtger-Petersburg, Alfred
Otto-Berlin, bei Del Vecchio Aquarelle von Emilie
Heinemann-Dresden und R. Lipps-München, bei Beyer
6c Sohn graphische Kollektionen des Parisers A. Lunois
und der Worpsweder Maler.
* Hildesheim. Im Roemer museum ist eine
größere Anzahl von Gemälden, Entwürfen und Skizzen
des kürzlich in Rom verstorbenen Nalers Erwin Küst-
hardt ausgestellt. Besonderes Interesse erregen das eben
erst vollendete Bild „Christus in Gethsemane", sowie ein
anderes, noch unvollendetes großes Gemälde „Das Urtheil
des Paris". Daneben befindet sich eine Reihe von Land-
schaftsbildern und Porträtstudien. Da eine Anzahl hiesiger
Kunstfreunde auch die in ihrem Besitz befindlichen Gemälde
des Künstlers für die Ausstellung zur Verfügung gestellt
hat und das Museum selbst schon zwei große Gelgemälde
Küsthardts („Pieta" und „Friede sei mit LuchO besitzt, so
bietet die Ausstellung einen guten Ueberblick über den
Werdegang des früh verstorbenen Künstlers.
* Hamburg. Im Museum für Kunst und
Gewerbe sind seit einiger Zeit mehrere Wandteppiche
ausgestellt, die nach Entwürfen des bekannten norwegischen
Malers Gerhard Munthe von Frl. Augusta Christensen
in Christiana gewebt worden sind. Die Titel der Leppiche
sind: „Der Blutthurm", „Die drei Reiter", „Der ver-
zauberte Königssohn"; es sind Märchenphantasien, wie sie
Munthe, in Anregung durch die alte nordische Sage, sich
erdacht hat, und die dann bei der Ausführung durch die
geschickte Weberin eine weitere Interpretation im Sinne
des Künstlers gefunden haben.
* Breslau. Die Ausstellung des Schlesischen Kunst-
vereins-Lichtenberg im Museum der bildenden Künste
hat am September ihre erste Herbstausstellung eröffnet.
Der Katalog zeigt ;77 Nummern, unter denen verschiedene
Sonderausstellungon einzelner Künstler sich befinden. So
ist Hans Busse irr Florenz mit Professor Ludwig Dett-
inann in Königsberg mit 9, Erich Kubierschky in München
mit 7, Peter Paul Müller in München mit ;o, Oskar
Sitzmann, Konservator am Museum in Breslau, mit ;s,
Heinrich Vogeler in Worpswede mit t6 und der wiener
Aquarellistenklub mit so Nummern vertreten, von den
anderen Bildern sind besonders hervorzuheben: „Kamps
auf der Brücke" von Arnold Böcklin (für nur kurze Zeit
ausgestellt), das der Verbindung für historische Kunst ge-
hörige größere Bild „Beweinung Christi" von w. von
Beckerath, „Spaziergang" von Otto Heinrich Engel in
Berlin, drei große Landschaften von Richard Kaiser in
München, Frieda Menshausens Frauenköpfe in Pastell,
„Die Göschener Alp mit dem Dermmagletscher am Gott-
hard" von Professor Friedrich Preller in Dresden, „No-
vember" von Professor Franz van Leemputten in Ant-
werpen, „An der Guelle" von Herrn, völkerling in
Breslau, „Frauenporträt" von Walter witting in Dresden.
* Kassel. In der Akademie wurde eine Sonder-
ausstellung des Direktors Prof. Kolitz, bestehend aus
Historien, Porträts und Landschaften, kürzlich eröffnet.
* Düsseldorf. Von einem hiesigen Kunstfreunde
sind Professor Fritz Roeber die Mittel zur Verfügung ge-
stellt worden, um die Felder über den Portalen der Eck-
risalite des Kunstausstellungsgebäudes mit plasti-
schem Schmuck versehen zn können. Ein Meisterschüler
der Akademie, Bildhauer Nieder, hat zu diesem Zwecke
Entwürfe angefertigt, die zur Ausführung empfohlen
wurden.
* Frankfurt a. N. Die September-Ausstellung bei
Hermes 6c Co. vereinigt eine Anzahl unserer ersten
Künstler: A. Böcklin, A. Feuerbach, Teutwart Smitson,
H. Thoma, Ad. Menzel, Schönleber, Lenbach, G. Mar,
F. A. von Kaulbach u. A. von Ausländern sind zu er-
wähnen F. Lourtens, Victor Gilsoul, Paul Mathieu, Fritz
Thaulow, Ferd. willaert- Max Klinger sandte eine
 
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