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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 2
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0036
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»Dresden. Im Uunſtſalon von Ernſt Arnold
erregen zwei neue plaſtiſche Arbeiten von Max Klinger
die Aufmerkſamkeit der Beſucher: ein marmorner Mädchen-
kopf von kraftvoller Behandlung, namentlich eigenthümlich
in der Behandlung des Haares, und eine kleinere Bronze-
figur, ein „Sterbender Athlet“, zu welchem Klinger mehrere
zeichneriſche Dorſtudien gemacht hat, die hier gieichfalls zu
fehen ſind, während die große Gipsfigur dieſes Athleten in
Klingers Atelier geblieben iſt.

* Kiel. In der Aunſthalle wurde am 13. Oktober
eine Ausſtellung von Arbeiten in fog. kleiner Technik, von
Aquarellen ꝛc, veranſtaltet von der Schleswig-Holſteinſchen


gut vertreten.

*Hamburg. Bei Louis Bock ZSohn hat die
D, Heinemannſche Kunſthandlung, München, eine Herbſt-
ausſtellung arrangirt. Am meiſten intereſſiren in dieſer
Sammlung die Gemälde von Ludwig Knaus „Ich kann
warten“ und F. Stucks „Faun und Nymphe'. John
Philipps Knieſtück eines Uapellmeiſters darf nicht uner-
wähnt bleiben. — Bei Commeter hat, neben der Ab-
theilung franzöſiſcher Medaillen und Plaketten, Alfred
Schmidt, Stuttgart, Gemälde und farbige Steinzeichnungen
zur Ausſtellung gebracht.

»Bomburg. Eine neue Malerkolonie ſcheint
unſere Inſel Neuwerk zu werden, da dieſe in dieſem
Herbſt von mehreren namhaften Künſtlern beſucht wurde.
Außer einigen Karlsruher Malern beſuchten die bekannten
Künftler Prof. Bohrdt, Geo Wolters, Willi Lange mit
Schülern und Hünten die Inſel, um dort Studien zu machen.
Die Inſel, das Watt, das Buttfiſchen und die Jagd ver-
mögen den Künſtlern intereſſante Motive zum Malen zu
bieten.

* Königsberg i. Pr. Die Uunſthandlung von B.
Teichert bietet eine Sammlung von Arbeiten eines älteren
heimiſchen Malers, Otto Rabes, Landſchaften und Stilleben,
die dex Künſtler, trotz der Sorgfalt der Behandlung, ein-
fach „Studien“ nennt.

Frankfurt a. M. Im Kunſtgewerbemuſeum
wurde am 13. Oktober eine Ausſtellung von Goldſchmiede-
arbeiten Bené Laliques aus hieſigem Privatbeſitz ge-
ſchloſſen. — Die Oktober-Ausſtellung in Schneiders Kunſt-
ſalon brachte eine Kollektion von Paul Klimſch, „Szenen
aus dem Zoologiſchen Garten“, eine Kollektion „Land-
ſchaften aus dem Bieſengebirge“ von Prof. C. E. Morgen-
ſtern, Breslau, 5 Zeichnungen von Idi Teichmann, Würz-
burg, „Inneres der Kirche San Marcus in Venedig“ von
Prof. Ad. Schill, Düſſeldorf, und 6 Bildchen von G. von
Hoven, Frankfurt a. M.

* Wiesbaden. Der deutſche Kunſtmarkt wird jetzt
mit modernen franzöſiſchen Medaillen und Plaketten über-
ſchwemmt. Auch die hieſige Geſellſchaft für bildende Kunſt
hat bei Banger eine derartige Ausſtellung arrangirt;
41 Künſtler, von Gudinè bis auf die Gegenwart, mit über
600 Arbeiten ſind vertreten.

»Düſſeldorf. Zur nächſtjährigen großen Aus-
ſtellung hat man den Kaiſerſaal der ſtädtiſchen Tonhalle
ausgeſchmückt. Der Geſammtplan dieſer maleriſch-dekora-
tiven Ausſchmückung rührt vom Stadtbaurath Badke her.
Die Ausmalung wurde den Herren Hemming und Witte
übertragen. Gegenſtändlich ſind die Malereién als Sinn-
bilder der Nuſik und der Lebensfreude gedacht.

* Koblenz. Mitte Oktober hat der Kunſt- und Alter-
thums-Verein die erſte Gemäldeausſtellungrin der neu
erbauten ſtädtiſchen Feſthalle eröffnet.

* München. Im Kaim-Saale findet zwiſchen 23. und
26. Oktober die erſte Ausſtellung für Humor in der
Uunſt ſtatt.

AKarlsruhe. Das ſymboliſche Gemälde von H Haß:
„Die große Babylon“ (Apokalppfe XVII), das in ver-
ſchiedenen Städten zur Ausſtellung kam, befindet ſich zur
Zeit im Heckelſchen Uunſtſalon, in dem außerdem zwei
nene Bilder von Lugo, „Anachoret“ und „Stiller Abend“,
ſowie ein Bismarckporträt von Allers hervortreten.

Wien. Wie erinnerlich, veranſtaltete der Prager
czechiſche Malerbund „Manes“ im Dorjahre im hieſigen
Künſtlerhauſe eine Kollektiv-⸗Ausſtellung. Zwei der beſten
dort vertretenen Maler, die Herren Mar Svabinsky und

Anton Slapicek, veranſtalten nunmehr eine gemeinſame
Erpoſition ihrer Arheiten im Salon Miethke, welche An-
fangs November eröffnet wird.

Budapeſt., Das Kunſtgewerbemuſeum veranſtaltet
im nächſten Frühjahre eine intereſſante Ausſtellung eng-
liſcher, Kunſtgewerbegegenſtände. Das Budapeſter Publi-
kum wird Gelegenheit haben, die hexvorragendſten kunſt-
induſtriellen Werke der küxzlichen Glasgower Ausſtellung
zu ſtudiren. In erſter Reihe werden dies engliſche Haus-
einrichtungsgegenſtände ſein, die der Direktor unſeres
Muſeums, Eugen Badiſics, im Juni in Glasgow für die
Ausſtellung ausgewählt hat. An der Spitze des Vorbe-
reitungskomités ſtehen die hervorragenoͤſten engliſchen
Künſtler und Kunſtverſtändigen.

»Condon. In der Zeit vom ı. März bis 30. April
1902 wird hier eine internationale Buchdruckgewerbe-
Ausſtellung ſtattfinden. Die Ausſtellung ſoll auch Er-
zeugniſſe und Fortſchritte der graphiſchen Kunſt, engliſche,
Kolonial- und ausländiſche Zeitungen und Zeitſchriften,
die Chromotypographie, die Lithographie, Einbände u. ſ. w.
umfaſſen.

neue Denkmãäler.

* Berlin. Zu einem Lortzing-Denkmal werden,
bei Gelegenheit des hundertſten Geburtstages (23. Oktober)
des Komponiſten, Sammlungen veranſtaltet. — Zum Figuren-
ſchmuck des neuen Herrenhauſes in der Leipzigerſtraße
ſind folgende Entwürfe geſchaffen: Don Bildhauer Er.
Pfannſchmidt die Darſtellung von Ackerbau und Bergbau.
Mar Dennert hat die Allegorien des Handels und der
Schifffahrt entworfen. Die Allegorien der Induſtrie und
Technik rühren von Karl Meiſen her. Prof. v. Uechteritz
hat die Darſtellungen von Unterricht und Rechtspflege ent-
worfen, während endlich Profeſſor Calandrelli die Wiſſen-
ſchaft und die Kunft geſtaltet hat.

*Charlottenburg. Für das Kaiſer Friedrich-
Denkmal in der Achſe der Grangenſtraße ſind zum engeren
Wettbewerb fünf hervorragende deutſche Künſtler vom
Magiſtrat eingeladen worden. Die beim allgemeinen Wett-
bewerb mit Preiſen ausgezeichneten Künſtler ſind dabei
ſämmtlich übergegangen; auch ſonſt iſt kein Bildhauer zu-
gezogen, der ſich an der erſten Konkurrenz betheiligt hatte.
Für das Denkmal iſt eine Summe von 225000 Mark in
Ausſicht genommen.

* Naumburg a. S. Die Stadtbehörden bewilligten
7000 M. zur Errichtung eines Denkmals für Kaiſer Wilhelm I.

* Quedlinburg. Für ein Denkmal von Gutsmuths,
den Begründer des Deutſchen Turnweſens, hat der Berliner
Bildhauer Prof. Richard Anders im Auftrage des Komites
zwei Entwürfe geſchaffen.

»Görlitz. Harro Magnuſſens oloſſalſtatuen von
Bismarck, Moltke und Roon für die Goerlauſitzer
Ruhmeshalle ſtehen im Atelier des Künſtlers vollendet. —
Die Koloffalbüfte König Johann!s von Sachſen für den-
ſelben Zweck von dem Bresdener Bildhauer R. Schnauder
geſchaffen, iſt erſt im Gipsmodell fertig.

Gilatz. Hier ſoll dem einſtigen Generalgonverneur
von Schleſien von Götzen ein Denkmal gewidmet werden.
Der Denkmalsausſchuß hat heſchloſſen, dieſes Denkmal nach
Entwürfen des Regierungsbaumeiſters Zeidler und des
Bildhauers Ernſt Seger zu errichten.

»Elberfeid. Das Denkmal für die Begründer des
ſtädtiſchen Armenweſens: D. pon der Heydt, Schlieper
und Peters ſoll 15000 M. koſten; im engern Wettbewerb
erhielt Bildhauer W. Albermann, Köln, den LPteis
Der vom Düſſeldorfer Bildkauer Leo Müſch für den Neu-
markt hergeſtellte Neptunsbrunnen, eine Nachbildung
des Trientẽr, hatte das Sittlichkeitsgefühl des Herrn Stadt-
bauinſpektors Brünig arg verletzt, und der Berr ſäumte
daher nicht, den eben erſt enthüllten Jubiläumsbrunnen
von allen „unſittlichen“ Aergerniſſen eigenmächtig zu be-
freien. Der Berſchönerungsverein beſchloß darauf, dem
Herrn Stadtbauinſpektor zum Trotze, die urſprünglichen
„verſchönerungen“ wieder zu befeſtigen.

* Delbert (Barmen). Aus dem Plan eines Kaifer
Eriedrich⸗-denkmals für 1903 ſcheint fih die Idee eines
Zwei-Kaiſer-Denkmals zu entwickeln.
 
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