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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 10
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Kunstchronik
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Ausstelungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0179

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Vr. I0


Kaifers und der Kaiferin Friedrich, deren Gedächtniß
das nach Ernſt Ewalds Entwurf von dem hieſigen kgl.


Auf die Bede des Generaldirektors der Kal. Muſeen, Dr.
Schöne, antwortete der Kaifer in ſchwunghafter Ausführung.
In dem dreitheiligen Fenſter zeigt das Mittelbild die Ge-
ſtalten des Kaiſerpaares in Lebensgröße, ſich die Hände
reichend, den Kaiſer in voller Rüſtung. Die Geſtalten
heben ſich von einem Vorhang aus Goldbrokat ab, auf dem
der Reichsadler ſchwebt. In den beiden ganz licht ge-
haltenen Seitenfenſtern erſcheinen das preußiſche und das
engliſche Wappen in ornamentaler Einrahmung.

* Magdeburg. In der Derſammlung des ünſtler-
vereins St. Lukas wurde der Ausbau des Thurmes
Preußen zu einem Künſtlerhauſe nach dem reizvollen
Entwurf des Architekten Schütze bei einem Koſtenaufwand
von 33 000 M. genehmigt.

* Barmen. Maler Fahrenkrog hat ein koloſſales
Bibelbild „Jeſus von Nazareth predigend“ kürzlich vollendet.

*Darmſtadt. Der „Verkehrsverein“ tritt den über
die „Künſtlerkolonie“ verbreiteten Angaben mit einer
Mittheilung entgegen, der wir nur zwei Sätze entnehmen
wollen. „Die Behauptung, es ſei am Morgen nach dem
Schluß der Ausſtellung der Künſtlerkolonie Räumung des
Ernſt⸗Ludwigshauſes und Uebergabe ſämmtlicher Schlüſſel
verlangt worden, iſt unwahr . Es ſind den Herren
der Kolonie nie Schlüſſel abverlangt worden. Vur fand
mehr als vier Wochen nach Schluß der Ausſtellung eine die
künſtler in keiner Weiſe berährende Kontrolle der Voll-
zähligkeit der Schlüſſel zwiſchen dem Bauunternehmer
des Gebäudes und dem Baubeamten des großherzoglichen
kKabinets ſtatt. Hat wohl je eine mit ſoviel Lungenkraft
und Druckerſchwärze propagirte „neue Bewegung der an-
gewandten Kunft“ einen Abſchluß gefunden, der nach außen
einen gleich kläglichen Eindruck machte? — Die Krone der
Medici auf dem Haupte des Darmſtädters — „der Traum
war kindiſch aber göttlich ſchön“.

»Wien. Der Kaiſer hat der Menſa der Kunſt-
gewerbeſchüler den Betrag von 800 K. aus ſeiner
Privatkaſſe geſpendet. — Für die Kunſtwanderungen
durch Wiener Paläſte, Privatſammlungen und Künftler-
ateliers, welche ein Komité zu wohlthätigen Zwecken ver-
anſtaltet, macht ſich in allen Kreiſen der Wiener Geſellſchaft
das lebhafteſte Intereſſe geltend. — Eine Frage der Denk-
malspflege ſteht 3. St. im Mittelpunkt des Intereſſes:
Zoll das romaniſche Rieſenthor von St. Stephan in
ſeinen urſprünglichen Formen wiederhergeſtellt werden, wie
es die maßgebenden Architekten wollen, die in den gothi-
ſchen Zuthaten nur ſpätere „Nothbauten“ erblicken? Oder
ſoll auch die Mitarbeit der gothifchen Epochen konſervirt
bleiben, wie es die Kunſthiſtoriker wünſchen und auch die —
Wiener Zezeſſionsleute auf Grund der Autorität () von
Ruskin, der jede derartige Reſtauration für eine Barbarei
erklärt hat?

Budapeſt. Kaiſer Franz Joſeph ſtattete hier un-
längſt dem Maler Julius v. Benczur einen Beſuch ab, um
dem Künſtler für ein Porträt zu ſitzen. Daſſelbe iſt für
könig Eduard von England beftimmt und ſöll ihm als
Krönungsgeſchenk überreicht werden. Das Haiſerbild wird
in Lehensgröße ausgeführt. Es wird den Moͤnarchen in
* Oberſten-Uniform feines engliſchen Regiments dar-
ſtellen.

S
Ausstellungen.

* Berlin. Die V. Kunftausftelung der „Sezeſſion“ wird,
wie ſchen beftimmt iſt, Ende April d. J. eröffnet werden.
Sie wird bis zum Herbſt dauern. — Das Hohenzollern-
kunſtgewerbehaus hat eine Sammlung von Aquarellen,
Paſtellen und Zeichnungen des Holländers T. W. X. Kymmel
und außerdem neue Werke moderner Kleinplaſtit von her-
gerragenden Künſtlern zur Ausſtellung gebracht. — Die
Waler Blohm, Genutat, Görms u. ſ. w. und die Bildhauer
Richter, Schmidt-kaſſel u. A. haben neue Werke im Salon
„Innenkunſt., Lutherſtr 47, ausgeſtellt. Dort befindet
ſich auch zur Zeit eine Sonder-Ausſtellung der märkiſchen
Thonwaaren⸗Induſtrie von Oranienburg. — Im Kunft-

gewerbemuſeum iſt im Schlüterſaale die Ausſtellung der
Neuerwerbungen des letzten Jahres eröffnet.

* Dresden. Die Dresdner Künſtler, die ſich an der
„IL. Internationalen Ausſtellung für moderne dekorative
Aunſt in Turin 1902“ betheiligen werden, beabſichtigen
ihre Erzeugniſſe vorher kollektiv in unſerem Kunſtgewerbe-
muſeum auszuſtellen.

* geipzig. Im Aunſtverein bietet Mar Klinger
die Studie eines Athleten; der Künſtler benutzte das Modell
gleichzeitig zu einer Gruppe „Drama“. — Bei Delvecchio
giebt es drei Kollektivausſtellungen des verſtorbenen Prof.
O. von Kamecke, ſowie des Müncheners Chelius und des
Leipzigers B. von Walther. Chelius iſt ein vortrefflicher
Landſchafter und Thiermaler. j

* Breslau. Bei Lichtenberg ſind zur ausgeſtellten
Sammlung franzöſiſcher Bronzen unlängſt noch hinzugetreten:
einige gute Landſchaften von dem Düſſeldorfer Gloͤf Jern-
berg, von Günther-Naumburg, Alexander Köfter und Mar
Gieſe, deſſen „Deutſcher Grund“ im Zchnee beſonders zu
nennen iſt. Auch das Frühlingsbild von H. R. Hentſchel
ſoll nicht vergeſſen werden.

* Göttingen. Die Vereinigung Göttinger Uunſt-
freunde veranſtaltet zur Zeit eine Ausſtellung von Werken
Berliner Künſtler. Neben Landſchaften von Saltzmann,
Max Eritz, K. Leſſing, Genrebildern von Hildebraͤnd ꝛc.
ſind Skulpturen von Siemering vertreten.

*Frankfurt a. M. Im Kunſtverein bildete
zwiſchen dem 26. Januar und 2. Februar die aus 80 Ge-
mälden, Studien und Skizzen beſtehende Sammlung von
A. Penz den Mitttelpunkt.

Bamburg. Aunſtſäle Louis Bock E Sohn.
Der Münchener Landſchafter Emil Thoma, ſowie der Ber-
liner Porträtmaler Fedor Encke haben zahlreiche Arbeiten
geſandt. Ferner iſt eine hervorragende Kollektion deutſcher
Bronzen, die von dex Aktiengeſellſchaft vormal H. Gladen-
beck Sohn in Friedrichshagen gegoſſen wurden, aus-
zeſtellt. Darunter befinden ſich die großen Bronzen von
Prof. Eberlein „Schmollis“, „Sündenfall“ und „Erſtes Be-
gräbniß“, ferner ſind vertreten die Bildhauer Herter,
Kummer und Uphues. Im Vorderſaal iſt die Kollektion
des Landſchafters Herm. Wrage ausgeſtellt, der ſeine
Motive der Umgegend von Gremsmühlen entnommen hat.
— Bei Commeter hat Prof. H. Kallmorgen eine
Kollektivausſtellung ſeiner Werke eröffnet. Daneben ſtellen
von Karlsruher Künftlern noch Ludwig Dill, Luntz, . Fehr,
H. O. Matthaei u. a. aus. Es wird hierdurch ein Fnapper
Ueberblick über das gegenwärtige Schaffen des Karlsruher
kKünſtlerbundes gegeben. Auch Prof. Hans Thoma wird
mit 13 neuen Griginal-Radirungen, ſowie mit einer um-
fangreichen Kollektion ſeiner Steinzeichnungen vertreten ſein.

* Kaffel. Im Kunſthauſe haben die Arbeiten des
„Märkiſchen Künſtlerbundes“ auf einige Zeit Station
gemacht.

* Frankfurt a. M. Die Februar-Ausſtellung in
Schneiders Kunſt-Salon enthält eine Kollektion (Mel-
gemälde, Aquarelle, Zeichnungen) des an die Uunſtſchule-
des Städelſchen Inſtituts zur Leitung der Landſchaftsklaſſe
berufenen Künſtlers A. Egersdörfer-München, ferner eine
kKollektion von 12 Landſchaften von Richard Kaiſer-München,
ſowie Gemälde von Firle, F. A. v. Kaulbach, Lenbuch
„Bismarck“, W. Trübner u. A. — In der Februar-Aus-
ſtellung des Kunſtſalons Hermes ſind durch Separat-Aus-
ſtellungen vertreten Hans Unger, Dresden, mit 11 Ge-
mälden, Ph. Swyncop, Brüſſel, mit 10 Gemälden und
D, Freudemann, Berlin, mit z Landſchaften.

*Wiesbaden. Im Muſeum erregt das Bildniß
einer Beiterin von W. Trübner großes Intereſſe. — Bei
Banger ſtehen einige größere Gemälde des Worpsweders
B. Vogeler im Mittelpunkte.

* Köln. Im Lichthofe des Kunſtgewerbemuſeums
ſehen wir ein Prachtſtück heimiſcher Kleinkunſt, eine ſilber-
vergoldete Prunkbowle in Benaiſſanceformen. Sie ſtammt
aus der Meiſterhand des verſtorbenen Profeſſors Mohr,
der ſie Ende der ſiebziger Jahre, während der Hochblüthe
der neuen Renaiſſancebewegung, in Wachs modellirte. Bei
Gladenbeck wurde ſie in Silber übertragen. Das Werk
bereitete ſeinem Schöpfer vielen Kummer, bis es nach
ſeinem Tode in den Beſitz des bekannten Sammlers The-
 
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