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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 10
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Ausstelungen
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0180

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Ur. 10

walt gelangte, in deſſen Händen es blieb, bis neuerdings
ſein Wunſch, es in dem Beſitz der Stadt Köln zu wiſſen,
der Verwirklichung nahegebracht wurde.

»Düſſeldorf. Bei Gelegenheit eines Beſuches, den
der deutſche Kronprinz als Protektor der Ausſtellung von
1902 den Bauten derſelben abſtattete, gab auch der Hor-
ſitzende der deutſchnationalen Kunſtausſteliung Prof.

ritz Roeber einen Ueberhlick über dieſe Ausſtellung und
die kunſthiſtoriſche Abtheilung. Der Redner ſtattete zunächft
dem Arbeitsausſchuß den Dank der Künſtlerſchaft ab für
die thatkräftige Unterſtützung, die ſich neulich wieder in der
Bewilligung des Anhaues an den Kunſtpalaſt erwieſen habe.
Dieſer Bau ſei die Porausſetzung für die Betheiligung der
öſterreichiſchen Künſtlerſchaft geweſen, die dadurch aber um
ſo glanzvoller gusfallen werde, da das Miniſterium die
öſterreichiſchen Künſtler kraftvoll unterſtützen und alle ge-
wünſchten Werke gus den öſterreichiſchen Staatsgaleriéen
zur Derfügung ſtellen werde. Auch die angewandte Kunft
Heſterreichs werde durch ausgezeichnete Oojekte vertreten
ſein. Damit ſeien mit ſaͤmmtlichen großen deutſchen
künſtlerſchaften die endgültigen Abmachungen zum Abſchluß
gelangt. Die kunſthiſtoriſche Ausſtellung werde in kurzer
Friſt mit den Anmeldungen ſchließen müſſen, da die Cheil-
nahme der Sammler eine ſo bedeutende fei, daß der Raum
höchſtens für eine mit ſtrengſter Sichtung getroffene Aus-
wahl erſtklaſſiger Gegenſtände ausreiche. Grade dieſe Aus-
ſtellung werde gegenuͤber dem gährenden, noch nicht abge-
ſchloſſenen Dorwärtsdrängen der modernen Kunſt das ruhige
Bild einer in ſich abgeſchloſſenen harmoniſchen Stilent-
wicklung bieten, und vielleicht dadurch auch eine größere
Stetigkeit in der Eptwicklung der heutigen Kunft mit her-
beiführen helfen. Zum Schluß erklärte der Redner, die
erfreuliche Mittheilung machen zu können, daß die Ueber-
nahme des fertig geſtellten Kunftpalaftes am 8. März er-
folgen werde, und daß der Erzbiſchof von Köln als Ehren-
vorſitzender der kunſthiſtoriſchen Abtheilung ſein Erſcheinen
an dieſem Tage zugeſagt habe.

* Trier. der Erierſche Kunſtverein veranſtaltet
vom 10. Mai bis 13. Juni eine ausſchließlich Verherr-
lichung der Eifel beſtimmte Kunſtausſtellung.

* Karlsruhe. Seit Veujahr beginnt ſich das Viveau
im hieſigen Kunſtverein wieder zu heben. Auswärtige und
einhemiſche Künſtler ſind mit größeren Kollektionen aufge-
treten. U. A. haben wir das Dergnügen, Zuloaga in
mehreren ſeiner Werke kennen zu lernen. Von den hieſigen
hat Fehr gegenwärtig eine Kollektion von Bildern und
Studien ausgeſtellt, die für die Grenzen und Fiele ſeines
könnens ſehr charakteriſtiſch ſind.

* Baden-Baden. Zum 50jährigen Kegierungs-
Jubiläum des Großherzog Friedrich bereitet unſere Stadt
als hervorragendſte Feſtlichkeit eine Jubiläums-Aus-
ſtellung vor, die ausſchließlich Werke alter und moderner
Hunſt aus Privatbeſitz aufnehmen wird. Es liegen bereits
zahlreiche, werthvolle Anmeldungen vor, hervorragend
werden die Schätze des Kloſters Eichenthal ſein, das nament-
lich überreich an alten Altarbildern iſt. Die Ausſtellung
findet in dem bekannten Palais Hamilton ſtatt.

»München. Ueber die I. internationale Ausſtellung
moderner dekorativer Kunſt in Curin hatten am
2. Februar die Delegirten des Arbeitsausſchuſſes des Ver-
bandes deutſcher Kunſtgewerbevereine Berathung gepflogen
unter Dorſitz des J. Berbandsvorſtandes v. Berlepfch. Die
Betheiligung an der Ausſtellung, welche ſchon am 26. April
1902 eröffnet werden ſoll, verſpricht eine zahlreiche zu
werden. Bie deutſche Abtheilung hat 20000 Quadrat-
meter Flaͤcheninhalt mit 34 großen und kleineren Räumlich-
keiten Ihre Bauanlage enthaͤlt folgende Räume: Ein
Deftibül mit 5 Meter Höhe, errichtet von Prof. Behrens-
Darmſtadt. Bogenhalle mit reich konſtruirten Pfeilern,
Plafond in Balkenimitation mit Gberlicht. Ein kurzer
Gang führt von da in die große Kepräſentationshalle
Architekt Billing-Karlsruhe). Sie wird reichen gärtneri-
ſchen Schmuck und Plaſtiken enthalten. Um diefe Halle
gruppiren ſich viele Ausſtellungsräume, rechts Württemberg
mit einer von den Stuttgarter „Vereinigten Werkſtätten“
eingerichteten Luxuswohnung mit 5 Zimmern, arrangirt
von Pankok, Bruno Paul und Anderen. Dann von Han-
nover Architekt Lüer) eine dreiſchiffige Taufkapelle in

mittelalterlich italieniſchem und modern angewendetem Styl.
Preußen hat z Räume inne. Architekt Möhring-Berlin
wird dieſelben verſchiedenartig geſtalten, unter Anderem
die Dorhalle eines Schloſſes darſtellend. Ein „bayerifches
Haus“ hat Hanz von Berlepſch übernommen, der auch die
Leitung der Geſammtarbeiten führt. Daſſelbe erhebt ſich
zu einem Stockwerk, die übrigen Bauten ſind ebenerdig.
Aun folgt in der Längsrichtung Sachſen mit einem großen
Majolika-Saal von Kreis-Dresden. Die Wandſpannungen
beftehen aus farbig gewebten Stoffen. Es folgt ein großer
Leſeſaal, Iinks das deutſche Buchgewerbe. Im letzteñ Saal
werden Materialgruppen ausgeſtellt, daneben ein Raum für
weibliche Handarbeiten.

»Wien. Die Eröffnung der XII Sezeſſions-Aus-
ſtellung fand am ı. Februar ſtatt. Das Hauptintereſſe
konzentrirte ſich auf den „Clou“ dieſer Ausſteliung, auf
Böcklin's „Meeresidylle'. Diel beſprochen wurden die Bilder
von Franz Stuck, Walther Leiſtikow und Emil Grlik, und
beſondere Aufmerkſamkeit erregte die „Nachtwandlerin“,
eine Grabfigur von Alfonſo Canciani, die in einer Niſche
zwiſchen grünem Geſträuch ſehr ſtimmungsvoll erſcheint.

* St. Netersburg. Im Gktober dieſes Jahres wird
hier eine Deutſche Kunſtgewerbe-Ausſtellung er-
öffnet werden. Für dieſe Ausſtellung iſt in den Räumen
der Kaiſerlich Techniſchen Geſellſchaft ein Areal von nur
1400 Quadratmetern gemiethet worden. Zwei der drei zu
ebener Erde befindlichen Räume ſollen zur Einrichtung voͤn
Muſterwohnungen verwendet werden. Bie Geſammtleitung
dieſer rein deutſchen Ausſtellung, deren Petersburger
Ehrenkomiteè auch der deutſche Botſchafter Graf von Alvens-
leben angehört, liegt in den Händen des Wirklichen Staats-
raths O. A. Arſſenjew, während Profeſſor K. Iſenberg,
Mitglied der Petersburger Akademie der Künſte, für den
techniſchen Aufbau der Aunſtgewerbe-Ausſtellung ſorgt.

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heue Denkmäler.

* Berlin. Kaifer Wilhelm richtete an den Sindaco
Fürſten Colonna ein Telegramm, in welchem der Kaifer ankün-
digt, daß er der Stadt Rom eine Marmorſtatue Goethes
überſenden werde, zur Aufſtellung an einem öffentlichen Platz.
Die Depeſche des Kaifers lautet: „An Meinem Geburts-
tage gedenke Ich dankbar der gaſtlichen Aufnahme, die Ich
ſo oft in Italien und insbeſondere in Rom gefunden habe.
Als Ausdruck Meiner Empfindung wolle die Munizipalität
von Mir ein Denkmal des Deutſchen entgegennehmen, der
unſer Volk immer auf Italien hingewiefen und damit
deutſchem Idealismus neue und hohe Ziele geſteckt hat.
Wie kein Anderer fühlte Goethe den Zauber der herr-
lichen Stadt und wußte denſelben in unvergänglichen
Werken der Dichtkunſt feſtzulegen. Möge der junge Goethe
in der ewigen Roma einé ebenſo gaſtliche Auͤfnaͤhme jetzt
im Marmorbilde, wie einſt im Leben finden. Möge ſein
Standbild unter dem blauen Himmel des von ihm be-
ſungenen Landes, wo hoch der Lorbeer ſteht, ein dauerndes
Wahrzeichen der aufrichtigen und herzlichen Sympathien
bilden, die Mich und Deutſchland mit dem ſchönen Italien
verbinden. Wilhelm K.“

*Berlin. Die plaſtiſche Ausſchmückung der Leſſing-
Brücke ſoll dem Bildhauer Prof. O. Leſſing übertragen
werden. Zur Ausführung gelangen vier Keliefs, welche
Szenen aus den Werken Leſſings (Nathan der Weiſe,
Emilia Galotti, Minna von Barnhelm 2ꝛc.) darſtellen. Der
Geſammtpreis der Ausſchmückung der Leſſing-Brücke, ein-
ſchließlich der Nebendekorationen, iſt auf 9300 Mk. ver-
anſchlagt worden.

Charlottenburg. Bildhauer Tuaillon aus Bom
weilt augenblicklich in Berlin. Der Künſtler hat ſich, an
dem engeren Wettbewerb um ein Kaiſer Friedrich-
Denkmal zu Charlottenburg betheiligt.

»Kochlitz (b. Zittau. Joh. Matheſius, 1504
hier geboren, ſoͤll ein Denkmal errichtet werden.

* Keipzig. Im Soyer des Gewandhauſes hat jetzt
die Büſte von Franz Liszt, eine Schöpfung Klingers,
Aufſtellung gefunden. Sie iſt wie die Büſte Tſchaikowskis
von W. Sapellnikow, ein Geſchenk Alexander Silotis. —
Prof. X. Seffner hat die beiden für Leipzig beſtimmten
 
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