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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 16
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Lasar, Bela: Jung-Ungarische Kunst, [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0279

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Organ für die Intereſſen aller Gikdenden kunftker.

F
Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.

Erſcheint am 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 ME —
?Ar. 40 Hr. Gei direkter Zuſendung 230 Mk. — 2 Ar. so Hr) bei allen
Suchhandlungen und Poſtämtern. Goſtzeitungs-Preisliſte Nr. 4304). Einzel-
nummer 40 Pf. =50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimeterzeile

20 Pf. = 25 Hr.

Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. B.,
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.

Inhalt: Jung-⸗Ungariſche Kunft: Von Profeſſor Dr. Bela Laſar. —
Sezeſſioniſtiſches in der Architektur. (Schluß.) von Guſtav Ebe. — Duſſel-
dorf 1902: Deutſch⸗Nationale Hunſtausſtellung. (I.) Von Mar Barrach. —
Sroße Berſiner Kunftausftelung. (I.) Von Franz Imhof. — Die gtünen
Mineralfarben. Aus venedig! Kunftbrief. Don L. Broſch. — Don
Muünchener Kunſt. Don Leopolð Guſtap. — Berliner Kunſtfchau! Von S. 3.
— Kunſtchronit; Ausſtellungen; Veue Denkmäler; Perſönliches Preisaus-⸗
ſchreiben; Kunſt⸗ und Künſtlervexeine; Cechniſcher Rathgeber; Dom Aunſtmarkt;
Sücherſchau; Der Amateur⸗Photograph. — Unfere Abbildung. - —

Jung-Engariſche SZunft.

Von Prof. Dr. Bela Laſar.

— ie unleugbare Thatſache, daß die moderne ungariſche Kunſt
2 noch ſehr jung iſt, findet ihre Erklärung in der hiſtoriſchen

— Entwicklung unſeres Vaterlandes. * 4
Als Ungarn nach dem 1867er Ausgleich endlich frei
aufathmen konnte, ſuchte es ſeine ganze Kraft und Arbeitsluſt in ſeiner
materiellen Stärkung zu verwenden. Alles, was in ſozialer Entwicklung, in
kulturellem Fortſchritt, in literariſcher und künſtleriſcher Auffaſſung dieſem
Zwecke diente, konnte auf allgemeine Beliebtheit rechnen. — Die That-
ſachen, Siffern, Gruppirungen, die Arbeit, der Fortſchritt, die Bereicherung
der Ideen, die Induſtrie und der Handel, die Fabriken, Neuerungen und
Erfindungen, mit einem Worte: der ganze Mechanismus des modernen
Lebens, verſetzte Alles in fieberhafte Aufregung. In dieſer Epoche der
nationalen Auferſtehung, bis in die ſiebziger und achtziger Jahre hinein,
jagten die Ungarn — im Gegenſatze zu dem Idealismus der alten Zeiten
— mit fieberkafter Energie nur momentanen Erfolgen nach, intereſſirten
ſich weder für Literatur noch für Kunſt, ihr Geſchmack blieb unent-
wickelt und gab ſich mit importirter, nicht nationaler und größtentheils
werthloſer Scheinkunſt zufrieden. Wie hätte ſich auch die Kunſt cntwickeln
können? Staat und Geſellſchäft hatten mit anderen, raſche Löſung er-
 
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