Die Kunst-Halle — 7.1901/1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0405
DOI Heft:
Nr. 23
DOI Artikel:Marasse, Margarete: Am Hofe der Gonzaga, [2]
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Aummer 23. Verlin, 5. September 1902. vII. Zahrgang.
* Teitschrilt für Runst und Kunstgewerbe. * A
—
Organ für die Intereſſen aller Gildenden Künſtter.
—
e
Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erſcheint anı 5! und 20. des Monats. Abonnements pro Luartal? Mk. —
2 Kr. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung 2,30 Mk. — 2 Ar. 80 Hr) bei allen
Buchhandlungen und Poſtänitern. Goſtzeitungs-Hreisliſte Ur. 4304). Einzel-
numnier 40 pf.= 50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Mitlimeterzeile
verlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H.,
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.
Inhalt: Am Hofe der Gonzaga. Gortſ) Don M. Maraffe, — Deutſch-
Nationale Kunftausftelung in Düſſeldorf. (V.) Don Mar Haxxach. —
Internat. Ausſiellung für moderne dekoratibe Kunft in Turin, (ML) Don
Heinrich Pudor. — Die Münchener Kunſtausſtellungen 1902. ¶V) Von
Alerandet Heilmever — Große Berliner Kunſtausſtellung— (III von
Franz Im h'of. — Aunſtchronik; Ausſtellungen; Neue Denfmäler; Perſön-
liches; Don Kunft und Künſtlern; Preisausſchreihen und Stiftangen; Akademien
und Kunftunterricht; Kunſt- und Künſtlervereine; Dom Kunſtmarkt; Bücherſchau;
Der Amateur⸗Photograph. — Unſere Abbildung.
Im Hofe der Gonzaga.
Von M. Maraſſe, Berlin.
Cortſ.) — —
ine ſtille Schönheitsfeier vergönnte ich mir in der Burgeinſam-
keit, die nicht mehr an ehrgeizige, über Vaſallen gebietende
2Kerrſcher mit Privilegien und dem ganzen Rüſtzeug krieg-
gewohnter, ungezähmter Leidenſchaften und Gewohnheiten,
nicht mehr an eine Beihe geiſtvoller Frauengeſtalten gemahnt, ſondern
düſter und unwohnlich, in gewölbten Sälen und Gemächern mit tiefen
Fenſterniſchen, in Schränken und Begalen an den durch Alter ehrwürdigen
wänden Akten, Pergamente, Urkunden, Dokumente und derlei ſtaub-
geſättigtes Allerlei hütet und bewahrt.
Wohl etwas Anderes als eine römiſche Gallerie oder ein florentiner
Palazzo, aber gar keine ſo üble Situation. Draußen Nebel, innen Staub,
und ich allein mit Mantegna in künſtleriſcher Empfängniß-Stimmung!
Bald riß mich „der leichte hohe Geiſt aus dieſer Enge, die Schönheit aus
der Barbarei“, denn in barbariſcher Lebensfinſterniß iſt man mit der
Sala dipinta, ſo war der erſte Name des Raumes, der als Camera degli
Sposi weltberühmt iſt, lange Seit umgegangen. Man hat wiederhergeſtellt,
was beinahe verkommen war, und die Kaminwand, auf der in einem
wahren Wunderwerk architektoniſcher Gliederung, geſchickteſter Raum-
* Teitschrilt für Runst und Kunstgewerbe. * A
—
Organ für die Intereſſen aller Gildenden Künſtter.
—
e
Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erſcheint anı 5! und 20. des Monats. Abonnements pro Luartal? Mk. —
2 Kr. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung 2,30 Mk. — 2 Ar. 80 Hr) bei allen
Buchhandlungen und Poſtänitern. Goſtzeitungs-Hreisliſte Ur. 4304). Einzel-
numnier 40 pf.= 50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Mitlimeterzeile
verlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H.,
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.
Inhalt: Am Hofe der Gonzaga. Gortſ) Don M. Maraffe, — Deutſch-
Nationale Kunftausftelung in Düſſeldorf. (V.) Don Mar Haxxach. —
Internat. Ausſiellung für moderne dekoratibe Kunft in Turin, (ML) Don
Heinrich Pudor. — Die Münchener Kunſtausſtellungen 1902. ¶V) Von
Alerandet Heilmever — Große Berliner Kunſtausſtellung— (III von
Franz Im h'of. — Aunſtchronik; Ausſtellungen; Neue Denfmäler; Perſön-
liches; Don Kunft und Künſtlern; Preisausſchreihen und Stiftangen; Akademien
und Kunftunterricht; Kunſt- und Künſtlervereine; Dom Kunſtmarkt; Bücherſchau;
Der Amateur⸗Photograph. — Unſere Abbildung.
Im Hofe der Gonzaga.
Von M. Maraſſe, Berlin.
Cortſ.) — —
ine ſtille Schönheitsfeier vergönnte ich mir in der Burgeinſam-
keit, die nicht mehr an ehrgeizige, über Vaſallen gebietende
2Kerrſcher mit Privilegien und dem ganzen Rüſtzeug krieg-
gewohnter, ungezähmter Leidenſchaften und Gewohnheiten,
nicht mehr an eine Beihe geiſtvoller Frauengeſtalten gemahnt, ſondern
düſter und unwohnlich, in gewölbten Sälen und Gemächern mit tiefen
Fenſterniſchen, in Schränken und Begalen an den durch Alter ehrwürdigen
wänden Akten, Pergamente, Urkunden, Dokumente und derlei ſtaub-
geſättigtes Allerlei hütet und bewahrt.
Wohl etwas Anderes als eine römiſche Gallerie oder ein florentiner
Palazzo, aber gar keine ſo üble Situation. Draußen Nebel, innen Staub,
und ich allein mit Mantegna in künſtleriſcher Empfängniß-Stimmung!
Bald riß mich „der leichte hohe Geiſt aus dieſer Enge, die Schönheit aus
der Barbarei“, denn in barbariſcher Lebensfinſterniß iſt man mit der
Sala dipinta, ſo war der erſte Name des Raumes, der als Camera degli
Sposi weltberühmt iſt, lange Seit umgegangen. Man hat wiederhergeſtellt,
was beinahe verkommen war, und die Kaminwand, auf der in einem
wahren Wunderwerk architektoniſcher Gliederung, geſchickteſter Raum-