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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 6
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Marasse, Margarete: Santa Cecilia in Trastevere
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0099

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Nummer 6, Berlin, 20. Dezember 1901. VII. Jahrgang.

*

777 4

Organ für die Intereſſen akker Gildenden Rünſtter.

GD

Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.

Erſcheint am 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 Mk. —

2 Kr.140 Hr. (bei direkter Zuſendung 230 Mk. — 2 Kr. 80 Hr) bei allen

Buchhandlungen und Poſtämtern. Goſtzeitungs-Preisliſte Nr. 4304). Einzel-

nummer 40 Pf. —50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimeterzeile.
20 22 Or

Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H.,
Berlin SW., Kommandantenftr. 14.

Zuhalt: Santa Cecilia in Traſtevere Don M. Maraſſe. — Dötlingen und
der Maler Georg Müller vom Siel. Don Zohann Beyer. — Mehr Farbe.
Don Fred Hood. — Lied der jungen Künſtler. Don Ernſt Rethwiſch. —
XII. Aunſtausſtellung der Wiener „Sezeffion“. Don Paul WilheIm. —
Berliner Kunftichau. Von Franz Imhof (Winterausſtellung der „Sezeſſion“ I
Die Kunſtfalons Ed. Schulte, Honrrath & van Baerle, Casper und Wertheint).
— Kunſtchronik; Neue Denkmäler; Perſönliches; Preisausfchreiben; Aus der
Praxis; Kunft-. und Münftlervereine ; Dom Kunſtmarkt; Bücherſchau;
Unſere Abbildung.

Santa Eetilia in Traſtevere.

— on

iehr wie in den vornehmen Stadttheilen Roms, in denen

ein neues Geſchlecht nach modernem Komfort ſtrebt, iſt
— Traſtevere der Ausdruck lebendiger Eigenart, der
Legende, der Sage und Geſchichte aufgedrängt. Der
Tiber, der von den älteſten Seiten her die üble Gewohnheit beibehalten
hat, zuweilen auszutreten, der bisher allen praktiſchen Bathſchlägen der
weiſeſten Ingenieure trotzte und im vergangenen Herbſt ſogar ein Stück
des Lungo Tevere einriß, ſtrömt ſeine gelben Wogen, iſt er wild geworden,
zuerſt in die tief gelegene Via Lungarina, und ſein heftiges Naturell ſchont
nicht einmal die ehrwürdigen Kirchen, die der armen Bevölkerung durch
Schönheit der Form zum Troſt gereichen, in die der Lärm der chaotiſchen
Welt nicht hineintönt, in der jeder Tagelöhner ausruht von der harten
Caſt, der Nüchternheit des Kampfes um vino e maccaroni.

Der goldglänzende Strom, der ſeine Grenzen gern erweitert, mag
dazu beigetragen haben, Traſtevere ſeine Sonderheit, ſeinen eigenen Dialekt,
ſelbſt die oft auffallende Schönheit ſeiner Bewohner, die ihr Blut für das
alleinige altrömiſche halten und ſich nicht mit den Parvenüs der anderen
Regionen vermiſchen, erhalten zu haben. Im Alterthum ſtanden gerade
hier die prächtigen Marmorvillen der römiſchen Großen, die Ufer des
 
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