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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 4
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Aus der Praxis
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0074

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Nr.4

*Kempten (3Bayern). Pergl. Nr. 38.„,HK.H.“. Auf dem
St. Mangplatze dahier ſoll ein monumentalér Brunen
errichtet werden. Zur Beſtimmung des mit der Aus-
führung des Brunnendenkmals zur betrauenden Künſtlers
wird eine 6 Monate nach dem Tage des Ausſchreibens
(12. Oktober 1901) endigende Konkurrenz unter den in
Bayern lebenden Künſtlerg eröffnet. Was die künſtleriſche
Geſtaltung des Brunnen-Denkmals anlangt, ſo wird ge-
wünſcht, daß dabei der Geſchichte der Stadt, insbefondere
der Gründung, gedacht werde, worüber Näheres mitzu-
theilen der Magiſtrat jederzeit gerne bereit iſt! Sonft foll
der ausführende Lünſtler volle Freiheit in der Wahl der
Motive haben. Der Betrag von 50000 ME. bildèt die
Marimalſumme, über welche hinaus eine Entſchädigung
nicht gewährt wird. Aus diefer Summe find auch die
Fracht⸗ und Ausſtellungskoſten zu beſtreiten, mit Ausnahme
der Uoſten des Sundamentbaues, einſchließlich des Rüſt-
zeuges, ſowie der Zu- und Ableitung des Waffers. Für
die Konkurrenz wird als erſter Preis die Ausführung des
Brunnen-Denkmals, als zweiter Preis die Summe von
1500 Mk. und als dritter Preis die Summe von 1000 Mk.
mit dem Dorbehalte beſtimmt, daß der erfte Preis nicht
Unter allen Umſtänden zuerkannt werden muß, daß ferner
der zweite und dritte Preis einzeln eder zuſammen an
wehrere gleichwerthige Entwürfe vertheilt werden Fönnen.
Die konkurrirenden Künftler haben piaſtiſche Modelle im
Mindeſtverhältniß von 1 :5, verſehen mit einem Motto
und einem den Namen enthaltenden verſchloſſenen Couvert,
unter Beifügung einer Photographie des Modells vor
Ablauf der Konkurrenzfriſt im Studiengebäude des Veu-
baues des Baveriſchen Vationalmuſenms zu München ab-
zuliefern. Die Einſendung und der Rücktransport der
Modelle geſchieht auf Koſten und Gefahr des treffenden
Honkurrenten. Die Beurtheilung der Konkurrenzarbeiten
erfolgt durch eine Preisjury. Die endgültige Entfcheidung
behält ſich die Staatsregierung vor; diefelbe ift insbeſondere
auch hefugt, an dem mit dem erſten Preiſe bedachten
Projekte Abänderungen zu verlangẽn oder für die Art
der Ausführung befondere Bedingungen zu ſtellen. Die
nöthigen Unterlagen können von dem Magiſtrate bezogen
werden.

* Konfurrenz-Erledigungen. Berlin. In der
Preiskonkurrenz für das Wagner Denkmal erhielt Prof.
Guſtar Eberlein den erſten, Bildhauer Ernſt Freeſe
im Derein mit dem Architekten Wilhelm Brürein den
zweiten, Bildhauer Hermann Hoſäus den dritten Preis.
Dor Ausführung des Denkmals wird das Komite noch die
Anſicht des Laiſers einholen. — Hannover. Das
Preisausſchreiben für die Errichtung etner Bismarcd-
äule hat folgendes Ergebniß: Fünf Ehrenpreife wurden
den Hexren Alfred Saſſe, Fritz Uſadel, Otto Lüer, Bild-
hauer Gundelach und Diplom - Ingenieur Oſterroth ver-


hier aufzuſtellenden Kaiſer-Denkmälern zur Prüfung
vor. Der ı. Preis und Ausführung wurde dem Ent-
wurfe des Bildhauers Freeſe, Berlin, zuerkannt.

S
Aus der Praxis.

»Emailgemälde von außerordentlichem Format
gelingen ſelten. Dem Kunſtgewerbeſchullehrer Ferdinand
Bardt in Hanau iſt es jeßt gelungen, ein Emailporträt
des Großherzogs von Baden auf einer einzigen Platte
pon etwa 5075 cm meiſterlich herzuſtellen. Herr Hardt
hat dies Werk in der Zeit von etwa drei Monaten mit
Hülfe ſeiner tüchtigen techniſchen Fertigkeiten und feines
Kunſtverſtändniſſes ohne Unfall vollendet und dadurch ein
bis jetzt noch unübertoffenes Erzeugniß der Emailmalerei
geſchaffen; denn Bunt⸗-Emailbilder diefer Art und Größe
exiſtiren noch nicht. Das Gemälde, das den Großherzog
Friedrich mit vieler Lebenswahrheit zur Darſtellung bringt,
zeigt die Farben in großer Brillanz und iſt ein Kunft-
erzeugniß von unvergänglicher Dauer. Die Platte von
Silber hat in keiner Weife merklich gelitten, obgleich ſie
über zwanzigmal gebrannt wurde. Herr Hardt hat das
Hemälde zuſammen wit anderen Arbeiten im Hanauer
Kunſtgewerbemuſeum ausgeſtellt.

»Schwarze Beize für Meſſing, welche kalt an-
gewendet wird, beſteht nach den „Neueſten Erfindungen
und Erfahrungen“ in Folgendem! 36 Zkohlenſaures Kupfer
werden unter Umrühren in 250 8 Salmiakgeiſt gelöſt und
dieſer Löſung 50 g Waſſer zugeſetzt. Die betreffenden
Hegenſtände werden an Meffing- und Kupferdrähten einige
Zeit in die Löſung eingehängt.

Die Wiener „Zeit“ erhält folgende Zuſchrift:

Bezugnekmend auf den Beitrag von K. E, Schmidt-
Paris, betreffend einen unbekannt gebliebenen öſterreichiſchen
Maler, und die Art, wie ſeine Werke unter anderer
Signatur jetzt verkauft werden, möchte ich Ihnen ein
Zeitenſtück wenigſtens in gewiſſem Sinne — mittheilen.
In Bahmen iſt ein Landſchaftsmaͤler, weicher für einen
amerikaniſchen Agenten jährlich ſo und fo viele Bilder
malt, und das gegen ein Firum von, ſo viel ich weiß,
6000 fl. Dieſer Maler hat nun die Idee gehabt, ſich die
Bilder durch einen armen Kunftgenoffen in einem anderen
öſterreichiſchen Eronlande malen zu laſſen. Dort ſitzt nun
der wirkliche Schöpfer und malt Zahr für Jahr die Bilder,
die der böhmiſche Pſeudomaler mit feinem Namenszuge
ehrt. Das Geſchäft, ſo wird mir durch eine verläßliche
Perſönlichkeit verſichert, ſoll ſich für beide Theile ſehr gut
machen und die Amerikaner ſollen ſehr zufrieden fein mit
den Gemälden des böhmiſchen Künſtlers, refp. deſſen Namens-
beigabe. Wenn alſo der böhmiſche Maler, ſagen wir,
ff. 6000 bekommt und der wirkliche arme Maler, der ohne
Lamen malen muß, vielleicht fl. 2000, ſo hat der edle
Bohme — ob Deutſcher oder Czeche, weiß ich nicht — all-
jährlich ſeine fl. 4000 in der Taſche. Es iſt und bleibt
eine Schande, daß auch heut zu Tage die Uunſt oft im
Dienſte des Schwindels ſtehen muß. Ewald Haufe.

$

Runst- und KRünstlervereine.

* Düffeldorf. Eine Dereinigung von Bild-
hauern, beſtehend aus jüngeren Dertretern der hiefigen
Bildhauerkunſt, hat ſich konſtituirt. Der verein hat den
Zweck, dafür Sorge zu tragen, daß das Publikum außer-
halb unſerer Stadt auf die Exiſtenz einer heimiſchen Bild-
hauerfunft aufmerkſam wird. Man ſieht in Büſſeldorf
immer nur eine Malerftadt, daß es auch einen ſtattlichen
Areis von Bildhauern beherbergt, die längſt den beſten
Befähigungsnachweis erhracht haben, ſcheint man nicht zu
wiſſen. Der nengegründete Verein hofft, daß in Zukunft
Architekten, Behörden, Privatleute, welche künftleriſche
Skulpturen ausführen laſſen wollen, ſich an den Derein
wenden und Auskünfte, Entwürfe ꝛc. erbitten. Der Vor-
ſitzende des Bereins, Bildhauer Coubillier und Schriftführer
von Bochmann ſind jederzeit bereit, Anfragen zu beaͤnt-
worten.

Düſſeldorf. Kunſtverein für die Bhein-
lande und Weſtfalen. Die Entwicklung des Ver-
eins hat im verfloſſenen Geſchäftsjahr einen weiteren
günſtigen Fortgang genommen. Die Einnahmen beliefen
ſich auf 123827 M., die allgemeinen Ausgaben auf 19499
Mark, ſo daß zur Vertheilung auf die einzelnen Fonds
verblieben: 104328 Mk. Am Ende des Geſchäftsſahres
ſchloſſen ab: Fonds A zur Beſchaffung und Widmung von
Aunſtwerken öffentlichen Charakters mit 83144 M., Fonds
B für Verlooſungsankäufe mit 20711 M., Fonds C für
die Vereinsgaben mit 5075 M. Im laufenden Geſchaͤfts-
jahre ſind aus den Mitteln des Fonds A für öffentliche
Zwecke bisher zur Zahlung angewieſen: Herrn Maler
Alb. Baur jr. als zweite Borſchußzahlung auf das dem
Genannten in Auftrag gegebene Bild „Einbringung der
Leiche des erſchlagenen Erzbiſchofs Engelbert in Schlvß
Burg“ 1000 M., Herrn Maler Ludwig Leller als letzte
Theilzahlung für die Herſtellung eines Wandgemäldes in der
Aula des ſtaͤdtiſchen Realgymnaſiums zu Duishurg 3000 M.,
Herrn Bildhauer F. Dorrenbach als Prämie in dem Wett-
bewerb um die Ausſchmückung des Giebelfeldes über dem
Hauptportale des neuen Lunſtausſtellungsgebäudes zu
Düſſeldorf 1000 M., ebenſo Herrn Bildhauer * Hammer-
{chmidt 500 M, Herrn Bildhauer K. H. Müller für die
Ausſchmückung des genannten Giebelfeldes an Horſchuß-
zahlung 6500 M, Herrn Maler Joſſe Gooßens als weitere
 
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