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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 18
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0328

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286


Vr. 18

Dermittlung des Magneſiumoxyds (baſiſches Oxyd) Chlor-
oxyd und ferner Chlordioxyd. Die Chlorſauerſtoffverbin-
dungen ſind die giftigſten Gaſe, welche es giebt. Ihr Ent-
decker wurde bei ihrer Darſtellung getödtet. Dieſe Gaſe
haben nun im vorliegenden Falle ſicher die Hergiftungs-
erſcheinungen hervorgebracht. Es iſt daher dringend Vor-
ſicht beim Photographiren mit Blitzlicht zu empfehlen und
angebracht, ſtatt deſſen reines Magneſiummetall zu
verwenden, wenn auch die Aufnahmen etwas länger dauern.

Hierzu ſchreibt J. Gaedicke im Phot. Wochenbl. Kr. 14:
Es iſt viel Unzutreffendes über Blitzpulver geſchrieben
worden, aber ſolche Chemie iſt darüber noch nicht publizirt
worden. In der erſten Zeit berechneten wir die Menge
des erforderlichen chlorſauren Kalis ſo, daß deſſen Sauerſtoff
gerade genügte, das Magneſium zu verbrennen. Die Der-
brennungsprodukte konnten unter den obwaltenden Perhält-
niſſen nichts anderes ſein als Chlorkalium, ein ganz
unſchädliches Salz, wie das Kochſalz, und Magneſtum-
oxyd, d. i. gebrannte Magneſia, die ſo häufig bei über-
triebener Magenſäure eingenommen wird. Es entſtehen
alſo ganz harmloſe Produkte. Später fanden wir, daß es
nur nöthig ſei, einen Theil des Magneſiums durch den
Sauerſtoff des chlorſauren Kalis zu verbrennen und den
Reſt durch den Sauerſtoff der Luft. Der erſte Theil giebt
eine ſo hohe Temperatur, daß dadurch die Verbrennung des
Reſtes momentan eingeleitet wird. Es mußte bei ſolcher
Zuſammenſetzung weniger Chlorkalium entſtehen und die
menge des Bauches dadurch um ein Geringes vermindert
werden, aber ſchädliche Produkte konnten nicht entſtehen;
daß man in neuerer Zeit einen Theil des Magneſiums
durch Aluminiumbronze erſetzt, ändert an der Keaktion
weiter nichts, als daß neben Magneſia im Bauch noch
Thonerde entkalten iſt. Wie der pharmazextiſche Experte
zu der Bildung der genannten Orpde des Chlors kommen
will, bleibt ſeinen experimentellen Beweiſen überlaſſen;
jedenfalls iſt dieſelbe mit den bishex ermittelten Heaktionen
nicht vereinbar, ebenſo mit den bisherigen praktiſchen Er-
fahrungen; denn ſeit dem Jahre 1886 ſind Hunderttauſende
von Blitzlichtaufnahmen gemacht worden, mit Blitzpulver-
mengen, die zuweilen mehrere Hundert Gramm betrugen,
aber noch niemals iſt eine vergiftungserſcheinung
beobachtet worden. (NB. Der Autor ſcheint alſo jene Ver-
giftungserſcheinung auf genoſſene Alkoholika des betreffenden
Künftlers z3urückzuführen.)

»Ausſtellung deutſcher Handkameras. Die
Bildung einer rieſigen Geſellſchaft auf dem Gebiete der
Photagraphie mit rund 140 Millionen Mark Grund-
kapital, die, von Amerika ausgehend, auch große engliſche
Geſellſchaften aufgeſaugt hat, verfolgt den Zweck, ganz
Europa mit ihren Fabrikaten, die meiſt in Handkameras
beſtehen, zu überſchwemmen. Da der größte Cheil des er-
zielten Gewinnes in amerikaniſche Taſchen fließen würde,
fo liegt darin eine Gefahr nicht nur für unſere hochent-
wickelle photographiſche Induſtrie, ſondern auch für unſeren
Nationalwohlſtand. Da nun die deutſche Induſtrie keines-

wegs in der Qualität ihrer Apparate, ſondern nur in der
Zeklame rückſtändig iſt, ſo iſt es als ein dankenswerthes
Unternehmen zu hetrachten, daß die „Freie photographiſche
Dereinigung zu Berlin“ eine Ausſtellung von Handkameras
deutſcher Herkunft veranſtaltete. Die Ausſtellung fand vom
9. bis 12. Mai in den Klubräumen des Vereins in Berlin
unentgeltlich ſtatt.

2
Unsere Abbildung.

Die beiden Abbildungen dieſes Heftes führen unſern
Leſern Arbejten des Berliner Bildhauers Karl Jerman
vor: eine ziexliche Statuette „Hopfen“ und die energiſch
aufgefaßte lebensvolle Büſte eines Dresdener Schriftſtellers.

MS“ mit dieſer Nummer ſchließt das aͤritte Quartal
des VII. Jahrgange unferer Zeitſchrift. Es beginnt am
5. Juli 1902 das vierte Quartal.

Ohne rechtzeitige Kündigung gilt das Abonnement
auf die „Runst-Halle“ als erneuert.

„ Don allen Yenderungen des Wohnfiges, auch
während der Sommerreife, erbitten wir rechtzeitig Anzeige,

Die „Runst-Balle‘“ widmet den künſtleriſchen Ereigniſſen
und Fragen der Zeit eingehende ſachgemäße Beſprechungen,
bringt laufend Originalberichte aus den Kunſtzentren des
In- und Auslands und hält die Leſer auch durch ihren
reichhaltigen, überſichtlichen Notizentheil über alle Vorgänge
im Kunſtleben ſtets auf dem Laufenden.
Die „Kunst- Balle“ ſchenkt auch, den ökenomilchen
Fragen der Künſtler, u. a. in den Bubriken „Veue Denk-
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Im Sudan. — Der Kampf mit dem Mahdi. — _ Die Expedition
Stanleys. — Unter deutscher Flagge. — Emins Tod.
 
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