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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 9
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Persönliches
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Kunst- und Künstlervereine. Preisausschreiben, Stiftungen, Subventionen
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Aus der Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0164

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von Aamphauſen und Leſſing wurde. Sein (1852 ent-
ſtandenes) erſtes größeres Werk ſchildert einen Angriff der
preußiſchen Kavallerie im ſiebenjährigen Kriege. Keiche
Motivausbeute lieferte ihm der dänifche Feldzug und der
krieg von 1866. Den Krieg von 1870 machte er als
Gffizier im Hauptguartier des Kronprinzen mit und ver-
werthete ſeine Beobachtungen in Kriegsbildern aus dieſer
Zeit. Sehr viele Werke ſind in den Beſitz öffentlicher
Gallerien übergegangen. Zu dieſen gehören u. a.: „Die
küraſſierattacke bei Elſaßhauſen“ (Vationalgallerie in
Berlin), das Panoramabild „Sturm auf St. Privat“, das
Wandgemälde von Königgrätz, die „Begegnung des Königs
Wilhelm mit dem Kronprinzen nach der Schlacht“ (Berliner
Ruhmeshalle). Profeſſor Hünten, der ſeit Langem in
Düſſeldorf wohnt, iſt ſeit 1879 Mitglied der Berliner
Akademie der Künſte. — Ebenfalls in Düſſeldorf feierte
Prof. Hubert Salentin, der Altmeiſter der dortigen
Genremalerei, am 15. Januar ſeinen 80. Geburtsfag.
Geboren 1822 zu Zülpich, kam er 18.0 auf die rheiniſche
Akademie. Nächſt W. Schadow und Karl Sohn hat Ad.
Tidemand auf den jungen Salentin ehemals eingewirkt.
Seine bäuerlichen Motive holte er ſich am liebſten aus dem
Schwarzwalde und dem heſſiſchen Volksleben. In ſeinen
Bildern tritt der ſchlichte, gemütksinnige Zug einer ge-
ſunden und fröhlichen Lebensauffaſſung hervor. Seine
Fachgenoſſen veranſtalteten ihm zu Ehren eine Mal-
kaſtenfeier.

»Vekrolog. In München ſtarb am 14. Januar
kHunſtmaler Hans Höſch, geboren 1855 in Nürnberg. —
Landſchaftsmaler Karl Ludwig Fahrbach, geb. 1835 zu
Heidelberg, ein ehemaliger Schüler Schirmers, ſtarb kürzlich
in Düſſeldorf. — Der Kunſtmaler Otto Scholderer ſtarb
in Frankfurt a. M. im Alter von 67 Jahren. — Geſtorbeu:
der Bildhauer Emil Dittler, 33 Jahre alt, in München.
Eine Bronze „Bogenſchütze“ iſt im Beſitz der Glyptothek,
und das Pforzheimer Bismarckdenkmal iſt von ſeiner Hand.

*
Runst- und Künstlervereine.

»Dresden. Im Kunftverein hielt am 20. Januar
Architekt Prof. Fritz Schumacher ſeinen angekündigten
Vortrag über „Denkmalskunſt“.

Breslau. In der am 10. Januar ſtattgefundenen
Mitgliederverſammlung des Kunſtgewerbevereins kam
der hier beſtehende Gegenſatz gegen das Aunſtgewerbe-
Muſeum ſcharf zum Ausdruck. Der Hauptredner, Kunſt-
tiſchlermeiſter Kimbel, legte namentlich Dermahrung gegen
die von Muſeumsbeamten geübte öffentliche Kritik ein und
erging ſich auch ſonſt in Ausfällen gegen die wiſſenſchaftlich
bezw. akademiſch gebildeten Kunſtgewerbler in Breslau.

Aönigsberg i. Pr. Der Kunſtverein wird dies-
mal von der gewohnten Dertheilung von Prämienbildern
abſehen, vielmehr nach dem Beiſpiele der Kunſtvereine
anderer Großſtädte eine Mappe in eleganter Ausſtattung
mit Heliogravüren nach Gemälden berühmter Meiſter an
ſeine Mitglieder verſenden. Nach dem uns vorliegenden
Programm ſoll es ſich dabei um Blätter nach bekannten
Werken von Tizian, Rembrandt, van Dyck, Rubens, Murillo
und Dürer handeln.

*Heidelberg. Der Kunſtverein hat kürzlich ſeine
Generalverſammlung abgehalten und dabei ſeinen Vorſtand
wieder gewählt. Der Verein hat im verfloſſenen Jahre
viele Bilder in ſeiner Ausſtellung dem Publikum zugänglich
gemacht und auch manches Bild dabei verkauft. Als ſehr
beliebt erwieſen ſich die Sonderausſtellungen, welche das
Lebenswerk eines Meiſters überſichtlich vorführen. Vach
dieſer Erfahrung ſollen im kommenden Sommer die Werke
einiger verſtorbener Heidelberger Künſtler, wie Rottmann,
die beiden Fried, Föhn, Wolf u. ſ. w., zur Ausſtellung
kommen. ;

*Wien. Am 13. d. M. hilt die vereinigung
öſterreichiſcher bildender Künſtler und Künſt-
lerinnen ihre Jahreshauptverſammlung ab. Die Der-
einsleitung erſtattete über das abgelaufene Dereinsjahr und
insbeſondere über die ſechſte Ausſtellung ausführlichen
Bericht. Hierauf erfolgte die Neuwahl der Hereinsleitung

und des Beviſionsausſchuſſes. Gewählt erſcheinen als
Norſtand Budolf Schröer, Franz Wieſenthal als zweiter
Vorſtand.

$

Preisausschreiben, Stiftungen,
dubventionen.

* Berlin. Für die internationale Ausſtellung für
moderne dekorative Kunſt in Turin 1902 hat das
königlich preußiſche Handelsminiſterium als Zuſchuß die
Zumme von 10000 . bewilligt; weiter das großherzoglich
heſſiſche Miniſterium des Innern zu gleichen Ziwecken
die Summe von 5000 M.

* Dresden. Die königl. Staatsregierung hat be-
ſchloſſen, neben dem Kunſtfonds zur Herſtellung monumen-
taler Kunſtwerke der Malerei und Bildnerei, dem alljährlich
6000 M. aus Staatsmitteln zufließen, einen weiteren
Fonds für den Ankauf von Bildhauerarbeiten ins
Leben zu rufen. Der Fonds ſoll alljährlich mit 20000 M.
ausgeſtattet werden und dazu dienen, von einheimiſchen
Künſtlern Bildwerke der frei ſchaffenden Kunſt aus echtem
und edlem Material zu erwerben. Die angekauften Werke
ſollen in ſtaatlichen Muſeen und Repräſentationsräumen
untergebracht werden. Das Bedürfniß zu einer Erhöhung
der dem Kunſtfonds zufließenden 60000 M. hat ſich ſchon
ſeit längerer Zeit fühlbar gemacht und kam auch beſonders,
weil dieſer Fonds auf die Herſtellung monumentaler Kunft-
werke beſchränkt iſt, in begründeten Klagen, namentlich
der Dresdener Bildhauer, am Anfang des Jahres 1901
lebendig zum Ausdruck Die Kegierung ſteht bezüglich der
Bildung des neuen Fonds auf dem Standpunkt, daß für
das Aufblühen der Bildhauerkunſt die anregende Pflege der
Kabinets- und Kleinplaſtik nach dem Beiſpiele Frankreichs
und Belgiens von hoͤchſter Wichtigkeit iſt, daß aber dieſes
nothwendige Bedürfniß nur dann befriedigt werden kann,
wenn der Staat durch Bethätigung ſeines Intereſſes an
der Bildhauerkunſt vorausgeht, umſomehr, als für plaſtiſche
Werke die Zahl der kaufenden Privatleute viel kleiner iſt,
als bei der Malerei.

»Bamburg. Die Freihafen-Lagerhaus-Geſellſchaft
ſchreibt einen Wettbewerb um Entwürfe für ein Verwal-
tungsgebäude unter Bamburger Architekten aus.
Termin 1. April. Preiſe 3000 M., 2000 M., 1000 M.
Bed. daſelbſt, Sandthorquai 1.

*Breslau. Die Breslauer Konzerthausaktiengeſell-
ſchaft ſchreibt um Entwürfe für Erweiterung und Umbau
ihres Geſellſchaftshauſes einen Wetthewerb aus. Termin
1. Ypril, preiſe 1500 7210 50 10350 Yl Beding.
daſelbſt, Karlſtr. 9/10, gegen 5 M.

S

Nus der Praxis.

*Metallverſilberung auf kaltem wege. Hierzu
bereitet man nach Dr. Kaiſer zunächſt folgende Löſung.
ı kg doppelſchwefligſaures Natron löſt man in deſtil-
lirtem Waſſer und fügt dem 60 Z& ſalpeterſaures Silber
in 1/ 1 Waſſer gelöſt zu. Die ſo vermiſchte und umge-
rührte Löſung zum Verſilbern iſt damit fertiggeſtellt. Das
verſilbern ſelbſt geſchieht, indem man die vorher ſehr ſorg-
fältig gereinigten Gegenſtände kurze Zeit in die Löſung
taucht; haben ſich dieſelben genügend mit Silber überzogen,
entfernt man ſie aus der Miſchung und ſpült reichlich mit
Waſſer nach, dem man etwas Zoda zugeſetzt hat, nachdem
noch mit reinem Waſſer, und trocknet die Gegenſtände in
bekaͤnnter Weiſe mit Sägeſpähnen ab. Es iſt jedoch rath-
ſam, von dieſer Miſchung nicht zu viel vorräthig zu be-
reiten, und muß dieſelbe in einem dunklen Raum auf-
bewahrt und von Zeit zu Zeit filtrirt werden.

Zeitſchrift für Drechsler ꝛc.)

* Zum Kapitel Bilderfälſchung! veröffentlicht
der Direktor des Muſeums für Kunſt und Gewerbe in
Hamburg, Prof. Dr. Juſtus Brinckmann, Folgendes:

Durch mehrere Tagesblätter iſt eine aus England
ſtammende Mittheilung über die Fälſchung neuzeitiger
Gemälde gegangen. Dabei wird betont, das Geſetz
 
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