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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 9
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Neue Denkmäler
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Vom Kunstmarkt. Akademien und Unterricht
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0163

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Kiemle - Stuttgart hat die Ausführung zum Preis von
28000 Mk. in Bronze übernommen.

»Bretten (Baden). Die Berliner Bildhauer Eritz
Heinemann und Richard Grüttner haben den Auftrag
erhalten, für die Halle des Melanchthon-Hauſes überlebens-
groͤße Standbilder von ſieben Reformagtoren herzu-
ſtellen. Grüttner ſtellt Calvin, Martin Butzer, Juſtus
Jonas und Johannes Brenz dar, Heinemann Luther,
Melanchthon und Buggenhagen.

»Ztuttgart. Es hat ſich ein Komité zwecks Er-
richtung eines Luther-Denkmals gebildet. . Der Aus-
ſchuß hat den Platz vor der Gewerbehalle in Ausficht
genommen.

* München. Der Sieg des Feigenblattes! Man
ſchreibt: Beſucher der Münchener Glyptothek waren
nicht wenig erſtaunt, deren Bedienſtete eines Tages bei
einer ſeltſamen Beſchäftigung zu finden. Aus braunem
und grauem Packpapier wurden mit der Papierſcheere
Feigenblätter ausgeſchnitten und theilweiſe mit Leim,
zrößtentheils aber mit rothem Siegellack auf den ehr-
würdigen Marmor- und Bronzedenkmälern des griechiſch-
römiſchen Alterthums befeſtigt. Einige der jedenfalls un-
ſchön und, wie wenigſtens viele Künſtter meinen, faſt
unanſtändig wirkenden Feigenblätter tragen einen Ueberzug
von Leim und Kleiſter, deſſen Zweck, wenn man nicht an-
nimmt, daß auf dieſe Weiſe Fliegen gefangen werden
ſollen, nicht leicht auszudenken iſt.

»Dingolfing. Geplant ein Bezirks-Krieger-
denkmal. \

»Straßburg i. E. Die Aufſtellung des Kaiſer-
denkmals im Beſtibül der Univerſitäts- und Landes-
bibliothek wird demnächſt beginnen. Das aus weißem
Marmor von Bildhauer Zumbuſch in Wien ausgeführte
Denkmal iſt ein Geſchenk des Grafen Oppersdorff. Die
Ausführungsarbeiten, welche der Geſchenkgeber ſelbſt ver-
geben hat, ſind auf 60000 Mk. gekommen.

S

UYom Kunstmarkt,

* Berlin. Bei Lepke findet ab 4. Februar die Ver-
ſteigerung der Antiquitäten aus dem Aachlaß des
verſt. Direktors des Kal. Münzkabinets, Prof. Dr. A. von
Sallet, ſtatt.

»München. Aus dem künſtleriſchen Nachlaſſe des
Malers Otto v. Faber du Faur, welcher Nachlaß jüngſt
in der Kunſthandlung von Heinemann ausgeſtellt war,
wurde das Gelgemälde „Erbeutet“ für die Staatsgemälde-
ſammlung in der neuen Pinakothek erworben.

* Daris. Pariſer Blättern zufolge hat die von dem
verſtorbenen Privatmann Thomy Thierry dem Louvre ver-
machte Gemäldeſammlung, die u° A. zahlreiche Werke von
Corot und Millet enthält, einen Werth von über zehn
Millionen Francs.

Auktions-Aataloge. R. Lepke-Berlin. Vr.
1289 Gemälde, Aquarelle, gerahmte Stiche ꝛc. Gerſteige-
rung 28. und 29. Januar). — R. Lepke-Berlin Vr. 1291.
Kupferſtiche, Radirungen ꝛc. (Verſteigerung 4. Febr. u. ſ. f.).
— Gilhofer & Rauſchburg, Wien. Bücherſammlung
des Grafen Folliot de Crenneville. (Verſteigerung ab
3. Februar).

* Bücher-Kataloge. Karl W. Hierſemann in
Leipzig. ZAlr. 245. Inkunabeln, bildende Kunft, Heraldik
u. ſ. w. — Derſ. Vr. 220. Archäologie u. ſ. w.

Akademien und Unterricht.

Berlin. Zchülerwerkſtätten für Kleinplaſtik.
Bildhauer A. Reimann, Bitterſtraße 39, beabſichtigt, zu
Oſtern 1902 ein Schüleratelier für Kleinplaſtik ins Leben
zu rufen. Veben dem Entwerfen kunſtgewerblicher Gegen-
ſtände wird das Modelliren in Thon, Plaſtilin, Wachs und
Gips gepflegt werden. Nicht nur auf die künſtleriſche Ge-
ſtaltung, ſondern auch auf die praktiſche Derwendbarkeit
der Modelle ſoll das Hauptgewicht gelegt werden. Bei
freiem künſtleriſchen Schaffen ſoll der Schüler lernen, die
beabſichtigten Formen jeder kunſtgewerblichen Technik an-

zupaſſen und Bückſicht auf das für die Ausführung be-
ſtimmte Material zu nehmen. Anſchließend an dieſen
Unterricht ſollen gemeinſchaftliche Beſichtigungen der größeren
Berliner Formereien und Gießereien, Ziſelir-, Patinir-
werkſtätten u. ſ. w. ſtattfinden.

»Berlin-Charlottenburg. Der am 15. Januar
begonnene neue Unterrichtskurſus im Atelier von Willy ©:
Dreßler (Uneſebeck⸗Str. 36) erſtreckt ſich auf das geſammte
Kunftgewerbe und Innenarchitektur einſchl. Pflanzen-Akt-
Porträͤt⸗studien. Der Unterricht wird durch Führung in
hervorragende Werkſtätten ergänzt.

Breslau. Für die hieſige Kunſt- und Kunſtge-
werbeſchule werden u. A. mehr verlangt: Bemuneration
für einen Hülfslehrer in der Elementaxrklaſſe 3000 Mark.
Der Unterricht im Freihandzeichnen des Zeichenlehrer-
ſeminars ſoll erweitert und der bisherige Lehrer der
Elementarklaſſe hierfür verwendet werden. Dadurch wird
eine neue Lehrkraft für die Elementarklaſſe erforderlich.
An Remuneration zur Einrichtung einer Uebungsſchule für
die Beſucher des Zeichenlehrerſeminars 1020 MF, Die an
der Kunſtſchule in Berlin ſeit einigen Jahren beſtehende
Uebungsſchule hat ſich bewährt. Die gleiche Einxichtung
ſoll in Breslau geſchaffen werden. Bemuneration für einen
Werkmeiſter für Bronzegießerei und Metallbearbeitung
1800 M.

* Königsberg i. P. Für die Kunſtakademie wird
der Zuſchuß um 8541 auf 55399 M. erhöht. In der Be-
gründung heißt es: Zur Hebung des Unterrichts iſt die
Erhöhung der Ausgaben, insbeſondere für Unterrichtsmittel
und zu Studienausflügen, unentbehrlich. Durch die Zu-
laſſung von Schülerinnen ſoll die an der Anſtalt gebotene
Unterrichtsgelegenheit in höherem Maße als bisher aus-
genutzt werden.

* Stuttgart. Die Lehr-und verſuchsſtätte der
Egl. Kunſt gewerbeſchule wurde am 15. Januar eröffnet.
maler Pankok iſt aus München als neue Lehrkraft hier-
her übergeſiedelt. Die Anſtalt iſt der erſte Verſuch in
Deutſchland, Theorie und Praxis im Kunſtgewerbe unmittel-
bar im Unterricht in einer ſtaatlichen Anſtalt zu verbinden.
Das ganze Unterrichtsſyſtem iſt aufgebaut auf den Er-
fahrungen, die der Leiter der Anſtalt mit den Schülern,
die bei ihm in den Vereinigten Werkſtätten für Kunft im
Handwerk zu München Unterricht genoſſen haben, ge-
ſammelt hat. Außer dem Unterrichtszweck iſt der Anſtalt
noch die Aufgabe geſtellt worden, den Gewerbetreibenden
des Landes kunſtgewerbliche Entwürfe und Modelle gegen
entſprechende Dergütung zu liefern. Das Honorar für den
Unterricht beträgt, neben einem einmal zu zahlenden Ein-
trittsgeld von 10 M., 60 M. pro Semeſter, während für
den Beſt des Semeſters 1901/1902 nur 20 M. erhoben
werden. Alle etwaigen Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſtand,
Herrn Profeſſor F. A. O. Krüger, Senefelderſtraße 45,
zu richten.

+
personliches.

Ernennungen. Muſeumsdirektor Dr. O. Eiſen-
mann in Kaffel erhielt den Charakter als Geheimer Re-
gierungsrath. — Gebeimrath Dr. P. Wallot in Dresden
iſt von der königlichen Akademie der ſchönen Künſte in
Stockholm zum „membre actif de la classe des etrangers“
ernannt worden. — Provinzialkonſervator Dr. Clemen in
Düſſeldorf ernannt zum ordentlichen Profeſſor für Kunſt-
wiſſenſchaft an der Bonner Univerſität.

* Orden. Der Kunſtmalerin Tini Rupprecht in
München wurde die rumäniſche goldene Medaille Bene
Merenti I. Klaſſe, dem Berliner Bildnißmaler Heinrich
Hellhof die mecklenburg-ſchwerinſche ſilberne Medaille für
Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen.

»Gedenktage. In Düſſeldorf beging Hiſtorienmaler
Prof. Emil Hünten, einer der Hauptrepräſentanten der
preußiſchen Kriegsmalerei im letzten Drittel des verfloſſenen
Jahrhunderts, am 19. Januar ſeinen 75. Geburtstag.
Er iſt nach der „Doff. Ztg.“ 1822 zu Paris als Sohn des
Komponiften Franz Hünten geboren ſtudirte in der Eeole
des Beaux-Arts bèi Flandrin und Vernet, ging dann nach
Antwerpen und kam 1851 nach Düſſeldorf, wo er Schüler
 
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