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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 13
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Kunst- und Kunstvereine
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0237

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Vr. 15


des Verbandes deutſcher Kunſtgewerbevereine,
der am 30. Juni 1901 in München tagte, fand im hieſigen
Kunſtgewerbe-Mufeum der diesjährige ordentliche
Delegirtentag des genannten Verbandes am Montag,
den 24. März, ſtatt. Im Mittelpunkte der Verhandlungen
ſtanden die Berichte, welche die Ausſchüſſe zur Feſtſtellung-
von Vormen für die Behandlung kunſtgewerblicher Wett-
bewerbe und für die Zuſammenſetzung und Geſchäfts-
ordnung der Preisgerichte bei Ausſtellungen über ihre
bisherige Thätigkeit zu erſtatten haben. An der Spitze
der Tagesordnung befand ſich die Aenderung der Satzungen
des Verbandes. Herr Direktor Dr. Richard Graul, Leipzig,
gab ferner ein Beferat über die neuen Aufgaben der
Kunſtgewerbemuſeen.

München. Kunſtverein. In der Varſtand-
ſchaftsſitzung am 12. Rärz wurde gewählt zum L Vor-
ſtand: Herr Landrath Mar Fiſcher; IL Vorſtand: Herr
W. Henle, Miniſterialrath; III. vorſtand: Herr Maler
Prof. Mathias Schmid; zum MKaffirer: Berr Direktor
Karl Losn.

*München. Der Baveriſche Kunſtgewerbe-
verein hielt am 18. März ſeine ordentliche General-
verſammlung ab. Herr Kunſtmaler v. Berlepſch, der
in der zweiten Märzwoche in Turin war, erſtattete
Bericht über den Fortgang der Bauarbeiten und die
günſtigen Ausſichten der deutſchen Betheiligung. Die
Kunſtgewerbe-Ausſtellung München 1904
gab dem Vorſitzenden Anlaß zum Ausdrucke des ehrerbie-
tigſten Dankes an den kunſtſinnigen Fürſten, der um
Uebernahme des Protektorats gebeten werden ſoll.

S ebg L ı Eine ftete Verctnigumng
württembergiſcher Künſtler“ hat ſich innerhalb
der Stuttgarter Kunſtgenoſſenſchaft gebildet. Dieſelbe
wird in dieſem Jahr mit eigener Jury und Hängekommiſſion
im Königl. Glaspalaſt in München in einem ſeparaten
Saal ausſtellen. Der Dereinigung gehören bis jetzt
22 Künſtler an: u. A. Prof. Otto Reiniger, I. Vorſitzender,
Frhr. von Gtterſtedt, II. Vorſitzender, Felix Hollenberg,
Schriftführer, C. Schickhardt, Kaffirer, C. Drück, Ausſchuß-
mitglied, B. Pleuer, Ausſchußmitglied (dieſe Herren bilden
zugleich die Jurv).

— Sezejjion! hielk am eme
Verſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtand die Be-
ſchickung der deutſch-znationalen Aunſtausſtel-
lung Düſſeldorf 1902. Das Unterrichtsminiſterium,
unter deſſen offizieller Leitung die Betheiligung Geſter-
reichs erfolgt, hat der Sezeſſion vier Räume zur Ver-
fügung geſtellt. Der Dereinigung iſt eigene Jury und
Hängekommiſſion zugebilligt und über ausdrücklichen Wunſch
geſtattet worden, ihren Statuten entſprechend ihre Aus-
ſtellung als „außer Preisbewerbung ſtehend“ zu bezeichnen.
Als Delegirte der Vereinigung wurden die beiden Mit-
glieder Baron Myrbach und Profeſſor Hoffmann ge-
wählt.

$

Uom Runstmarkt.

* Berlin. Ergebniß der Auktion bei Lepke am
12. März (Sammlung J. Protzen-Berlin): Der höchſte
Preis, 3200 Mk., wurde für A. Achenbachs „Weſtfäliſche
Mühle“ gezahlt. Die beiden Bilder von E. Serra „Pon-
tiniſche Zümpfe“ erzielten zuſammen 3000 Mk. Das Genre-
bild von F. von Piloty „Kapuzinerpredigt in Rom“ brachte
2500 Mk., Bans Gudes „Norwegiſche Strandpartie“
2200 Mk., J. Brandts „Kriegsbeute“ 1200 Mk. und das
reizende Bildchen von A. Sdlinas-Rom „Junge Mädchen
in einem Bergthal Feldblumen ſammelnd“ 1510 ME Ein
großes Bild von J. Wopfner ging für 1500 MF, Max
Liebermanns „Strand von Scheveningen“ für 1040 MIF,,
W. Simmlers „Gemsjäger“ für 1000 Mk., W. Camp-
hauſens „Gefangenen⸗Cransport“ für 700 Mk., und ein
Studienkopf von W. Leibl für 640 Mk. fort.

* Dresden.. Don der Böcklin-Ausſtellung bei
Ernſt Arnold wurde die „Frühlingshymne“ für das
ſtädtiſche Muſeum in Leipzig angekauft.

* Hannover. Anton von Werners Gemälde „Kaifer
Wilhelm L. auf dem Sterbelager“, welches in der zur Zeit

hier ſtattftndenden 20. Kunſtausſtellung ausgeſtellt wurde,
iſt von einem Kunſtfreunde für 10000 Mk. angekauft und
dem Provinzialmuſeum als Geſchenk überwieſen.

*München. Aupferſtich-Auktion bei Hugo
Helbing im März. von den Dürer-Stichen und Hoiz-
ſchnitten erzielten die höchſten Preiſe: Die Folge: „Das
Leben Mariä“ 2160 Mk., das „Wappen mit dem Todten-
kopf 0200 Mk., der Heil. Hubertus“ 1600 Mk. die
„Paſſion“ 900 Mk., „Der verlorene Sohn“ 880 Mk,.,
„Chriſtus am Oelberg! 450 MF, der „Heilige Hieronymus
in der Zelle! 450 ME., „Die hl. Maria mit dem Affen“
%50 Mk., „Chriſtus am Kreuz“ G. 24) 450 Mk., das
„Große Glück“ 445 Mk., „Die hl. Dreifaltigkeit im Roſen-
franz” (Holzſchnitt) 410 Mt, „Philipp Melanchthon“
400 Mk., „Ber hl. Hieronymus in der Wüſte“ 395 Mk.
Von den Aldegreverſchen Stichen brachte das „Porträt
des Herzogs von Jülich und Cleve“ 440 Mk. und das des
Bernhard Knipperdolling? 400 Mik. Eine van Dpkſche
Radirung, das „Porträt des L. Vorſtermann“ im erſten
Abdruck, brachte 510 Mik. Ferner erreichten ſehr hohe
Preiſe: „Gott Vater thronend von Engeln begleitet“ von
A. Glockendon 400 Mk., Hendrik Goltzius „Der Sohn des
Meiſters mit dem Hunde“ 350 Mk., „David, betend“ von
3° Da Seydecn 220 Mlr „Der Mönch, Seratus, von
Mahomed getödtet“ von demſelben Meiſter 435 Mif. Das
Clair-obscur-3latt „Alcyon tödtet die Schlange“ von
H. Ulr. Pilgrim (Meiſter mit den gekreuzten Stäben)
brachte 480 Mk. Von den Italienern erzielten die
höchſten Preiſe das ſeltene Blatt von G. Campagnola
„Chriſtus und die Samariterin“ 940 Mk. „Chriſtus
zwiſchen zwei Heiligen“ von Mantegna 305 Mk., und des-
ſelben Meiſters „Bacchanal mit dem Silen“ 250 Mk.
Unter den Arbeiten Baimondis „Der Kindermord“ nach
Raffael 500 Mk., „Galathea auf dem Meere“ ebenſo,
1450 Mk., „Die nachdenkende junge Frau“, 640 Mk., das
„Bildniß Raffaels im Mantel“ 810 ME

Paris. Die Berſteigerung der Gemälde-Sammlung
des verſtorbenen Herrn Lenglart aus Lille erzielte 128370
Francs. Es wurden u. a. bezahlt für eine Gouache-
Miniatur von L. van Blarenberghe 6050, für ein Männer-
porträt F. Bols 2450, für das Porträt des Kurfürften
von Sachſen von Lukas Tranach 2300, für Cerborchs
„Junge Frau bei ihrer Toilette“ 5600, für zwei, Luft-
ballonauſſtiege des Chevalier de Lépinard im Jahre 1785
darſtellende Gemälde von Louis Watteau, je 3000, für
einen echten Watteau „Ländliches Feſt“ 9900 Francs.

»

Bücherschau.

* Kaifer Wilhelm I. Die Kunſt und das Uunſt-
verſtändniß der Maſſen. Ein offenes Wort an Alle, die
es mit der Xunft ernſt meinen. Von Veritas. (Preis
60 Pf.) Derlag von Hugo Koch, Stuttgart 1902.

LBKantLeeieatls Piament Drucke nach
Orrarnal: Gemälden alter Neißfter: Die
Kaiſerliche Gemälde-Gallerie zu Wien, l. Serie.
150 Nummern in Folio-Format, Bildgröße ca. 20: 25 em.
Preis unaufgezogen Mk. pro Blatt. Berlag von Franz
Hanfſtaengl in München.

Den bereits vorliegenden Hanfſtaengl'ſchen Gallerie-
Publikationen reiht ſich eine weitere Kollektion von
Pigmentdrucken an: die der Kaiſerlichen Ge-
mälde-⸗Gallerie zu Wien. Dieſe l. Serie bietet
eine Fülle der beſten Werke aus der Wiener Gallerie,
3. B. die Reproduktionen nach Gemälden von Correggio,
Michelangelo, Guido Beni, Deroneſe, Brouwer, Dou,
Oſtade, Ruisdael, Snyders, Teniers, Franz Hals, Rem-
brandt, Murillo, Pelasquez, Cranach, Holbein u. A. Be-
ſonders reichkaltig ſind darin auch Dürer, van Dyck,
Rubens und Tizian vertreten. Die vollendete Ausführung
der Pigmentdrucke nach Griginal-Aufnahmen, deren Be-
ſtändigkeit und der geringe Preis der Blätter, die alle
auch einzeln abgegeben werden, haben dem Kunſtſtudium
ein höchſt ſchätzbares Hülfsmittel an die Hand gegeben.
Eine Sammlung der beſten Werke der klaſſiſchen Meiſter
der Malerei wird immer auf die Beachtung weiter ge-
bildeter Kreiſe rechnen dürfen.
 
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