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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 3
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Neue Denkmäler
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Persönliches. Preisaussschreiben. Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0056

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* Yachen. Im Gktober fand hier die Enthüllung
eines Kaifer Wilhelm I.-Denfmals ſtatt.

* Sreiffenberg (Schlefien). Geplant von einem
Komite ein Kaifer $riedrich-Denfmal in Langenöls.

»Glogau. Geplant ein Bismarck-Gedenkthurm
(Koſtenaufwand 15—20000 Mk). Romité: Paſtor Wefer-
ling in Gramſchütz.

* Karlsruhe. Enthüllt ein Denkmal für den Prinzen
Wilhelm von Baden. :

»Wiesbaden. Geplant ein marmornes Schiller-
Denkmal hinter dem Theater. Don den veranſchlagten
Koften von 36000 Mk. ſind bereits 22000 Mk. vorhanden.
komité: (I. Vorſitzender) Intendant G. von Hülſen, Schrift-
führer) Kanzleirath W. Flindt.

* München. Geplant ein Stolze-Denkmal. Komité:
Geh. Oberreg.Rath Blenck. — Bildhauer Friedrich Kühn
ſchuf neuerdings Grabmonumente für den Kunſthändler
H. Schulte, Düffeldorf, für den Freiherrn von völderndorff,
für den Hotelier Gregor Treflet und für Baden-Baden.

*Graz. Die Piatzfrage für das von dem Wiener
Bildhauer Prof. Kundmann geſchaffene Denkmal des
Dichters R. Hamerling gilt jetzt als geregelt.

$

Persönliches,

»Profeſſor Albert Hertel, der ausgezeichnete Land-
ſchafter, iſt als Nachfolger Gudes zum Vorſteher des aka-
demiſchen Meiſterateliers für Landſchaftsmalerei in Berlin
ernannt worden. Hertel, geboren am 19. Axril 1843,
ſtudirte einſt an den Akademien in Berlin und Düſſeldorf;
daneben hatte ihn Friedrich Preller am meiſten angeregt.
vor Jahren zu den treueſten Vertretern der großzügigen
Stillandſchaft zählend, hat er in letzter Zeit auch durch
eine Fülle fleißiger und werthvoller Naturſtudien ſeine
hervorragende Segabung auf dem Selde der realiſtiſchen
Naturſchilderung bekundet. Wir zweifeln nicht, daß
Hertel in ſeiner ehrenvollen Stellung im Sinne Gudes
wirken werde.

* Der ſpaniſche Hiſtorienmaler Joſé Pil legas
wurde zum Birektor des Prado-Muſeums in Madrid
ernannt.

*Vekrolog. Aus Dresden kam die Nachricht vom
Tode Friedrich Prellers, der ſeit 20 Jahren an der
dortigen Kunſtakademie wirkte. Geboren am 1. Sept. 1838
zu Weimar, wo ſein berühmter gleichnamiger Dater, der
Altmeiſter der heroiſchen Stillandſchaft, die klaſſiſchen
Traditionen der Götheepoche für die Landſchaftsſchilderung
begründen half. Die Borliebe für die klaſſiſche Landſchaft
hat auch das Schaffen Prellers d. J. ausgezeichnet. Vater
und Sohn machten 1859 eine Studienreife durch Italien.
Bis 1866 hat dann Preller Sohn in Bom gelebt. Don
dort ging er nach Dresden. Das große Waͤndhild war
ſein künſtieriſches Held. Er ſchmückte die Dillen wohlhabender
kunſtfreunde, ſchuf die Wandbilder in der Albrechtsburg in
Meißen und die Malereien in der Dresdener Oper. Das
Albertinum in Dresden beſitzt vier große Wandbilder,
„Olympia“, „Athen“, „Ilion“ „Pergamon!, von Prellers
Hand.— In Düſſeldorfſtarb am 21. Oktober Bildhauer Zoſeph
Tüskhaus, der zu Münſter 1851 geboren wurde. Er
kam in den ſechsziger Jahren als einer der erſten Schüler
der damals an der Akademie neu errichteten Bildhauer-
klaſſe nach Düſſeldorf, wo er mit Karl Janſſen bei Prof.
A. Wittig ſtudirte. Don ihm und Janſſen gemeinſam iſt
auch die den Rhein mit ſeinen Nebenflüſfen chaͤrakteriſirende
„Dater Rhein-Gruppe“ vor dem Provinzialſtändehaus, ein
in Bronze gegoſſenes Denkmal, im Jahre 1897 geſchaffen,
deſſen Errichtung zur Erinnerung an den Beſuch Kaifer
wilhelms I. von den Provinzialſtänden beſchloſſen worden
war. Don den ſpäteren Werken des Künſtlers, der in-
zwiſchen eine Studienreiſe nach Rom unternommen hatte,
feien hervorgehoben die „Gefeſſelte Amazone“, ein Werk
reifer Meiſterſchaft, und die allegoriſche Figur, das elek-
trifche Licht verbildlichend. Die letzte Schöpfung des
künſtlers, ſein Moltkedenkmal, ſollte im November dieſes
Jahres an der Siegesallee enthüllt werden. — Der Maler
und ehemalige Profeſſor an der Lunſtakademie, Johann
Auguſt Malmſtröm, iſt in Stockholm im Alter von 72
Jahren geſtorben. — Aus Madrid kommt die Vachricht,

daß der Hiſtorienmaler Luis Alvarez geſtorben iſt. Mit
ihm iſt einer der hervorragendſten Vertreter der modernen
ſpaniſchen Malerei dahingegangen.

S
Preisausschreiben.

* Dresden. Das Direktorium des Sächſiſchen Vereins
wünſcht zur Verwendung für öffentliche Zwecke oder auch
zur Derlooſung unter ſeine Mitglieder Skizzen von ge-
fchichtlichen Vorgängen zu erwerben und fordert
daher ſächſiſche oder in Sachfen lebende Künſtler auf,
ſolche Skizzen bis 28. Februar 1902 bei ihm einzureichen.
Es bleibt den Künſtlern überlaſſen, ob ſie die Skizzen in
Oel- oder Waſſerfarben oder in anderer Art ausführen
wollen. Es ſind zwei Preiſe von 500 Mk. und 300 Mk.
zur Erwerbung oder nach Befinden Prämiirung der zwei
deſten Arbeiten ausgeſetzt. Doch behält ſich das Direktorium
die freie Entſchließung vor, ob und welche Arbeiten es an-
kaufen oder mit einem Preiſe bedenken will.

* Kempten. Auf dem St. Mangplatze hier ſoll ein
monumentaler Brunnen errichtet werden, für deſſen
Ausführung 50 000 ME zur Verfügung ſtehen. Der Stadt-
magiſtrat erläßt nun ein Ausſchreiben zu einer Preis-
konkurrenz unter in Bayvern lebenden Künſtlern. Als
Preiſe ſind ausgeworfen: erſtens die Ausführung des
Brunnens, zweitens die Summe von 1500 Mk., drittens
1000 Mtk.

Runst · und Rünstlervereine.

*Hannover. Die vom Aunſtverein zur Ver-
looſung angekauften Gemälde, 55 an der Zahl, waren bis
zum 29. v. M im Auguſteum ausgeſtellt. Der Zweck des
Ankaufs bedingt es wohl, daß ſich die Kollektion nicht über
die mäßige Höhe der üblichen Kunſtvereinsbilder verſteigt,
und ſo ragen aus der Sammlung nur wenige Bilder her-
vor von Hugo Mühlig, W. Feldmann, Wenglein, Schoverer,
Douzette, Henſeler, H. Dahl, Deiters u. A.

*Wien. Am 20. Okt. fand im Uünſtlerhauſe die
erſte diesjährige Generalverſammlung der Künſtler-
genoſſenſchaft ſtatt. Xn dieſer Verſammlung kam die
Angelegenheit der Errichtung einer modernen Gallerie
in Wien zur Sprache. Der Obmann, Baurath Streit,
theilte mit, daß er ſich mit dem Obmann—tellvertreter
zum Unterrichtsminiſter und zum Miniſterpräſidenten be-
geben und demſelben eine Eingabe überreicht hatte, welche
den Dorfchlag zur Errichtung einer derartigen Gallerie in
wien enthielt. Die Genoſſenſchaft habe ſich dann an die
„Sezeſſion“ gewendet und ſie eingeladen, in dieſer An-
gelegenheit gleichfalls Schritte zu unternehmen Dieſe
Tünſtlervereinigung habe nun gieichfalls eine diesbezüg-
liche Adreſſe in den beiden Miniſterien überreicht. Wie
der vorſitzende weiter mittheilte, wird am 15. November
eine Defrẽgger-Ausſtellung eröffnet werden, die 150 Merke
des Meiſters enthalten wird. An dieſe Defregger-Aus-
ſtellung wird ſich eine Herbſtausſtellung anſchließen, die
Hollektionen von .Darnaut, L. Koch, K. Pippich,
J. N. Geller und J. Eyſtein enthalten wird. Im Jannar
1902 folgt dann eine Aquarell-Ausſtellung, die auch den
künſtleriſchen Nachlaß Eugen Jettels, der zur Auktion
gelangt, umfaſſen wird. In den Monaten März bis Mai
nächſten Jahres wird dann die 29. Jahresausſtellung ver-
anſtaͤltet werden. Von einer urſprünglich geplanten Feier
des vierzigjährigen Beſtandes der Genoffenſchaft wurde
abgeſehen, da der Zeitpunkt für ein ſolches Feſt nicht ge-
eignet wäre und es beſſer fei, in zehn Jahren die Halb-

jahrhundertfeier zu veranſtalten.
$

Uom Runstmarbkt.

»Berlin. Die III. Ausſtellung der hiefigen „Se-
zeſſion“ hat einen noch günſtigeren Abſchluß zu ver-
zeichnen, als die beiden früheren Pexanſtaltungen. Das Er-
gebnif der Verkäufe übertrifft die Summe Zes Vorjahres
nahezu um das Doppelte. Voch vor Schluß der Ausſtellung
Fonnten 30 v. H. an die Gaͤrantiefondszeichner ge„gahlt
werden, fo daß dieſe nun im Ganzen 80 v. H. zurücker-
halten haben. .
 
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