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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 22
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph. Unsere Abbildung
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Yir. .22

die er behandelt. Wenn er die Maler am höchſten ſtellt,
die in ihren Werken am meiſten rein maleriſchen Gefetzen
folgten RKembrandt Monet 2C.), ſo ſieht man nicht recht
ſeine ebenſo hohe Begeiſterung für Rodin ein, der „rein
maleriſche Mittel und Aufgaben in die Skulptur hinüber-
genommen“. Derf. geſtattet ſich ſcheinbar überall das Recht
eigener meinung; aber in Wirklichkeit findet man nur
Urtheile, die in allen jenen Blättern wiederkehren, die den
Standpunkt der, Moderne wie ein beſtimmtes Feldzeichen
aufgeyflanzt haben. . Nirgends herrfcht heutzutage die
Schablone und das Bonzenthum unumfchränkter, als bei
dieſer Partei; die perſönliche Note iſt lediglich litterariſcher
Natur, haftet bloß an dem Feuilletonſtyl, der bei den Einen
mit „Ich's“, bei den Andern mit franzöfiſchen Zitaten oder
ſonſtwie „geiſtreich“ ausgeſchmückt erſcheint. Derartige
Elaborate gefallen einſtweilen den litterariſchen Freunden
der Autoren. Aber die Fachleute legen ſo unerhebliche
Betrachtungen über Kunſtfragen ſchnell aus der Hand.


* Unter dem Campanile von San Marco. Ein
Yachruf zur, Erinnerung an DVenedigs ſtolze Tage von
Dr. Paul Schubring. Ufit 9 Illuſtr. Pr. (einſchl. Porto)
Mk. 1,30 bei direktem Bezuge vom Verlag: Gebauer-
Schwetſchke, Halle a S.

Das Schickſal des Campanile von venedig hat weit
über die italieniſchen Lande hin das Intereſſe geweckt für
die Geſchichte dieſes Bauwerkes. Ganz erfaßt man ſeine
Bedeutung erſt vom kulturgeſchichtlichen Standpunkt aus.
In dieſem Sinne ſchildert Berf! das Bauwerk. Das Bild
des Thurmes ziert den Umſchlaͤg der Schrift. Die Bilder-
tafeln ergänzen den Text, da fie den Bau in den ver:
ſchiedenſten Zeiten darſtellen. Zwei Tafeln geben Bilder
der durch den Einſturz beſchädigten oder vernichteten Kunſt-
werke.

$

Der Hmateur-Photograpb.

Sarbenphotographie. Das Intereſſe, das den
in der internationalen Ausſtellung für Amateur⸗Photo-
graphie ausgeſtellten Farbenphotographien entgegengebracht
wurde, dann die vielen an mich gerichteten Anfragen über
das Weſen dieſer Photographieſt veranlaſſen mich, Fol-
gendes anzuführen: Es giebt perſchiedene Arten von Farden,
und zwar 4. Brechunss (Disperſions)arben, die durch
Zerlegung des weißen Lichtes entſtehen, 2. Interferenz-
farben (Sarben dünner Blättchen), d. i Feine Tigentlichen,
jondern Scheinfarben, z. B. an den Seifenblafen, z. Ober-
flächenfarben (Metallfarben), 4. Farben dünner Medien,
endlich 5. Körperfarben, wie wir fie an Stoffen, Blumen 2c.
ſehen. Die Kolleftion der ausgeſtellten Biider nach Lipp-
mannſchem Derfahren zeigt feine eigentlichen Farben,
londern Interferenzfarben. Sie werden nur gefehen, wenn
das Bild gegen das Licht ſchief gehalten wird. Die
Aenderung des Lichteinfallswinkels ändert auch die Farben.

In der Bildſchichte ſind durch Einwirkung des Lichtes
dünne Silberblättchen eingelagert deren größerer oder
geringerer Abſtand von einander die Farbe roth, grün,
blau oder gelb dem Auge erſcheinen laſſen. Das Der-
fahren iſt äußerſt unſicher und bringt dem Experimentator
bei Weitem mehr Mißerfolge als Erfolge. Die wenigen
Bilder dieſer Art ſind die Ergebniſſe von etwa hundert
Präpaxationen und Aufnahmen. Bie Kollektion Bilder
nach eigenem Derfahren zeigt Körperfarben, die von allen
Zeiten und auch in der Hurchſicht immer die gleichen
Farben zeigen. Dieſe Art der Photographie beruht auf
der Eigenſchaft gewiſſer Farben, im Sonnenlichte zu ver-
bleichen, und zwaͤr unter der Eigenfarbe weniger, als unter
allen andexen Farbſtraklen. Präparirt man Papier mit
einem ſolchen Zelben Farbſtoffe und ſetzt es unter eine
Matrize aus roth, blau grün und gelbem Glas der Sonne
aus, ſo verbleicht das Gelb unter allen Farbfeldern, bleibt
aber unter dem gelben Farbfelde unverändert. Gleiches
geſchieht, wenn das Papier mit rother Farbe präparirt
wurde; es bleibt die rothe Farbe bloß unter dem rothen
Faxrbfelde erhalten. Aehnlich verhält es ſich bei blau and
grim. Miſcht man nun die drei Grundfarben zuſammen
und präpaxirt damit das Papier, ſo erhält es einen braunen
Ton, in dem aber alle Farben enthalten ſind. Belichtet
man jetzt unter der Glasmatrize, ſo ifolirt das Licht die
der Glasfarhe entſprechende Farbe im Papiere, und es
reſultirt ſchließlich am Papieré ein farbiger Abklatſch der
Glasmatrize in den richtigen Körperfarben. Hat man ein
transparentes Bild einer Perſonenaufnahme, Landſchaft 2c.,
malt es mit transparenten Farben, ſo giebt diefes Diapoſitiv
die Matrize ab, wie die vorerwähnte Glasmatrize. Kopirt
man nun im Sonnenlichte unter dieſem Diapoſitive ein mit
den Grundfarben präparirtes Papier, ſo erſcheinen die
Farben des Diapoſitives am Papiere wieder und die
Schattirungen gleichfalls in dunklerer Farbe. Zieht man
einen ſchwärzlichen Schattenton dem natürlichen braunen
Ton vor, ſo wird die farbige Kopie noch mit Platin prä-
parirt, nochmals dem Lichle ausgeſetzt und dann fixirt.
Zexartig behandelt war die obere Reihe der ausgeſtellten
Bilder. XK. Worel. (Graz. Taͤgebl.)

S

Unsere Abbildung.

Unferer Beproduktion liegt nicht das auf der Großen
Berliner Kunſtausſtellung 1902 befindliche Gemälde, ſondern
eine große farbige Lithographie zu Grunde, welche nicht
alle in dem Gemälde vorhandenen koloriſtiſchen Vorzüge
zum Ausdruck bringt. Franz Hochmanus Malereien
beſonders erfreuen durch brillanten Ton und feine Stimmung,
welche ſelhſt ſchlichte Darſtellungen mit Poefie erfüllt. „An
der windmüßle“ iſt ein treffliches Beiſpiel dafür. Unſer
Maler (geb. 1861) iſt ein geſchätztes Mitglied der Dresdner
Künſtlergemeinde.


Soeben erſchienen:

Pioniere des ſittlichen Fortſchritts.

Hutorisierte Uebersetzung aus dem Französischen:
« Le moupement efhique »
par
Alfred moulet.
Uon
Dr. A. Yenzig.
Preis mk. i.ꝛo. ——

Va a ma&a ta a tia
Demnächſt erſcheint:

A. von Zamſon-Himmelſtjerna
Gorpat)

Enti⸗Lolſtoi.

— ba. 10 Bogen gross 8. preis: M. 2,50.

Es fa a Stꝛa ta ta is
 
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