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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 21
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Paris: Internat. Holzschnittausstellung 1902
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Kunstunterricht. Preisausschreiben und Stiftungen
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Aus der Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0380

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332 — Die Kunſt-Halle — Vr. 21
Runstunterricht. in Düſſeldorf. Die Entwürfe ſind bis zum ı. Januar 1903

* Berlin. Der Direktor der königlichen akademi-
hen Bochſchule für die bildenden Künſte lud zur
Beſichtigung der Ausſtellung von Arbeiten der Studirenden
zwiſchen dem 20. und 26. Juli, zum letzten Male in den
alten Räumen Unter den Linden 38, ein. Man muß auch
diefes Mal wieder den einzelnen Klaſſen das Lob ſpenden,
daß die Kunſtjünger künſtleriſch und techniſch in gewiſſen-
hafter Weiſe gefördert werden auf der Baſis des Aatur-
ſtudiums, das noch ſtets für den heranreifenden Künftler
der rechte Weg zum Heile, zur Erkenntniß auch ſeiner per-
ſönlichen Eigenart geweſen iſt.

“ München, Ueber die kürzlich ſtattgehabte Schul-
ausſtellung der EKgl. Akademie der bildenden
Künte ſchreibt die Als 5 / u U WEr unſere
Akademie-Ausſtellungen feit Jahren durchwandeért, der weiß,
daß dort in den Maler-Afeliers ein ungleich friſcherer
und freierer Zug herrfcht, als in den Zeichnen- Radier-
oder gar in den Bildhauerwerkſtätten. Wenn man von
dem Meiſteratelier von Otto Seitz in das von Heinrich
Zügel oder Ludwig Herterich Fommt, ſo glaubt man durch
zwei verſchiedene Weiten zu ſchreiten. So groß und tief
iſt die trennende Kluft. Bei Zügel und Herterich das
offenkundige Beſtreben, den jungen werdenden Künftler-
leuten all das Neugeiſtige an maleriſchen Ausdrucksmitteln,
an Erfaſſungsſpontaneität und künſtleriſch freier Bildbehand-
lung zu vermitteln und aufzuzeigen, und bei Gtto Seitz
und den übrigen ähnlich gearteten Kollegen, wie Löfftz, Hackl,
Baupp, Feuerſtein, ein bei aller Solidität und Eraktheit der
grundlegenden Methode herzlich beengtes Feſthalten an der
Tradition der alten Schule. Weitaus die hoffnungsvollften
Arbeiten fanden wir dieſes Jahr wieder in dem Zügel-
Atelier. Zügels Einfluß auf die junge Maler-Generalion
hat in der Akademie überhgupt kein Pendant. Er iſt
Schulbildner, ähnlich wie es Diez für die vorletzte Mann-
ſchaft war, weil er die reichſte und anregendſte Malerper-
ſönlichkeit ift. In der Herterich-Schule wünſchte man gern
etwas mehr Konzentration und Selbſtzucht zu ſehen. Es
hat dort alles, wie man zu ſagen pflegt, Schmiß und
Charme, aber bei aller täpferen Bravbour vermißt man
doch die auch für die künſtleriſche Ausbildung nicht zu ent-
Lehrenden Fundamentaltugenden, die Einfachheit und das
Zu⸗Ende führen einer Arbeit bis in die letzte Konſequenz.
Bei Stuck kommt dies weit mehr zum Ausdkuck, wenngleich
ſeiner Schule lange nicht die Bedeutung beizumeſſen iſt, wie
der Zügelſchen oder der Herterichſchen!

* paris. Ein bemerkenswerthes Programm ſucht
eine Schule für religiöſe Kunft zu erfüllen, die von
Liner Hariſer Dereinigung von Malern, Bildhäuern und
Archäologen demnächſt ins Leben gerufen wird Sie will
auch Geiſtlichen Spezialſtudien erleichtern, durch die es
dieſen möglich wird, in ihren Diözeſen Kommiffionen zu
begründen, die es ſich zur Aufgabé machen, den Kirchen
ihre künſtleriſchen Schätze in gufer Form zu erhalten.

$

Preisausschreiben und Stiftungen.

-* Berlin. Anläßlich des 20. Geburtstages A. von
Menzels wurde eine Stiftung errichtet, deren Zweck *
jungen, befähigten Künſtlern deutſcher Abkunft, ohne Unter-
ſchied der Konfeffion, Schülern der königl. akademiſchen
Hochſchule für die bildenden Künſte oder der Meiſter⸗Ateliers
der königl. Akademie der Künſte in Berlin eine Unter-
ſtützung für ihre Studienzeit für ein oder mehrere Jahre
zu gewähren. Das Stipendium beträgt etwa 700 Mark.
Die Derleihung geſchiekht am 8. Dezember. Geeignete Be-
werber haben ihre Heſuche bis zum 15. Oktober an Pro-
feſſor Anton von Werner einzureichen

* Halberftadt. Die ſechs Künſtler, die auf Vor-
ſchlag der Landeskunſtkommiſſion vom Hultusminiſterium
eingeladen ſind, Entwürfe für die künſtleriſche Aus-
geſtaltung des Saales im Dompropſteigebäude
Aufzuſtellen ſind die Maler Fiſcher⸗Köslin, Koberftein und
Barlöſius in Berlin, Wichtendahl in Hannover, die Archi-
tekten Profeſſor Schneider in Kaffel und Profeſſor Schill

einzureichen und uuterliegen der Beurtheilung der Xandes-
kunſtfommiſſion in Berlin unter Zuziehung eines Dertreters
der Stadt Halberſtadt. Jeder der' ſechs Künſtler erhält
ein Honorar von 1000 Mk. Mit dem verfaſſer des beſten
Entwurfs wird wegen Ertheilung des Auftrages verhandelt
werden. Wird der Auftrag nicht ertheilt, fo erhält der
verfaſſer des beſten Entwurfs außer dem Honorar von
1000 Mark einen Preis von 2000 ME.

* Speyer. Unter Hinweis auf das Statut für die
Henry Bildgardſche Stiftung zur Unterſtützung von
jungen Leuten (bis 25. Lebensjahr), welche ſich den
bildenden Künften — Malerei und Bildhauerei —
oder dem Kunſtgewerbe widmen wollen, giebt die ligl.
Regierung im Nachſtehenden bekannt: 1. Diejenigen, welche
ſich um Neuverleihung eines Stipendiums aus der bezeich-
neten Stiftung für das Jahr 1902/1903 bewerben woͤllen,
haben ihre Geſuche mit den erforderlichen Nachweiſen bis
1. 2lov. 1902 bei dem Präſidium der Kal. Regierung der
Pfalz einzureichen. 2. Diejenigen, welche pro 1901/02 mit
einem Stipendium aus der genannten Stiftung bedacht
woxden ſind und für 1902/03 im Fortgenuſſe deſſelben
bleiben wollen, haben ihre diesbezüglichen Geſuche aleich-
falls bis zum obenbezeichneten Termin bei dem Präfidium
der Kgl. Regierung der Pfalz mit Nachweis ihrer Studien
einzureichen

St. Louis, U. S. A. Internationale Kon-
kurrenz für ein offizielles Emblem zur „Louisiana
Purchase Exposition 1904“, Ein Preis von 2000 Dollars
(über 8000 Mark) iſt ausgeſchrieben. Preisrichter ſind
2 Maler, 2 Bildhauer, 2 Architekten und ı Hiſtoriker,
durchweg Amerikgner. Gegenſtand: Darſtellung der Ab-
tretung des Loniſianagebietes an die U. S. A. (1863) in
ſymboliſcher Auffaſſung Behandlung in Kelief, als Avers-
ſeite einer Medaille (20 Zoll) oder als farbiger Entwurf
auf Karton oder Kanavas (24 zu 36 Zoll). Termin: bis
5 November 1902. Näheres durch das Deutſche Zentral-
Burean jener Weltausſtellung in Berlin, Equifablepalaſt
Leipzigerſtraße).

*Kaſſel. Entwürfe für ein nenes Rathhaus.
T. Preis (9000 mk.) Diplomingenieur Karl Roth in Darm-
ſtadt, IL Preis (5000 mt.) Architekten F. Berger-Berlin W.
und Felix Wilde-Charlottenburg, II. Preis (5000 ME.)
Jürgen Kröger⸗-Wilmersdorf-⸗Berſin, III. Preis (3000 Vct᷑)
xchitekten Börnſtein und Kopf-Friedenau bei Berlin,
LII. Preis (30 0 Mk.) Architekt Franz Cniriot: Köln,
IV. Preis (1000 mk.) Architekten Karſt und Fanghänel-
Haſſel, IV. Preis (1000 Mk) Architekt Mar Eritſche-
Bielefeld. ;

* Straßburg. Das hieſige Gaswerk hatte ſ. Zt. ein
Preisausſchreiben für die beſte Zeihnung veranſtaltet,
welche Straßburg bei Nacht unter den Strahlen eines oder
mehrerer am oberen Rande des Bildes angeordneter Quer-
beleuchtungskörper, mit dem Münſter als Zentrum und
dem Glaswerk in der Ferne, darſtellen ſollte. Es ſind
darauf zehn Arbeiten eingeliefert worden, von denen
E. Maeckler den erſten, A. Schreiner den zweiten und
kK. Greiner den dritten Preis ernielt.

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Aus der Praxis.

7 Das Kaffaelliſche Malverfahren in Paris.
Der Zweifel, den wir in die Brauchbarkeit dieſes Ver-
fahrens kürzlich ſetzten, ſcheint doch nicht ganz ungerecht-
fertigt zu ſein. Wenigſtens wird aus der Doff. Htg. vom
11. 7 bekannt, daß es ſich hier nur um die Wiederauf-
friſchung einer alten Berliner Erfindung nandelte, die
ſchnell in Vergeſſenheit gerieth. Vor etwa vierzig Jahren
lebte in Berlin ein älterer Maler Namens Jacob —
wohnte in der Oberwaſſerſtr. 10 —, welcher hauptfad;}tcb
Porträts anfertigte, und zwar meift in Paſtell⸗Manier.
Doch ſcheint dem Meiſter dieſe Manier nicht dauerhaft er-
ſchienen zu ſein, und er verſuchte, Paſtell mit Hel zu ver-
miſchen, wodurch er das Malen mit Oelkreide erfand.
Auf dieſe Weiſe hat er damals eine große Anzahl von
Porträts angefertigt, die auch bei den Beſtellern meiſt
 
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