Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

DOI Heft:
Nr. 23
DOI Artikel:
Kunstchronik
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0414

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Vr. 23



»Eßlingen. Am Nordthurm der St. Dionys-
kirche fand man hinter einer Verblendung der Maner
ein großartiges romaniſches Portal von 3,18 m Höhe,
2,06 m Breite im Innern, 5,60 M Geſammtbreite. Die
völlige Freilegung ſoll unmöglich ſein.

* Morigburg Sachſen). Der Veubau der Kirche
hat unlängſt begonnen.

* München. Der ſozialdemokratiſche Magiſtrats-
rath Schmid hat im Magiſtrat folgenden Antras einge-
bracht: „Magiſtrat und Gemeindekollegium wollen beſchließen,
es möge in den Haushaltplan der Stadtgemeinde ein Aus-
gabepoſten in der Höhe von vorerſt 25000 Mark einge-
ſtellt werden, der dem Magiſtrat alljährlich neben den bis-
berigen üblichen Aufwendungen zur Förderung der
Kunft, ſowie zum Ankaufe moderner Kunſtwerke zur Her-
fügung ſteht.“ — Daß gerade ein Sozialdemokrat, nach dem
bekannten Verhalten des Zentrums, dieſen Antrag ſtellt,
wird hier viel kommentirt.

* Drag. Die Gemäldegallerie im Rudolphinum
iſt wieder eröffnet. Dem Beſucher bietet ſich, was die
moderne Abtheilung betrifft, jetzt ein ganz neues Bild.
Um äußerlich ſchon erkennen zu laſſen, welchen bedeutenden
Zuwachs die Gallerie auch durch die Ankäufe des Kunſt-
vereins für Böhmen erfahren, ſind die neuen Er-
werbungen durch eine kleine rothe Scheibe markirt worden.
Ein Saal iſt dem verſtorbenen Mäzen A. Rzehory ge-
widmet, der ſeine Sammlung der Gallerie vermacht hatte.

* Rom. Die Engelsburg, das alte Grabdenkmal
Hadrians, erfährt demnächſt einen Ausbau als Muſeum
der Kriegskunde.

>

Ausstellungen.

*” Mihen: Die Yntevnatvoncle Yn luna,
welche, unter Protektorat der Kronprinzeſſin Sophie, am
13. GOktober eröffnet werden ſoll, wird auch eine Abthei-
lung: ſchöne Künſte umfaſſen. Auzkunft extheilt das
Griechiſche General-Konſulat, Berlin N.W., Unter den
Linden 71.

*Berlin. Der Aunſtſalon Wertheim hat eine
ſehenswerthe Ausſtellung eröffnet. Beſonders zwei Kol-
lektionen treten hervor, die eine von Adolf Lins-Düſſel-
dorf durch künſtleriſche Qualität, die andere von C. Heß-
mert-⸗Kolberg leider nur durch den brutalen Effekt, den
eine ſolche Maſſe bemalter Leinwand auszuüben pflegt.
Warum beſchränkt ſich der Künſtler nicht auf die Hälfte
Bilder, um darin gewiſſenhaftere Studien zu gebend Für
Impreſſionen, die er beabſichtigte, iſt die Malweiſe denn
doch zu grob. Pernachläſſigung des Details iſt noch lange
kein Impreſſionismus. Für dieſe Herxen ſcheint 3. B. das
Abendmotiv ſo eine Art Deckmantel zeichneriſcher Unzuläng-
lichkeit zu ſein. Auch Lins kann breit und paſtos malen,
aber man merkt überall ſein großes Können; ſeine behaglich
weidenden Rinder mit leuchtenden Sonnenflecken auf dem
bunten Fell, ſeine farbenſatten Wieſen und ſchattigen
Bäume, fein träge in der Sonne gelagertes Hühnerpolk,
ſeine Interieurs, Alles iſt mit gleicher Liebe für die Sache
famos gemalt. Sonſt enthält die Ausſtellung annehmbare
Arbeiten von Franz Hochmann-Dresden, A. Frenz-
Düſſeldorf, W. Fritzel-Kaiſerswerth u. m. A.

»Braunſchweig. Die Ausſtellung des Kunſtver-
eins zählt zu den gelungenen. Eine Beihe nambafter
Künftler aus München, Duͤſſeldorf, Berlin u. ſ. w. hat ſie
beſchickt; beſonders Landſchaften ſind in großer Zahl ver-
treten. Wenn wir uns verſagen, näher auf die Aus-
ſtellung einzugehen, ſo geſchieht es darum, weil die be-
merkenswerthen Gemälde bereits von anderen Ausſtellungen
bekannt ſind.

»Bresden. Die hieſige Kunſtgenoſſenſchaft
wird im Sommer des nächſten Jahres in den ihr vom
kKönigl. Miniſterium hierzu überlaſſenen akad. Ausſtellungs-
räumen auf der Brühlſchen Terraſſe eine „Sächſiſche
kunſtausſtellung“ Orotektor: König Georg von Sachſen)
veranſtalten, die Werke der in Sachſen lebenden und der
aus Sachſen gebürtigen, auswärts ſchaffenden Künſtler zu
einem Geſammtbilde ſächſiſcher Kunft vereinigen ſoll. Die
Ausſtellung ſoll zugleich eine Feier des hundertſten Geburts-

tages Ludwig Bichters bedeuten und eine Vorführung
ſeines Geſammtſchaffens verſuchen. Die Ausſtellungs-
kommiſſion, der auch auswärtige Künſtler angehören, hat
die Porarbeiten bereits begonnen.

»Düſſeldorf. Für die deutſch-nationale Kunſt-
ausſtellung ſind drei große und zwölf kleine goldene
Staatsmedaillen vom Kaifer zur Verleihung an Künſtler,
die ſich durch hervorragende Werke ausgezeichnet haben,
geſtiftet worden.

Flensburg. Eine kunſtgewerbliche Aus-—
ſtelluns hat die Schleswig-Holſteiniſche Landesinduſtrie-
Lotterie in ihren Räumen beim „Flensb. Hof“ aus den
Gewinnen der 5. Klaſſe veranſtaltet! Sie bietet ein Bild
der heimiſchen kunſtgewerblichen Induſtrie und vereinigt
neben größeren Objekten eine Fülle von kleineren Webe⸗,
Thon⸗, Glas- und Möbelarbeiten, die einen intereſſanten
Einblick in das Schaffen der modernen heimiſchen Kunft-
handwerker geben.

»Frankfurt a. M. In Schneiders Kunſtſalon
iſt neu ausgeſtellt eine Kollektion des Münchener Profeſſors
Bans von Bartels, umfaſſend 10 große Aquarelle,
meiſt holländiſche Motive, wie intereſſante Studienblätter
einer dalmatinifchen Reiſe, die der Künſtler mit dem Erz-
herzog Carl Stefan von Geſterreich gemacht hat.

Frankfurt a. M. Im Aunſtverein ſind unter
Leitung des Architekten Herrn von Hoven die Benovirungs-
Arbeiten ſoweit vorgeſchrittten, daß die permanente Ge-
mälde-Ausſtellunz des Vereins am 31. Auguſt wieder
eröffnet werden konnle. Faſt ſämmtliche Räume ſind, auf
das Schmuckſte neu hergerichtet, ſpeziell der von vielen
kKünſtlern wegen ſeiner geringen Lichtzufuhr bislang ge-
miedene dritte Gemäldeſdal iſt durch Verbreiterung des
Gberlichtes und Einlage von Luxfer-Prismen zu einem der
hellſten und ſchönſten Räume der Ausſtellung umgewandelt
worden. Die Eröffnungsausſtellung enthält neben Einzel-
werken bekannter Künftler Gemälde-Uollektionen der
münchener Luitpoldgruppe und der Glasgow-Boys, ſowie
graphiſche Arbeiten von Käthe Kollwitz.

* Halle. Eine Ausſtellung von Kunſtwerken aus
halliſchem Privatbeſitz planen der hieſige Kunſtverein,
ſowie der Kuͤnſtgewerbeverein. Die Ausſtellung ſoll— Ge-
mälde, Skulpturen, Bronzeſachen, alte Möbel, werthvolle
keramiſche und textile Gegenſtände, ſowie Arbeiten älteren
und neueren Kunftgewerbes zu einheitlichen Heimbildern
voll künſtleriſcher Geiſe zuſammenfaſſen. Um den Zpeck
völlig zu erreichen, hat man davon abgeſehen, die Aus-
ſtellung in den Bäumen des Muſeums oder eines Kunft-
falons unterzubringen, ſondern ein Privathaus, die Pilla
des Profeffors Kohl{chütter, für die Deranſtaltung gewählt.

* Bannover. Im hieſigen „Kunſtſalen“ ſind von
Neuheiten Werke von H. Seſegang-Diüſſeldorf, Hans
Bolker⸗Wiesbaden und Frau A. Wieſinger-Florian anzuführen.

Nürnberg. Ber Dürerbund plant wiederum
eine Ausſtellung mit ſechswöchentlicher Dauer. Zur Aus-
ſtellung gelangen Werke der Malerei, Bildhauerei, der
zeichnenden und vervielfältigenden Künſte, ſowie des Uunſt-
gewerbes. Kopien ſind ausgeſchloſſen. Ueher die
Yuswahl der Arbeiten entſcheidet eine Jury. Die Aus-
ſtellung, mit welcher eine Lotterie verbunden iſt, findet in
den unteren Räumen des Bayer. Gewerbemuſeums ſtatt.

»Plauen i. v. Die IL diesjäkrige Ausſtellung
des Kunſtvereins umfaßt 21 Gemälde, welche aus den
Bèſtänden der Königlichen Gemäldegallerie unter
Waͤhrung des Eigenthumsrechtes bis auf Widerruf leib-
weife dem Verein überlaſſen worden find. Jedes Gemälde
iſt init Jahreszakl und Meiſtertitel verſehen; es ſind in-
fonderheit italieniſche, ſpaniſche, franzöſiſche, niederländiſche
und holländifche Bilder des 16. und 12. Jahrhunderts, die
im Iinfen Seikenkabinet im oberen Saale der Königl. In-
duſtrieſchule Aufſtellung gefunden haben.

Prag. Kunſtgewerbliche Ausſtellunz. Im
Dezember 1902 wird im neuen Gebäude des Kunftge-
werbemuſenms eine Ausſtellung neuer, in Böhmen ver-
fertigter kunſtgewerblicher Erzeugniſſe veranſtaltet werden.
Die Anmelduͤng muß ſpäteſtens bis 31. Oktober erfolgen
Platzmiethe wird nicht erkoben. Die Beſtimmungen für
die Weihnachts-⸗Ausſtellung, ſowie Anmeldeſcheine werden
vom Muſeums-Bureau ausgefolgt.
 
Annotationen