DOI Heft:
Nr. 24
DOI Artikel:Marasse, Margarete: Am Hofe der Gonzaga, [3]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0423
Aummer 24. Verlin, 20. Sepfember 1902. VII. Zahrgang.
— d
—
— Leitsehnt für Runst und Runstgewerbe. *
—
Organ für die Intereſſen aller Gikdenden Künſtker.
—
e
Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erſcheint anı 5, und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 Mk. —
2 Mr. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung 2,30 M — 2 Mr. 80 Hr) bei allen
Suchhandlungen und Poſtänitern. Goſtzeitungs-Preisliſte Ur. 4304). Einzel-
nummer 40 Pf. —s0 Gr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimeterzeile
20 pf. = 25 Hr.
Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. *
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.
Anhalt: Am Hofe der Gonzaga. (Schluß) Don M. Maraſſe. — Karls-
ruhe Dekoratives von der Jubiläums-itunſtausſtellung (I.) Don R. Rüclin.
CTurin: I. Internat. Ausſtellung für moderne dekorative kKunſt (IV. Schluß).
Don Dr. Heinrich Pudor. — Worme: Die heſſiſche Kunſtausſtellung. Don
Mar Harrach. — Berliner Kunſtſchau: Salon Ed. Schulte. von G. G.
— Unfere Abbildung. — Kunftchronif; Ausſtellungen; Veue Denkmäler;
Perſönliches; Von Aunſt und Kunſtlern; Preisausſchreiben; Aus der Cechnik;
Vom Kunſtmarkt; Der Amateur⸗Photograph.
Im Hofe der Honzaga.
Von M. Maraſſe, Berlin.
Schluß.
e a konnte ich den Eindruck einer intim vornehmen Villeggia-
/ tura, heute verlaſſen, öde, unwirthlich, ungeſtört in mir
— aufnehmen. .. „Ein Aunſtwerk iſt ein Fürſt, man muß
warten, ob es geruht, uns anzureden“, lautet ein bekannter
Ausſpruch Feuerbachs. Nun, Giulio Romans war nicht in der Geber-
laune. Der Pſycheſaal, das Märchen von Amor und Pſyche, das Raffael
in der römiſchen Faͤrneſina ſo viel reizender erzählt, braucht Farbe,
gaukelnde Sonne, die die lachenden Augen der luſtigen Nymphen, Bacchanten,
Flußgötter funkeln läßt in heiter geſteigerter Lebensfreude. „L’Italie c'est
la teree des morts?“, ſagt Camartine. Im geeinigten Italien iſt die Wirkung
eines friſchen Zuges, ſind Fortſchritte und neue Intentionen auf allen
Gebieten ſo markant, daß das Urtheil nicht mehr zutrifft. Hier aber in den
hallenden Sälen, dem von der kunſtſinnigen Tyrannis verlaſſenen Interieur,
gedachten wir des Wortes.
Die weltberühmte Sala de Giganti offenbarte dem Aufmerkenden ge-
heimeren Sinn. In markiger Naturwahrheit ſtürzen auf dieſen Fresken
der gewaltſamen Bewegung Säulen, Bautrümmer, Felsmaſſen auf die für
Kraftmeierei beſtraften Bieſen, ohne die innere Hohlheit der leeren Deko-
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— Leitsehnt für Runst und Runstgewerbe. *
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Organ für die Intereſſen aller Gikdenden Künſtker.
—
e
Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erſcheint anı 5, und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 Mk. —
2 Mr. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung 2,30 M — 2 Mr. 80 Hr) bei allen
Suchhandlungen und Poſtänitern. Goſtzeitungs-Preisliſte Ur. 4304). Einzel-
nummer 40 Pf. —s0 Gr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimeterzeile
20 pf. = 25 Hr.
Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. *
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.
Anhalt: Am Hofe der Gonzaga. (Schluß) Don M. Maraſſe. — Karls-
ruhe Dekoratives von der Jubiläums-itunſtausſtellung (I.) Don R. Rüclin.
CTurin: I. Internat. Ausſtellung für moderne dekorative kKunſt (IV. Schluß).
Don Dr. Heinrich Pudor. — Worme: Die heſſiſche Kunſtausſtellung. Don
Mar Harrach. — Berliner Kunſtſchau: Salon Ed. Schulte. von G. G.
— Unfere Abbildung. — Kunftchronif; Ausſtellungen; Veue Denkmäler;
Perſönliches; Von Aunſt und Kunſtlern; Preisausſchreiben; Aus der Cechnik;
Vom Kunſtmarkt; Der Amateur⸗Photograph.
Im Hofe der Honzaga.
Von M. Maraſſe, Berlin.
Schluß.
e a konnte ich den Eindruck einer intim vornehmen Villeggia-
/ tura, heute verlaſſen, öde, unwirthlich, ungeſtört in mir
— aufnehmen. .. „Ein Aunſtwerk iſt ein Fürſt, man muß
warten, ob es geruht, uns anzureden“, lautet ein bekannter
Ausſpruch Feuerbachs. Nun, Giulio Romans war nicht in der Geber-
laune. Der Pſycheſaal, das Märchen von Amor und Pſyche, das Raffael
in der römiſchen Faͤrneſina ſo viel reizender erzählt, braucht Farbe,
gaukelnde Sonne, die die lachenden Augen der luſtigen Nymphen, Bacchanten,
Flußgötter funkeln läßt in heiter geſteigerter Lebensfreude. „L’Italie c'est
la teree des morts?“, ſagt Camartine. Im geeinigten Italien iſt die Wirkung
eines friſchen Zuges, ſind Fortſchritte und neue Intentionen auf allen
Gebieten ſo markant, daß das Urtheil nicht mehr zutrifft. Hier aber in den
hallenden Sälen, dem von der kunſtſinnigen Tyrannis verlaſſenen Interieur,
gedachten wir des Wortes.
Die weltberühmte Sala de Giganti offenbarte dem Aufmerkenden ge-
heimeren Sinn. In markiger Naturwahrheit ſtürzen auf dieſen Fresken
der gewaltſamen Bewegung Säulen, Bautrümmer, Felsmaſſen auf die für
Kraftmeierei beſtraften Bieſen, ohne die innere Hohlheit der leeren Deko-