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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 15
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Schaarschmidt, Friedrich: Noch einmal: die Düsseldorfer Schule in der skandinavischen Malerei
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Internationale Holzschnitt-Ausstellung 1902 in Paris
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Aus Prag: Rodin-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0266

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Lr. 15

Da iſt zunächſt der greiſe, aber noch rüſtig thätige
Ferdinand Fagerlin (geb. 1825 in Stockholm), ſeit etwa
1860 dauernd in Düſſeldorf anſäſſig. wo er noch Schüler
von C. F. Sohn war. Später neigte er Jordans Stoff-
gebiet zu und malt ſeitdem holländiſche Genrebilder von
hervorragender Feinheit des Ausdrucks. Seit dem Tode
Vautiers iſt er entſchieden der bedeutendſte Vertreter des
älteren Düſſeldorfer Genrebildes. Er iſt preußiſcher Pro-
feſſor und fungirte vor Kurzem noch in der Hauptjury
der großen Düſſeldorfer Ausſtellung, was ſeine äußere
Stellung bezeichnen mag.

Noch älter und ſeit längerer Zeit nicht mehr thätig
iſt Benedikt Nordenberg geb. 1822 in Komkingkulla
(Provinz Blekinge). Er kam ſchon 1851 zum erſten Mal
nach Düſſeldorf, wurde Schüler von Th. Hildebrandt, machte
dann große Beiſen und ließ ſich ſchließlich dauernd in
Düſſeldorf nieder, wo er im Sinne Tidemands gut be-
obachtete Szenen aus ſeiner Heimatk malte.

Der jüngeren Generation gehört ſein Veffe Benrik
Nordenberg an, geb. 1852, ſeit 1823 in Düſſeldorf. Er
war Schüler von W. Sohn, hat aber in ſeinen Arbeiten
viel Aehnlichkeit mit Fagerlin.

Ebenfalls Schüler von W. Sohn und ſeiner Zeit einer
der populärſten Düſſeldorfer Maler iſt Hans Dahl, der
jetzt allerdings (ſeit 1888) in Berlin lebt. Er iſt 1849 in
Hardanger geboren und kam Anfangs der z0er Jahre nach
Düſſeldorf. Seine fröhlichen Bilder mit lachenden Mädchen
in heiterer Landſchaft oder an der ſonnenglänzenden See
fanden außerordentlichen Beifall.

Adelſten Normann, geb. 1848, ſeit 1869 in
Düſſeldorf, iſt ausſchließlich Landſchafter bezw. Seemaler.
Er führte gewiſſermaaßen die realiſtiſche Fjordmalerei in
Düſſeldorf ein, die eine Zeitlang förmlich epidemiſch wurde
Seine eigenen Bilder haben aber ſtets eine hohe künſtle-
riſche Vollendung aufzuweiſen.

Niels Björn Möller war ebenfalls ein Landſchafts-
maler von ſtarken koloriſtiſchen Anlagen. Er ſtarb Mitte
der soer Jahre, allerdings ohne große Erfolge erzielt zu
haben, die ihm ſeinen Arbeiten nach doch gebührt hätten.

Die Namensliſte ließe ſich noch weiter fortſetzen; vor
Allem wäre Montan mit ſeinen Uellerbildern etwa noch
zu nennen. Die oben genannten aber dürften in keiner
noch ſo kurzen Ueberſicht weder über die Düſſeldorfer,
noch über die ſkandinaviſche Malerei, fehlen.

F. Schaarſchmidt, Düſſeldorf..
S

Internationale Bolzichniff-
Husſtellung 1902 in Paris.

m eine Ausſtellung künſtleriſcher Holzſchnitte
aller Zeiten und Länder ins Werk zu ſetzen,
iſt in Paris ein Komite zuſammengetreten, dem

namhafte franzöſiſche Künſtler, Sammler und Kunſtgelehrte
angehören. Auch eine deutſche Abtheilung wird vor-
bereitet und der deutſche Buchgewerbeverein in Leipzig
hat es übernommen, die äußere Möglichkeit für die Durch-
führung dieſer Arbeit zu bieten.

Es iſt nun zunächſt ein hiſtoriſches und nationales
Intereſſe, das uns wünſchen läßt, dem deutſchen Holzſchnitte
alter und neuer Zeit in Paris die gebührende Vertretung
zu ſichern. Die ſpezifiſch deutſche Kunſt des Holzſchnittes
iſt in Paris noch nie in wirklich eindringlicher, ihrer Be-
deutung entſprechender Weiſe gezeigt worden. Daneben
wird dieſe Ausſtellung aber zugleich eine günſtige Gelegen-
heit bieten, weitere Kreiſe über die Bedentung des Uunſt-
holzſchnittes aufzuklären. Eine gut gewählte Zuſammen-
ſtellung des Beſten aus der älteren und neueren Geſchichte
dieſer graphiſchen Kunft wird zeigen, daß ihr wirkungen
möglich ſind, die ihr allein gehören und daß ſie deshalb,
trotz aller Gefährdung in der Gegenwart, unvergänglich
ſein wird.

Die künſtleriſche, nationale und erzieheriſche Bedeutung
der Ausſtellung iſt außer allem Zweifel und iſt deshalb
eine würdige Betheilung von Seiten der Sammler, Künſtler
und Verleger an dem Unternehmen eine Vothwendigkeit.
Aber nur das Beſte vom Beſten möge ſich in Paris
einfinden, denn der deutſche Holzſchnitt hat mit dem von
Nationen zu konkurriren, deren ausgezeichnete Leiſtungen
in Kunſt- und Fachkreiſen bekannt und gewürdigt werden.
Stellen ſich den hervorragendſten Holzſchnittwerken Frank-
reichs, Englands und Amerikas noch die gleichen von
Dentſchland zur Seite, ſo wird dieſe Holzſchnittausſtellung
in Paris daſſelbe abgerundete, vollendete Bild einer graphi-
ſchen Kunſt der fortgeſchrittenſten Kulturvölker geben, wie
es 1895 die unvergleichliche Zentenarausſtellung der Litho-
graphie in Paris gab. Hoffen wir im Intereſſe der alten
Holzſchneidekunſt, daß ſolches erreicht wird.

*

B, m.

Aus Prag:
Rodin⸗Ausstellung.

ie Vereinigung bildender Künſtler „Manes“

eröffnet am 10. Mai ihre IV. Ausſtellung,

welche ausſchließlich Werke des franzöſiſchen Bild-
hauers Auguſt Bodin enthalten wird. Die Ausſtellung
dürfte auch anderwärts ein größeres Intereſſe hervorrufen,
da dieſelbe die bis jetzt vollkommenſte Uollektion ſeiner
Werke enthalten wird. Bodin, welcher zu ſeiner Aus-
ſtellung nach Prag kommen wird, ſtellt in dieſer 88 Skulp-
turen und 24 Rahmen mit nahezu 300 Blättern ſeiner
bis jetzt noch wenig bekannten, in ihrer Art vorzüglichen
Zeichnungen zur Verfügung Für die Ausſtellung iſt im
kKinsky⸗Park ein eigener Ausſtellungspavillon errichtet. Ein
illuſtrirter Katalog und ein reich ausgeſtattetes Bodin-
Werk wird von der Vereinigung am Eröffnungstage her-
ausgegeben. Auswärtige Künſtler, die bei dieſer Gelegen-
heit Prag beſuchen wollen, finden in der Manes-Vereinigung.
freundliche Aufnahme und werden gebeten, ihre Ankunft.
dem Vorſtand derſelben, Bildhauer St Sucharda, Profeſſor
der Kunſtgewerbeſchule, Prag, rechtzeitig anzuzeigen.

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