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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 19
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Aus der Praxis
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0345

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Lr. 19


»Düſſeldorf. Kunſt oder Gewerbe? Ent-
ſcheidungen des Oberverwaltungsgerichts) Ein-
zeine Betriebe, wie die Glasmalerei und die Thätigkeit
eines Architekten, können ſich ſowohl als ſteuerfreie
Ausübung der Kunft, wie als ſteuerpflichtiges Gewerbe
derſelben betrachten. Für die Beſteuerung derartiger Be-
triebe iſt das Ueberwiegen des gewerblichen Charakters
beſonders feſtzuſtellen. Die Verwendung untergeordneter
Hülfskräfte in handwerksmäßiger Chätigkeit macht an ſich
die Ausübung der Kunft nicht zum Gewerbebetrieb. Die
Glasmalerei, wie andere Betriebe, in welchen die Aus-
übung der Malerei einen weſentlichen Faktor bildet, kann
ſich aber ebenſowohl als Ausübung der Kunft im höheren,
idealen Sinne, wobei die „Kunſt als Selbſtzweck“ erſcheint,
wie auch als bloßes „Kunſtgewerbe“ darſtellen, in welchem
zwar ebenfalls eine Veredelung der Formen, eine Ver-
feinerung des Geſchmackes, ja ſogar eine Förderung der
Uunſt angeſtrebt werden mag, immerhin aber die Kunft
nicht Selbſtzweck, ſondern nur Mittel zu dem vorwiegenden
Zwecke der Gewinnerzielung iſt. Das Kunſtgewerbe
unterliegt aber der Gewerbeſteuerpflicht. Stellt ſich
ein derartiger Betrieb theils als Ausübung der Kunft,
theils als Betrieb eines ſteuerpflichtigen Gewerbes dar, ſo
kann für die Bemeſſung der Gewerbeſteuer nur der auf
letzteren Betriebstheil entfallende Antheil an dem Ge-
ſammtertrage bezw. an dem geſammten Anlage- und Be-
triebskapital in Betracht kommen. Die Thätigkeit eines
Architekten, der ſich gegen Entgelt mit dem Projektiren,
der Veranſchlagung und Beaufſichtigung von Bauten und
mit der Abrechnung beſchäftigt, erſcheint nur dann als
Ausübung der Baukunſt, wenn ſie von einem Baukünſtler,
d. h. von einem wiſſenſchaftlich vorgebildeten Baumeiſter
oder Architekten, ausgeübt wird zum Zwecke oder bei Ge-
legenheit der Herſtellung eines Bauwerkes, welches als
eine künſtleriſche Schöpfung, als ein Werk der Baukunſt,
d. h. eine Aunſt im höheren Sinn, zu gelten hat. Hierher
gehören aber nicht gewöhnliche Häuſer und ſonſtige
Bauten, wie ſie alltäglich von wiſſenſchaftlich nicht aus-
gebildeten Maurer- oder Zimmermeiſtern hergeſtellt
werden. Dieſe Perſonen ſind Gewerbetreibende, aber keine
Hünſtler.

$
Yom Runstmarkt,

»Berlin. Kunſtausſtellung 1902. Weitere
Verkäufe (Sortf.). Vom Deutſchen Kunſtverein an-
gekauft: W. Hamacher: „Meeresbrandung“, E. Hampf:
„Vor der Kirche“, E. Kuithan: „Weidende Schafe in der
Frühlingsſonne“, C. Langhammer: „Die Havel bei Sonnen-
ſchein“, L. Lejeune: „Tauender Bach“, C. Rotte: „Blumen-
—— „ Herbitlandjchaft..
Ferner wurden verkauft (Gemälde): Paula Monje: „Dor
der goldenen Hochzeit“, F. Martin: „Das enthüllte Ge-
heimniß“, H. Hartwig: „Im Herbſt“, C. Hochhaus: „Weib-
licher RHopf“, Gg. Macco: „Winter“, Anderſen-Lundby:
„Gebirgsſchlucht im Winter“, E. Pickardt: „Studienkopf“,
B. Hugo Mever: „Chriſtus im Tempel“. Holzſchnitt (nach
Ad. Menzeh. F. Röll: „Vach dem Bade“, Bronze; C. Kapp-
ſtein: „Colliekopf“ und „Teckelköpfe“, farb. Lithographie.
Terner die Radirungen: H. Struck: „Alter Bauer aus
Zandvoort“, „Landſchaft aus der Mark“, (nach P. Vorgang),
tärkiſches Bauerngehöft“ (nachh P. Vorgang), „Saliz.
Jude“, und F. A. Boͤrner: „Das Flötenkonzert“ (nach Ad.
Menzel).

Frankfurt a M. Gallerie des Städelſchen
Kunſtinſtitutes. Gekauft wurde, gemeinſam von In-
ſtitut und Muſeumsverein, ein Gemaͤlde von W. Leidl,
das einen alten Bauern an der Seite einer jungen Bäuerin
darſtellt, zum Preiſe von 33000 M. Geſchenkt wurde ein
Selbſthildniß von Hans Thoma in Erinnerung an deſſen
zwanzigjährige Thätigkeit in Frankfurt.

*München. Jahresausſtellung im K. Glas-
palaſt 1902. Es wurden erworben vom Prinzregenten
die Oelgemälde: Aug. W. Dieffenbacher „Trennungsſtuͤnde“;
D. Sieger „Morgengebet“. Ferner die Gelgemälde? Wilhelni
Frey „Zpürende Jagdhunde“, M. Schieſtl „Die Feeder
Alpen“, J. J. Engel „Winterlandſchaft“, A. Wellti „Abend“,

„Der Geiz“ (Tempera), L. Skramſtad „September“, L. Geb-
hardt „Mondnacht im Engliſchen Garten“, W. Schwar
„Gute Freunde“, F. von Lenbach „Fürſt Bismarck“, Paul
Hey „Sommer“, „Frühling“, Helene Frauendorfer-Mühl-
thaler „Roſenſtrauß“, J. Sauer „Gänſehüter“, O. Gebler
„Auf der Beiſe“, L. Schmutzler „Ein Lied“, A. Schröder
„Ein letztes Wort“, „Die Bakkaratſpieler“ G. v. Mar
„Suſanne“, O. Seitz „HKomplott“, Emma von Müller
„Tirolerin“, J. B. Hofner Bühner“, G. von Canal „Hol-
ländiſche Landſchaft“ E. Zimmermann 7 „Chriſtus und
Joſef“, „Zecher“, M. Schildt „Beim Lartoffelſchälen“.
Die Aqarelle: Ohara Hoſen „Geflügel“, P. de Tommaſi
Erwachen des Herzens”, S. Shoſui „Iris und Schnepfen“.
Die Lithographien: R. Schieſtl „Abendmelodie“ (2 mal,.

Paris. Verſteigerung der Gallerie Humbert bei
Georges Petit. Es wurden u. a. folgende hohe Preiſe
erzielt. Paul Baudrys Amor und Bſyche 25000 Sr.,
Fortuna und Amor 26000, Jules Breton Bückkehr der
Schnitterinnen 25200, Corots Fiſcher 49000, ganz kleines
Landſchaftsbild „Das Dorf La Ferté Sous Jouarre“ 22100,
Pontneuf in Paris 12600, Daubignys Wäſcherinnen 50500,
Diaz Waldlichtung 12300, Türkin mit Kind 13 100, Fromen-
tins Orientbilder 30000 und 12300, Iſabeys Benediktion
47100 Fr.

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Bücherschau.

Folgende Eingänge ſind zu verzeichnen (Wegen einer
mehrwöchentlichen Beiſe des Herausgebers können die
Beſprechungen erſt nach und nach erfolgen):

D Samelre PDolanıedki oman von 6
Sienfiewicz. Autoriſirte Ueberſetzung von E. und R.
Ettlinger. (Mit Bildniß des Autors)) IV. Aufl. Verlag
von Benziger & Co., A. G., Einſiedeln 1900. ME 5.—
eleg. geb.)

Quo Vadis. Hiſt. Roman von H. Sienkiewicz.
Autor. Ueberſetzung von E. und R. Ettlinger. VI. Auft.
Mit zahlreichen Illuſtrationen und PlänenJ. Verlag von
Benziger & Co., A. G., Einſiedeln 1900o. Mk. 6.50
eleg. geb.)

»Zur Geſchichte der Düſſeldorfer Kunſt, insbeſ.
im 19. Jahrhundert. Don Friedrich Schaarſchmidt.
Herausgegeb. v. Kunſtverein für die Kheinlande und
Weſtfalen 2c. (Elegant geb.) verlag des Kunſtvereins.
Düſſeldorf 1902. (Ogl. den I. Aufſatz dieſes Heftes.)

— 12 3L 4 ?
(Mk. 6.-). verlag von Bermann Seemann Aachflgr.,
Leipzig.

Va Kltnogers. „ Dectihoven?. Eine kunſt-
techniſche Studie vou Elſa Aſenijeff. (Prachtbd. Mk. 20.—.)
Derlag von H. Seemann Nachflgr., Leipzig. — Der Derlag
ſchreibt uns u. a.: „Die wichtigſten Platten zu den in
dem Klingerwerk enthaltenen Reproduktionen ſind einzig
und allein von Mar Klinger für das Werk beſtimmt
worden. Die ganze Darſtellung des Werkes geht theils
auf Augenzeugniß der Verfaſſerin — dieſelbe war bei den
ganzen Vorbereitungen zu dem Guß ſtets anweſend —,
theils auf eigene, überaus werthvolle Angaben des Künſtlers
zurück. Die beiden Guß-Schemata beruhen ebenfalls auf
eigenhändigen genauen Zeichnungen Max Klingers.

2n Derorativen IIun des
Buches in alter und neuer Zeit. Vorträge und Auf-
ſätze von Walter Crane. Autoriſ. Ueberſetzung von L.
und H. Bürger. (Eleg. geb. Mk. 9. —). Verlag von
H. Seemann Nachflgr. 1901.

»Julius Vogel. Toteninſel und Frühlings-
hymne. Zwei Gemälde Böcklins im Leipziger Muſeum.
Mit Illuſtrationen. (Pr. Mk. ı.—). Derlag von H. See-
mann Nachflgr., Leipzig 1902. (Leider hat der Derf. den
in der „Kunſt-Halle“ kürzlich erſchienenen Aufſatz von
Guido Hauck nicht berückſichtigt).

»Maler-Aeſthetik von Dr. Hermann Popp.
( M 8 —) Derlag von X- D Ed. Heiß Meiß &
Mündel), Straßburg 1902.

»Aunſt und Bandwerk. Aus der Sammlung
Kunſt der Neuzeit Heft VIl). Von Bruno Büttenauer.
 
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