Die Kunst-Halle — 7.1901/1902
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Nr. 11
DOI article:Neue Denkmäler
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ral
* Karthaus. Der Grundſtock des hier projektirten
Kriegerdenkmals hat bereits eine Höhe von 4500 Mk.
erreicht. Mit dem Bau des Denkmals wird bald begonnen
werden.
Chorn. Der Fonds für das hier zu errichtende
Kaifer Wilhelm-Denkmal beträgt 3 Zt. 21000 Mk.
Teſchen Zur Errichtung eines Denkmals für den
verſtorbenen Naturforſcher Emanuel Urban, hat der
naturwiſſenſchaftliche Verein hierſelbſt einen Aufruf um
Spenden veröffentlicht.
»Fulda. Zur Errichtung eines Kaiſer Friedrich-Denk-
mals in hieſiger Stadt ſind jetzt 5700 Mk. eingegangen.
»Eſſen. Die Stadtverordneten beſchloſſen, anläßlich
der 100jährigen Dereinigung von Stadt und Stift Eſſen
mit dem Königreich Preußen, ein bleibendes Erinnerungs-
zeichen zu ſchaffen und zwar in Geſtalt eines Monu-
mentalbrunnens. Derſelbe ſoll auf dem Steeler Platz
errichtet werden.
* Münfter. Der Berſchönerungsverein hat be-
ſchloſſen, den Reſervefonds von 7774,44 Mk. dem Bau-
fonds für das hier zu errichtende, von dem Bildhauer
Bolte modellirte Denkmal zur Erinnerung an den weſt-
fäliſchen Frieden zuzufügen.
»Darmſtadt. Das Komite zur Errichtung eines
Bismarckdenkmals hat beſchloſſen, daſſelbe auf einer vor
der Stadt gelegenen Anhöhe, der ſog. Kraftsruhe, aufzu-
ſtellen. Das Denkmal ſoll einen architektoniſchen Unterbau
für die Figur Bismarcks erhalten.
*Aeuſtadt (Pfalz. Das Komité zur Errichtung
eines Bismarck-Denkmals wähllte hierzu die Gſtſpitze
der neuen Hetzel-⸗Anlage.
»Dürkheim. Der Oſtertag-Denkmals-Fonds beträgt
gegenwärtig ca. 7100 Mk. Das Komité plant noch ffuͤr
dieſes Jahr die Errichtung eines Oſtertag-Brunnens auf
dem Schloßplatze.
»Füßen. Das projektirte Wittelsbacher-Denkmal hier-
ſelbſt gelangt auf dem ſogen. Wetterhäuschen zur Aufſtellung.
Daſſelbe kommt als Bronze-Standbild zur Ausführung.
* Monsheim. Hier wurden für das zu errichtende
Kriegerdenkmal faſt 3000 Mk. geſammelt. ;
* Reutlingen. Dem Nationalökonomen Friedrich
Liſt ſoll an der Stelle, wo er in den Tod gegangen iſt,
ein Denkmal geſetzt werden. Zu dieſem Zwecke ift
bereits ein Komité in Bildung begriffen, welches die
weiteren Schritte einleiten will.
*Wien. Dem verſtorbenen Pfarrer Sebaſtian Kneipp
ſoll in Wien ein Denkmal errichtet werden. Zu dieſem
Zwecke hat ſich ein Komité gebildet, welches zunächſt in
einem Aufrufe an die Bevölkerung um Beiträge für jenes
Denkmal appelliren wird.
»Cſatad. In dem Geburtsorte Nikolaus Lenaus
ſoll dem unglücklichen Dichter ein Denkmal ausſchließlich
aus Beiträgen von Ungarn errichtet werden. :
* Daris. Ein Gavarni-Denkmal iſt hier geplant
und die Ausführung dem Bildhauer Puech übertragen
worden. — Das Viktor Hugo-Denkmal, das am
26. Februar enthüllt wurde, iſt von dem Bildhauer Louis
Barrias geſchaffen worden. Er hat ihn, auf einem Felſen
ſitzend, die Wogen unter ihm, dargeſtellt. Zymböliſche
Figuren um den Felſen verſinnbildlichen die lyriſche und
dramatiſche Poeſie, die Epik und die Satyre, die vier
Arten der Dichtkunſt, in denen ſich der Genius des Dichters
offenbarte.
Personliches.
* Berlin. Als Aachfolger von Geh. Rath Ende
wird Baurath Franz Schwechten am ı. April das mit
der Akademie der Künſte verbundene Meiſteratelier für
die aus der Antike abgeleiteten Bauſtile übernehmen.
Franz Schwechten, geboren am 12. Auguſt 1841 zu Köln,
iſt Mitglied der Akademie der Künſte ſeit 1885 und gehört
auch dem Senat an. — Zum Mitgliede des Senats der
Höniglichen Akademie der Künſte hat nach dem Ausſcheiden
des nach Dresden übergeſiedelten Malers Profeſſors Eugen
Bracht der Kultusminiſter den Maler Profeſfor Ludwig
Paſſini zum Mitgliede des Senats bis Ende September
1903 berufen.
*München. Der Prinzregent hat aus Anlaß der
VIII. Internationalen Kunftansftellung dem Maler Dr. Franz
v. Lenbach den Herdienſtorden vom Hl. Michael 2. Klaffe
mit Stern, dem Maler Profeſſor Albert v. Keller den
Perdienſtorden vom Hl. Michael 2. KI; dem Maler Pro-
feſſor Hans Peterſen das Bitterkreuz des Verdienſtordens
der bayeriſchen Krone, dem Maler und Akademieprofeſſor
Karl Marr den Verdienſtorden vom Hl. Michael 3. Klaffe;
dem Maler Gg. Sauter in London den Titel eines Kal.
Profeſſors und dem Hausmeiſter im Glaspalaſt Jakob
Maurer die ſilberne Medaille des Verdienſtordens vom
Hl. Michael verliehen. —
* Wien. Der Kaifer hat dem Profeſſor der Akademie
der bildenden Künſte Eduard Peithner aus Anlaß feiner
Derfegung in den Ruheſtand den Grden der eifernen
krone III. Klaſſe verliehen, den Maler Julius Schmid
zum außerordentlichen Profeſſor an der Akademie der
bildenden Künſte ernannt und dem Bildhauer Hans
Bitterlich den Titel eines außerordentlichen Profeſſors
verliehen. Gleichzeitig hat der Unterrichisminiſter den
Profeſſor Hans Bitterlich zum Honorardozenten an der
Akademie der bildenden Künſte ernannt.
Gedenktage. Am 2. März war der 100. Geburts-
tag des Berliner Bildhauers Emil Wolff, eines Schülers
von G. Schadow. — Am 22. Februar beging der Hiſtorien-,
Porträt⸗ und Landſchaftsmaler Prof. Graf Ferdinand
Harrach, Excellenz, Senator der Akademie, in Berlin
ſeinen 20. Geburtstag. — In Düſſeldorf beging der Thier-
maler Ludwig Beckmannn am 21. Februar ſeinen
80. Geburtstag.
* Yefrolog. Am 13. Februar ſtarb in Zürich der
aus der Wiener Akademie hervorgegangene Kunſtmaler
Edmund Krenn im Alter von 56 Jahren. — In Vew-
Vork ſtarb kürzlich der 1830 in Solingen geborene bekannte
Landſchaftsmaler Albert Bierſtadt. In Düſſeldorf,
wo er zwiſchen 1853 und 1857 lebte, war befonders
A. Achenbach ſein Lehrer. Bis 1866 ſammelte er auf
abenteuerlichen Sügen in Amerika ſeine Motive. Vach
ſeiner Rückkehr ließ er ſich in New-Vork nieder, lebte dann
ſeit 1866 in ſeinem Landhaus zu Irvington am Hudſon
und erhielt große Aufträge für das Kapitol in Waſhington,
für welches er namentlich die Entdeckung des Hudſonfluſſes
darſtellte. Er malte mit Dorliebe gewaltige Naturſzenen,
wilde, ungeheuerliche Gebirgsbilder in der romantiſchen
Auffaſſung und Färbung der alten Düſſeldorfer Schule.
von ſeinen Hauptwerken ſind noch zu nennen: Der Aus-
bruch des Deſuvs (1868), Mount Tacoma im Staat
Waſhington an der Pazifikküſte, die letzten Büffel und die
großen Bäume Californiens. — Ueber den am 2. Februar
zu Canterbury im Alter von 99 Jahren verſtorbenen Neſtor
der engliſchen Maler, den berühmten Thierſchilderer Sidney
Cooper, wird Folgendes verbreitet. Eine Folge ſeiner
Beliebtheit war die Fälſchung ſeiner Bilder. Die Fälſcher
pflegten Kühe aus einem und Schafe aus einem anderen
Griginal auf eine Leinwand zu bringen und ſo einen neuen
Cooper herzuſtellen. Der alte Künftler felbſt pflegte für
den feſten Honorarſatz von fünf Guineen die Echtheit oder
Unechtheit der unter ſeinem Namen umlaufenden Bilder
zu beſcheinigen. Der Beſitzer eines unechten Cooper erhielt
dann für ſeine fünf Guineen eine Bleiſtiftſkizze des echten
Bildes, das der Fälſcher als Vorlage benutzt hatte, und
die Bleiſtiftſkizze krug die vom Künſtler geſchriebene Unter-
ſchrift: „Dies iſt mein Bild“. 75 Prozent aller Coopers,
die auf dem Markte ſind, ſollen gefälſcht fein . Cooxer
hat vor drei Jahren ſeine Biographie veröffentlicht, in der
er u. A. erzählt, wie er als armer Knabe die Kathedrale
von Canterbury ſkizzirt hat, um die Skizze an Fremde zu
verkaufen, wie der Dekorationsmalex des in Canterbury
ſich aufhaltenden Theaters ihn zufällig bemerkte, wie er
dann deſſen Gehilfe und ſpäter deſſen Nachfolger wurde —
nachdem die Noth ihn gezwungen hatte, die ihm anerzogenen
religiöſen Bedenken gegen das Cheatex zu überwinden.
Ein Onkel, der Geiſtlicher war, machte ihm ſpäter die
Ueberſiedelung nach London und das Aunſtſtudium möglich,
— um ihn von der Dekorationsmalerei für das gehaßte
Theater wegzubringen. Später hat Cooper ſeiner Dater-
ſtadt Canterbury außer einer mit einer Kunſtſchule ver-
bundenen Kunſtſammiung auch ein Theater geſchenkt.