Die Kunst-Halle (7.1901/1902)

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einerſeits die bekannten Dertreter der alten Barbiſonſchule,

andererſeits die frühen Hauptmeiſter der Pariſer Pleinair-

malerei berückſichtigt worden.
Frankfurt a. IM. Der Kunſtſalon Hermes hat


holländiſchen Malers P. Cornelis de Moor, beſtéhend
aus 21 Genrez und Landſchaftsbildern. Mit größeren
Lollektionen find außerdem vertreten Hans Choma, Suftav
Schönleber und Fritz v. Uhde.

* Hamburg. Bei Louis Bock & Sohn feſſelt das
Marineſtück von Müller⸗Brieghel, „Auf hoher See“. Das
Motip hat der Künftler unweit der Elbmündung gefunden.

“ Hannover. Mit dem am 3. und 4. Öftober hier
ſtattfindenden Niederſachſentage wird auch eine nieder -
ſächſiſche Kunftausftellung verbunden werden. _ Diefe
in den Räumen des Hannoverſchen Kunftfalons zur ver-
anſtaltung gelangende Ausſtellung ſoll ein verſuch ſein:
nicht ſowohl die gemeinſame landsmannſchaftliche Herkunft
der ausſtellenden Künſtler, als vielmehr den gemeinſamen
heimathlichen Charakter der Motive der ausge-
ſtellten Kunſtwerke zur vorbedingung der Auf nahme
zu machen. So wird die hieſige Ausftellung zum erſten
Male ausſchließlich unſere Heimath als Dorwurf künſt-
leriſchen Schaffens zeigen, das Niederſachſenland, das ſo
lange ſtiefmütterlich vernachläſſigt wurde durch die künſtler,
und das heute in ſo hohem Gradẽ von ihnen bevorzugt wird.

»Junsbruck. Aus Anlaß des kunſthiſtorifchen
Kongreffes, welcher hier vom 8. bis 12. September
tagte, iſt außer einer Ausſtellung von Werken lebender
Tiroler Künſtler auch noch eine kunſthiſtorifche Aus-
ſtellung — wie jene von Lehrmitteln für den kunſthiſto-
riſchen Unterricht — in der k. k. Gewerbeſchule eröffnet
worden. Die kunſthiſtoriſche Ausſtellung, weiche drei große
Säle ausfüllt, enthält in zwei Sälen Werfe alttirolifcher
Kunft vom ı. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts,
wogegen im dritten Saal ältere Kunftwerke aller
Länder aus tiroliſchem Beſitze untergebracht ſind.

* Prag. Die böhmifch - ſezeſſioniſtiſche Künftlerver-
einigung „Manes“ fährt fort in ihrem Programm, fran-
zöſiſche Kunft zu fördern, und hat am zo. Auguſt abermals
eine „Exposition de Lart francais moderne“ eröffnet.
Beſagter Derein bedient ſich für alle ſeine Aeußerungen
nur der franzöſiſchen Sprache. Am ı. Sept. ſprach Gabriel
Mourey über das Thema: „Le peintre Puvis de Cha-
vannes, sa vie et son oeuvre.“ Allerhand Bewunderung
ſei dem Herein „Manes“ gewidmet für ſolches Maß von
Selbſtentäußerung ſeiner Nationalität.

* Straßburg. In dem Schwarzwald-Orte Gengen-
bach giebt es eine Gewerbeausſtellung mit einer Aunſt-
und, Kunſtgewerbe-Abtheilung In Mitten der
heimifchen Künftler des Schwarzwald?s ſteht Prof.
wilhelm Baſemann, der die Poeſie jener herrlichen Katur
und ihrer bänerlichen Bewohner zu erfaſſen wußte. Um
Haſemann ſchaart ſich eine Anzahl Künftler (Bauer,
Beuleke, Dieterle, Profeſſor Zimmer, C. Liebichj, die mit
der gleichen Liebe und AufmerFjamkeit ſich um die gra-
phiſche Kixirung der maleriſch gekleideten Bevölkerung Und
ihrer Lebensäußerungen verdient gemacht haben, und von
denen der Letztgenannte als Illuſtrator, namentlich der
Werke der Schwarzwaldſchriftſteller Hermine Villinger und
Hansjakobs, weiteren Kreiſen bekannt geworden iſt.

Stuttgart. Anfang September fand die Wieder-
eröffnung der Ausſtellung des Württembergiſchen Kunſtver-
eins ſtatt.

* Wiesbaden. Im Bangerſchen Kunſtſalon
wird zwiſchen 3. Sept. und 3. Okt. die anderwärts ſchon
bekannte „luſtige Kunſtausſtellung“ gezeigt.

neue Denkmäler.

. In vorbereitung.

* Berlin. Dom Bichard Wwagner-Denkmal.
Das Komite — unterzeichnet L. Leichner, Kgl. Preuß.
Lomerzienrath — erläßt ein ſeltſam ſtiliſirtes gedrucktes
Zchreiben, das offenbar für die am ı. Oktober 1903 ſtatt-
findende Enthüllungsfeier Stimmung machen ſoll. Es heißt

in dem Elaborate: „Das Denkmal von G. Eberlein wird
allex Vorausſicht nach und wie wir beftimmt hoffen,
zu herrlicher Wirkung erſtehen und in feiner Uonzeption
unübertrefflich ſein. Es wird in jeder Hinſicht das
erſte Denkmal Bichard Wagners bieiben!“ }

* Soslar. Für ſeine Grabſtätte auf dem Johannes-
kirchhof ſoll dem Geh. Legationsrath von Dohm ein
Medaillonbildniß gewidmet werden. Sammlungen hat der
naturwiſſenſchaftliche Derein veranſtaltet.

“ Homburg. Landgrafen-Denkmal. Vach den
vom Katfer genehmigten Skizzen bildet das Denkmal, deſſen
Ausführung, dem Bildhauer Fritz Gerth übertragen wurde,
ein dynaſtiſches Monument für fämmtliche dem heſſen⸗hom-
burgiſchen Hauſe entſproſſenen Landgrafen. Als Form iſt
ein neun Meter hoher Obelisk mit entſprechender Baſis
gewaͤhſt, deſſen rontſeite das Bild des letzten Landgrafen
Friedrich Ludwig trägt.

»Lübeck. Dom Bismarck-Denkmal. Bildhauer
Hans Hundrieſer⸗Charlottenburg hat jetzt den Vertrag über
die Ausführung des Bismarck-Denkinals unterzeichnet.
Das Denkmal, das aus dem großen Hamburger Wett-
bewerb mit dem zweiten Preife hervorging, wird den
neuen Raumverhältniſſen entſprechende Renderungen er-
fahren. Vor allem wird die Sockelgliederung anders ge-
ſtaltet werden, als bei dem Hamburger Entwurf, während
das Standbild ſelbſt unverändert bleibt. Die Herftellung
des Sockels erfolgt in Granit, die des Stanoͤbildes in
Bronze. Die Enthüllung ſoll am 2. September 1903 er-
folgen.
* Rom. In der Aähe der Laterankirche wollen die
katholiſchen Arbeitervereine ein Denkmal errichten mit
dem ſinnbildlichen Schmuck der durch den katholiſchen
Glauben geadelten Arbeit.

* Weimar Zur Errichtung eines Kaiſerin
Auguſta⸗National-Denkmals in Weimar hat ſich ein
Komite gebildet, deſſen Protektorat der Großherzog von
Sachſen übernommen hat. Es ſoll beſtehen in einer Ge-
dächtnißkirche und in einem vor diefer zu errichtenden
Marmorſtandbild der verewigten Kaiſerin. Beiträge
ſowie Anfragen wolle man an die Sammelſtelle des
Freiherrn von Gayl, Dresden-Blaſewitz, Reſidenzſtraße 36,
richten.

* Weimar. Für das hier zu errichtende Karl
Alerander-Denkmal ſind bis jetzt über 28000 Mark
geſammelt worden.

* Wien. Der Ingenieur- und Architekten-Verein
beabfichtigt im Technikerpark 3 Denkmäler rings um das
Zeſſel-Monument zu errichten. — Auch das Brahms-
Denkmal ſoll ſich im Reffel-Parfe erheben.

2. Ausgeführte Denkmäler.

»Berlin Vom Aaiſer Friedrich-Muſeum.
Außer der Zeiterſtatue des Kaifers von R. Maiſon-München,
welche die Brücke am Muſeum ſchmücken wird, ſind folgende
monumentale Skulpturen für das Gebäude ſelbſt ausgeführt
worden: Architektur, Plaſtik, Malerei, Graphik, Erzguß,
Keramik, als männliche bezw. weibliche Perfonififationen,
ferner die Kunſtſtädte Rom, Venedig, Florenz und Amſter-
dam. Die Urheber dieſer Werke ſind die Büdhauer Prof.
Auguſt Dogel und W. Widemann.

„Geeſtemünde. Das vom Bildhauer O. Bodin-
Steglitz geſchaffene Kriegerdenkmal wurde kürzlich ent-
hüllt. Es beſteht aus einem 6 Meter hohen Obelisken mit
einem Krieger davor.

* Pofen. Mit beſonderer feſtlicher Pracht, in Gegen-
wart des Kaiſerpaares und des Kronprinzen, wurde kürz-
lich das Kaiſer Friedrich-Denkmal, eine Schöpfung
von Johannes Boeſe-Berlin, enthüllt. Die Statue ſtellt
den Kaifer, auf den Pallaſch geſtützt, in Feldherrn-
uniform dar.

* Chorn. Das dem Senior der Sänger Gſtdeutſch-
lands, dem am 3. Februar v. Is. im Alter von 87 Sahren
verſtorbenen Profeſſor Dr. Wilhelm Hirſch, an feinem
Grabe auf dem altſtädtiſchen Friedhofe errichtete Denkmal
wurde am 22. Auguſt enthüllt ;

* Wannfee. Ein Bismarck-Denkmal (Koloffal-
Büſte) von R. Begas wurde am Ufer des Wannfees Ende
Auguſt enthüllt. ;